Das Beste kommt zum Schluss bei der Ligaportal-Saisonbilanz mit dem SK Sturm Graz. Das Saison-Märchen von der Mur. Sturm-Spielzeit der Superlative! Mit wettbewerbsübergreifend 50 Pflichtpartien absolvierten die Steirer die meisten Spiele aller 12 ADMIRAL Bundesliga-Klubs, waren im Europacup in allen drei Bewerben beteiligt, überwinterten als einziges österreichisches Team international, gewannen zum zweiten Mal in Folge den ÖFB-Cup, wurden verdientermmaßen Meister und somit stolzer Double-Sieger. Was vier Jahre lang durch das Erfolgsduo Ilzer/Schicker gesät wurde, erfuhr nunmehr die....

And the winner is: SK Puntigamer Sturm Graz. Ein würdiger Meister & Doublesieger, der dieser ADMIRAL Bundesliga-50. Jubiläums-Saison den Stempel aufdrückte.

Bei Saisonreise in allen drei Europacup-Bewerben aktiv / "Transfer-Geschicker"

...verdiente Ernte. Während der erst 37-jährige Andreas Schicker, Geschäftsführer Sport, stets ein herausragendes Transfergeschick beweist ("Transfergeschicker") und immer wieder Glücksgriffe bei Neuzugängen tätigt, formte der extrem ehrgeizige, 46-jährige Cheftrainer Christian Ilzer - im übrigen auch zum Trainer der Saison gewählt (Anm.: Otar Kiteisvili zum Spieler der Saison) - eine verschworene Einheit aus Siegertypen, kitzelte neben der eh schon intrinsischen Motivation von Prass & Co. noch jede Menge aus den Akteuren raus. 

Champions League: Aus gegen späteren Achtelfinalisten

Gehen wir den "Sturm-Lauf" einer langen Spielzeit, die einer Reise mit vielen Meilensteinen gleichkommt, mal wettbewerbschronologisch durch. Beginnend mit der internationalen Bühne, wo der Vorsaison-Vizemeister in der 3. Runde der UEFA Champions League mit dem PSV Eindhoven einen Hammer-Gegner bekam. Was die spätere Fabel-Serie des niederländischen Meisters 2023/24 in der Eredivisie bestätigt, wo die Mannschaft um den Ex-Salzburger André Ramalho mit sieben Punkten vor Trauner-Klub Feyenoord Rang 1 belegte.

Und zwar mit 91 Zählern bei 29 (!) Siegen, vier Remis und nur einer Niederlage sowie 111:21 Toren. Gleich im Hinspiel in Eindhoven bekamen die Grazer die Grenzen aufgezeigt, lagen bereits nach 32 Minuten 0:3 zurück und kehrten mit einer 1:4-Niederlage in die Steiermark nach Hause. Die kurz aufkeimende Hoffnung nach der 1:0-Führung durch William Bøving beim Retourmatch machten die Niederländer schnell zunichte, nahmen auch die zweite Partie ernst, um sie zu drehen und wieder zu gewinnen - am Ende 1:3.

Während die PSV um Chefcoach Peter Bosz in der Königsklasse die Gruppenphase als Zweiter hinter dem FC Arsenal, doch vor dem RC Lens und FC Sevilla beendete und erst im Achtelfinale vom späteren Finalisten Borussia Dortmund gestoppt wurde, galt für den SK Sturm "aufgeschoben, ist nicht aufgehoben"... mit der Saison 2024/25 sind die "Blackies" als Fixstarter in der Champions League dabei. In der abgelaufenen Saison hatten sie noch - wie im Vorjahr - mit der Europa League vorlieb zu nehmen. 

Die Blackies boten dem späteren Europa League-Sieger Atalanta Bergamo in beiden Duellen einen großen Fight, rangen den Italienern daheim ein 2:2 ab und unterlagen auswärts nur knapp mit 0:1.

Europa League: Späterem Bewerb-Gewinner Atalanta Bergamo Paroli geboten 

In der traf das Ilzer-Team im vergangenen Herbst im Pool D auf den 20-fachen portugiesischen Meister Sporting Lissabon, den polnischen Champion Raków Czestochowa und Serie A-Klub Atalanta Bergamo. Auch beim zweiten Europacup-Heimauftritt der noch jungen Saison brachte William Bøving die Grazer in Front, ehe das spielstarke Sporting jedoch in der Schlußphase die Partie noch kippte und mit 2:1 in Graz-Liebenau gewann. Einen Auswärtssieg realisierte in Runde 2 dann auch das Ilzer-Team in Polen vs. Raków. 1:0 - "Gold"-Torschütze (natürlich) William Bøving. Der 21-jährige Däne erzielte damit drei der bis dato vier Saisontreffer auf internationalem Parkett.

