Drittes Auswärtstor nur Kosmetik - Gratkorn fertigt Wallern ab

Den zweiten Heimsieg in der laufenden Saison wollte der FC Gratkorn im Spiel gegen den SV Zaunergroup Wallern landen. Mit nur sechs Treffern und vier Zählern war die bisherige Ausbeute vor eigenem Publikum maßgeblich entscheidend für die enttäuschende Bilanz der Steirer. Der Sieg in Graz bei den Sturm Amateuren in der vergangenen Woche sollte aber Auftrieb verleihen. Der Aufsteiger aus Oberösterreich konnte trotz gutem Saisonverlauf erst zwei Tore auf fremdem Platz erzielen. Auch am heutigen Abend offenbarten sich Schwächen, allerdings kamen zu den Problemen im Abschluss noch einige Fehler im Defensivverhalten hinzu. Das dritte Auswärtstor war nur eine Randerscheinung, Gratkorn feierte einen verdienten 4:1-Erfolg.

Privatduell zwischen Muratovic und Goalie Haberl 

Die Anfangsphase war geprägt durch gegenseitiges Abtasten, beide Mannschaften starteten äußerst vorsichtig in die Partie. Die Teams waren darauf bedacht, dem Gegner nicht durch frühe Fehler eine rasche Führung zu ermöglichen. Erst nach einer Viertelstunde konnten die Hausherren, die heute mit Angreifer Dominic Hassler in der Innenverteidigung begannen, ein spielerisches Übergewicht entwickeln. Die Steirer waren nun feldüberlegen, nennenswerte Torszenen fehlten aber vorerst. Folgerichtig entstand die erste gefährliche Situation nach einem schweren Fehler der Gäste. Gratkorns Spielmacher Samir Muratovic störte das Aufbauspiel der Oberösterreicher erfolgreich, eroberte den Ball. Einen herrlichen Alleingang schloss er eiskalt ab - 1:0 (21.)! Nun war der Bann gebrochen, das Offensivspiel der Hausherren kam ins Laufen. Nur zwei Minuten später hatte der 36-Jährige den nächsten Treffer am Fuß, wieder tauchte er alleine vor Wallern-Goalie Haberl auf. Der Schlussmann verhinderte aber mit einer Glanztat einen höheren Rückstand seiner Mannschaft. Doch damit nicht genug: Nach 31 Minuten durfte Muratovic einen dritten Versuch starten, wieder war er alleine vor Martin Haberl. Der Keeper zeigte sich in Hochform, bewahrte sein Team abermals vor dem zweiten Gegentreffer.

Hausherren legen nach 

Erst in Minute 35 kamen die Gäste erstmals gefährlich vor das Tor von Rasim Memic. Roman Hintersteiner startete einen Sololauf, der Gratkorn-Goalie konnte sich bei seinem Abschluss auszeichnen. Vier Minuten vor dem Pausenpfiff der nächste Schock für die Gäste: Dominik Hackinger brachte einen Stanglpass punktgenau zur Mitte, Diego Rottensteiner ließ sich die Chance nicht entgehen. Mit seinem siebenten Saisontor erhöhte er auf 2:0. Auch nach dem Pausentee erwischte Gratkorn den besseren Start. Wallern-Coach Harald Gschnaidtner probierte viel, das Austauschkontingent war bereits nach 56 Minuten erschöpft. Gefährlich wurden aber weiter ausschließlich die Hausherren. 14 Minuten nach dem Seitenwechsel bekamen die 350 Zuschauer im Gratkorner Stadion einen herrlichen Treffer zu sehen. Dubravko Tesevic legte sich auf der rechten Seite den Ball zum Freistoß zurecht. Mit einem technisch perfekten Schuss drehte er den Ball unhaltbar unter die Latte - das vorentscheidende 3:0! 

Wallern erzielt Ehrentor 

Die Gratkorner empfanden kein Mitleid mit dem Aufsteiger, spielten weiter munter nach vorne. Die Panagiotopoulos-Elf schoss sich den Frust der bisherigen Ergebnisse von der Seele - der vierte Treffer ließ nicht lange auf sich warten. Markus Zmugg fasste sich aus der zweiten Reihe ein Herz, zog ab - und traf exakt ins Kreuzeck (73.)! Ein weiteres sehenswertes Tor. Die Oberösterreicher steckten zwar nicht auf, bewiesen Moral, konnten aber selbst keine Akzente in der Offensive setzen. Im Defensivbereich war die Fehlerquote an diesem Tag zu hoch - die Steirer nutzten das eiskalt aus. Nach 79 Minuten beinahe das 5:0, Martin Haberl parierte aber neuerlich glänzend. Wenige Minuten vor dem Ende war der Gschnaidtner-Elf doch noch das Ehrentor vorbehalten. Eine Flanke von Harrison Kennedy verwertete Robert Fekete per Kopf, betrieb Ergebniskosmetik. Der dritte Treffer des SVW auf fremdem Boden in dieser Saison war nicht mehr entscheidend, Gratkorn siegte am Ende klar mit 4:1, feierte den ersehnten zweiten Heimsieg. 

Stimmen:

Michael Bretterklieber (Sektionsleiter FC Gratkorn): 

Das war heute ein super Spiel von uns, wir hatten die Partie voll im Griff. Wir waren absolut überlegen, haben bis auf eine Halbchance nichts zugelassen. Wir haben etwas umgestellt, begannen mit Hassler in der Innenverteidigung und Hackinger als Rechtsaußen, das hat sehr gut funktioniert.

Die Besten: Samir Muratovic (MF), Markus Zmugg (ST) 

Roland Huspek (Sportlicher Leiter SV Zaunergroup Wallern): 

Das war heute eine ganz schlechte Leistung, wir haben nahtlos an das Spiel gegen Pasching angeknüpft. Wir sind jetzt in diesem Fahrwasser drinnen, jetzt muss die Mannschaft Courage zeigen. Es warten jetzt viele Aufgaben für den Trainer, die Mannschaft wieder dorthin zu bringen, mit Leidenschaft Spiele zu gewinnen. Heute habe ich die Leidenschaft von Nummer 1 bis Nummer 11 vermisst. Wir haben uns schnell einen guten Polster erarbeitet, das war im Nachhinein nicht so gut. Wir haben geglaubt, wir sind abgesichert im oberen Mittelfeld. Wenn wir jetzt nicht die Kurve schnell kratzen, sind wir ganz schnell im unteren Tabellendrittel und auch im Abstiegskampf. Heute ist nie der Eindruck entstanden, dass wir ein ernsthafter Gegner wären. 

Christoph Gaigg 

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