Es folgte ein denkwürdiges Heimspiel gegen Atalanta Bergamo, im Jahr zuvor noch Champions League-Halbfinalist und Gruppen-Favorit. In einem begeisternden, abwechslungsreichen Match brachte diesmal Alexander Prass den SK Sturm in Führung, ehe Muriel per Doppelpack das Spiel noch vor der Pause drehte. Doch gepusht vom super Support ihrer Fans kamen die Grazer nochmal zurück und per Handelfmeter von Szymon Wlodarczyk (80.) zum verdienten 2:2-Endstand.

Mit vier Punkten aus drei Spielen sah die Konstellation noch vielversprechend aus, doch dann folgten drei Niederlagen. Mit 0:1 in Bergamo, obwohl man dem späteren Europa League-Sieger Atalanta (im Finale 3:0 vs. Bayer Leverkusen) wieder einen großen Fight lieferte, sowie daheim das schmerzhafte 0:1 vs. Raków und final eine 0:3-Niederlage in Lissabon. Drei Spiele ohne Punkt und Torerfolg, ungewöhnlich für Sturm.

Obwohl punktgleich mit dem polnischen Meister, sprach das Torverhältnis mit zwei Zählern zugunsten der Steirer, die damit den Umstieg in die Conference League schafften und erstmals wieder nach über zwei Jahrzehnten international überwinterten. Als heuer einziger österreichischer Klub!

Mr. Europacup des SK Sturm Graz: William Bøving, hier im Match gegen Sporting Lissabon in der Europa League-Gruppenphase. Im kommenden Herbst erklingt für die "Schwoazn" die Champions League-Hymne. Große Grazer Vorfreude auf die Gruppenphase und die Auslosung am 29. August.

Conference League: Souverän gegen Slovan, Endstation Europa Lille

Beim "Umswitchen" in die Conference League übersprang der SK Sturm in der Zwischenrunde souverän die Hürde Slovan Bratislava, legte gegen den slowakischen Meister um den Oberösterreicher Kevin Wimmer im Hinspiel am 15. Februar bereits einen komfortablen 4:1-Heimsieg vor (Tore: Biereth, Stankovic, Kiteishvili und Youngster Camara) und ließ im Rückspiel nichts mehr anbrennen.

Mike Biereth gelang das "Tor des Abends" beim 1:0-Auswärtssieg. Im Achtelfinale wartete mit LOSC Lille ein französischer Top-Klub, der bereits im Hinspiel in der Merkur Arena mit einem 3:0-Sieg die Weichen für den Viertelfinal-Aufstieg (gegen Aston Villa) stellte. Die Grazer bewiesen zwar eine Woche später in Lille Moral und schafften zumindest ein 1:1, doch die Europacup-Reise war an jenem 14. März beendet.

ÖFB-Cup: Wieder Bullen auf deren "Wiese" bezwungen und erneut Final-Sieg vs. SK Rapid

Doch zwei "Hochzeiten" blieben den "Schwoazn" ja noch... national. Im UNIQA-ÖFB-Cup ging es für den Titelverteidiger von der Mur nach Siegen beim SAK Klagenfurt (7:2), in Leobendorf (3:0), im brisanten Stadt-Derby gegen den GAK 1902 (3:2) und daheim gegen Austria Wien (2:0) wie im Vorjahr wieder gegen den FC Red Bull Salzburg. Erneut in der Red Bull Arena in Wals-Siezenheim. Doch diesmal im Halbfinale. In dem es an diesem 04.04.24 zu einem Spektakel-Spiel kam. Solet (12.) legte früh vor für die Roten Bullen, Bøving (25.), Horvat (52.) und Linksverteidiger Schnegg (72.) drehten die Pokal-Partie - 1:3.

Dann die dramatische Schlussphase. Sučić verkürzte auf 2:3 (80.), Geyrhofer stellte postwendend den alten Abstand wieder her (81.). Terzic dann wieder mit dem Anschlußtreffer (90.). Doch das Ilzer-Team brachte den Vorsprungs in der Nachspielzeit ins Ziel, warf die Roten Bullen wie im Vorjahr in deren "Festung Salzburg" aus dem Bewerb, um bei der Neuauflage des 2023-er-Finales auch diesem gegen den SK Rapid als strahlender Sieger hervor zu gehen.

Vor 30.000 Zuschauern in Klagenfurt mit 2:1. Wieder mal bewiesen die Ilzer-Schützlinge unbändige Comebacker-Qualität und Moral, drehten die Partie nach 0:1-Pausenrückstand (M. Seidl). Matchwinner: Tomi Horvat (81., Assist Kiteishvili) - mit seinem vierten Treffer im Cup-Bewerb.

"Power- & Pressing-Prass"! Was für eine Saison für den 23-jährigen Oberösterreicher, der am kommenden Dienstag im letzten EM-Gruppenspiel mit Österreich vs. die Niederlande (18 Uhr, Ligaportal-LIVETICKER) vor seiner persönlich 50. (!) Pflichtpartie in dieser Saison steht. 30 in der Bundesliga, 2 in Champions League-Quali, 6 Europa League, 3 Conference League, 6 im Uniqa-ÖFB-Cup und zwei als Einwechselspieler bei der EURO für das ÖFB-Team. Wo dem Linksfuß und ehmaligen Jugendspieler vom LASK und Salzburg mit seinem blitzsauberen Flachpass auf 2:1-Torschütze Baumgartner am Freitag ein wertvoller Assist gegen Polen gelang.

Bundesliga: Bis auf "kurze Delle" Ende Oktober/Anfang November viel Konstanz

Der Cup-Sieger blieb hungrig, wollte mehr...das Double sollte her. Mit Saisonbeginn hatten Kapitän Hierländer & Co. viel Selbstvertrauen getankt, blieben im Liga-Alltag die ersten elf Spiele unbesiegt (8S, 3U). Die erste Niederlage folgte in der "heißen Europa-League"-Phase mit "englischen Wochen" mit 0:1 am 29. Oktober daheim gegen Austria Wien. Eine Woche später kam es zur ersten - und über die ganze Saison einzigen - Auswärts-Pleite, mit 1:3 am 5. November beim heimstarken LASK in Linz. Zwei Niederlagen in Folge - ungewöhnlich für die Grazer, die nicht nur zuvor, sondern auch danach lange unbesiegt blieben.

Nach zehn Spielen (6S, 4 U = alle jeweils 1:1) gab es im neuen Jahr die erste (und einzige!) Niederlage ausgerechnet im Gipfeltreffen daheim gegen Titelverteidiger FC Red Bull Salzburg. An jenem 31. März mit 0:1. Damit zogen die Roten Bullen bei noch acht ausstehenden Partien mit fünf Punkten davon. Doch der SK Sturm gab sich längst nicht auf, glaubte weiter unverdrossen an seine Chance, um da zu sein, wenn die Mozartstädter schwächeln. Was der Fall war. Mit April holten die Steirer vier Siege en suite und ergo 12 Punkte, während RBS im gleichen Zeitraum nur vier gelangen (1S, 1U, 2N). 

Als Rote Bullen schwächelten, ergriff Sturm Titelchance beim Schopfe

Vier Runden vor Ende reisten die Grazer mit drei Zählern Vorsprung zum Top-Duell in die Mozartstadt, hatten nach 2:0-Pausenführung durch Doppel-Packer schon fast die "Hand am Meisterteller", ehe die Salzburger durch Joker Nené und Konaté noch ein 2:2 schafften und damit ein Remis retteten, um das Titelrennen weiter offen zu halten.

Doch dann ließ in Runde 30 der Serienmeister die "Gunst der Stunde" aus. Während sich der SK Sturm am Nachmittag mit einem 1:1 daheim im steirischen Duell gegen die Überraschungs-Mannschaft der Saison, den TSV Hartberg, mit einem 1:1 zu begnügen hatte, unterlagen die Roten Bullen danach im Topspiel beim SK Rapid mit 0:2.

Mit vier Punkten Vorsprung hatten die Grazer somit in der vorletzten Runde Meister-Matchball in Linz. Doch nach einer packenden Partie rang der Dritte LASK dem "Meister in spe" ein 2:2 ab, während der FC Red Bull Salzburg zeitgleich einen 5:1-Kantersieg in Hartberg feierte. 

Auch so eine eigene Grazer Geschichte: Ausgerechnet Abwehrchef Gregory Wüthrich stieß mit seinem bannbrechenden 1:0 gegen Austria Klagenfurt das Tor zum Meistertitel weit auf. Dabei war der 29-jährige Schweizer Ende August schon mit "einem Bein" in der deutschen Bundesliga und ebenso wie Alexander Prass im "Sommerschlußverkauf" weg. Doch es kam anders, beide Leistungsträger blieben dem SK Sturm erhalten und hatten großen Anteil am Double-Gewinn.

Herzschlag-Finale mit Happyend / Schweizer macht "Schwoaze" zum Meister

Es kam zum Herzschlag-Finale im Fernduell - eine derartige Spannung um den Titel hatte es seit der Liga-Reform, ja seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr in der heimischen Fußball-Beletage gegeben. Während die Roten Bullen im Heimspiel gegen den LASK schnell ein 2:0 vorlegten und die Linzer am Ende mit 7:1 aus dem Stadion schossen, blieben die Ilzer-Schützlinge bei aller anfänglichen Nervosität gegen starke Klagenfurter bei sich. Wohlwissend, dass man es eigens "in der Hand hatte". Das Vertrauen in die eigene Stärke samt Selbsverständnis war im Laufe der Saison derart gewachsen.

Allen voran bei Abwehrchef Gregory Wüthrich, der im "Geduldspiel" den Bann  brach und das "Meister-Tor" aufstieß (69.). Youngster Amady Camara stach als Joker und setze mit seinem ersten Saisontor den Schlusspunkt zum 2:0 (90.). Auch so eine Geschichte...dass auch immer wieder Talente aus den eigenen Reihen den Sprung in die Bundesliga beim SK Sturm schaffen. 

Danach kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Ekstase pur an der Mur. Eine Saison mit Bravour endet mit Gravour...auf Meisterteller & ÖFB-Cup mit: SK Sturm Graz! Gratulation! 

Schont weder sich noch die Gegner: SK Sturm-Dauerbrenner Jusuf Gazibegović. Der 24-jährige, in Salzburg geborene Bosnier absolvierte stolze wettbewerbsübergreifend 47 (!) von 50 Pflichtpartien in der Double-Saison. Der offensivstarke Rechtsverteidiger steuerte dabei in der Liga 2 Treffer + 5 Assists bei.

Mittelfeld-Trio als beste Torschützen / Gazibegović mit meisten Einsätzen

Saisonbilanz (Bundesliga): 32 BL-Spiele, 19 S, 10 U, 3 N; 56:23 Tore (Vorjahr: 20S, 6U, 6N: 57:29 Tore); Punkte-Schnitt = 2,09 (Vorjahr: 2,06) ; Zuschauerschnitt Merkur Arena: 14.032 (Vorjahr: 13.187)

Torschützen (15): Otar Kiteishvili (9), Tomi Horvat und Alexander Prass (je 7), Mika Biereth und Szymon Włodarczyk (je 5), Manprit Sarkaria (4), Jon Gorenc Stankovič und Gregory Wüthrich (je 3), David Affengruber, William Bøving, Jusuf Gazibegović, Seedy Jatta und Dimitri Lavalée (je 2), Amady Camara, Mohammed Fuseini (je 1). 

Eingesetzte Spieler (27): Jusuf Gazibegović (31), Alexander Prass (30), David Affengruber, William Bøving, Tomi Horvat, Jon Gorenc Stankovič, David Schnegg, Gregory Wüthrich (je 28), Otar Kiteishvili (25), Szymon Włodarczyk (24), Stefan Hierländer, Dimitri Lavalée (je 22), Max Johnston (20), Amady Camara (17), Manprit Sarkaria, Kjell Scherpen (je 16), Mika Biereth (15), Vítězslav Jaroš, Seedy Jatta (je 14), Niklas Geyrhofer (12), Amadou Dante, Mohammed Fuseini (je 11), Bryan Teixeira (10), Javi Serrano (8), Alexandar Borkovic, Luka Marić (je 2) und Jakob Jantscher (1).

Siehe auch die anderen elf Klubs:

Ligaportal-Saisonbilanz FC Red Bull Salzburg: Der entthronte Serienmeister!

Ligaportal-Saisonbilanz LASK: Rang drei Ja, Ruhe Nein!

Ligaportal-Saisonbilanz SK Rapid: Altes & Neues plus "glorreiche Vier" beim Vierten

Ligaportal-Saisonbilanz: Hartberger Höhenflug dank Schopp-Schub

Ligaportal-Saisonbilanz SK Austria Klagenfurt: MG-Hattrick und weiter Nr. 1 in Kärnten

Ligaportal-Saisonbilanz WAC: Wölfe wurden zur "grauen Maus"

Ligaportal-Saisonbilanz FK Austria Wien: Lachender Achter mit Makel

Ligaportal-Saisonbilanz FC Blau-Weiß Linz: (Volle) Kraft aus der Ruhe!

Ligaportal-Saisonbilanz SCR Altach: Noch mal gut gegangen bei "Unabsteigbaren"

Ligaportal-Saisonbilanz WSG Tirol: Gemischte Gefühle im Heiligen Land

Ligaportal-Saisonbilanz SC Austria Lustenau: Hypothek aus Horror-Herbst zu groß

Fotocredit: RiPu-Sportfotos, GEPA-ADMIRAL und Christian Fauland