Cupfinalist steigt nach Elfmeterkrimi in die dritte Runde auf

Am Mittwochabend standen sich die Union T.T.I St. Florian und die SV Josko Ried gegenüber. Bereits am Vortag strauchelten einige Favoriten an den Regionalliga-Mitte-Mannschaften und auch in dieser Partie standen die Vorzeichen für einen Sieg des Außenseiters nicht schlecht. Denn mit Ried gastierte ein Team, das in der Bundesliga noch gar nicht überzeugen konnte und lediglich den achten Platz belegt. Doch auch die Sängerknaben starteten nicht gerade souverän in die Meisterschaft und befinden sich momentan im Tabellenkeller der Regionalliga-Mitte (14. Platz). Doch der Underdog schaffte die kleine Sensation und kam bis ins Elfmeterschießen. Dort versagten allerdings die Nerven und es fehlte das Quäntchen Glück, um in die dritte Runde des ÖFB-Cups aufzusteigen.

 

Zu Beginn der Partie sah man den Klassenunterschied doch relativ deutlich. Die Wickinger hatten wesentlich mehr vom Spiel, St. Florian war drauf bedacht, in der Defensive gut zu stehen. Aufgrund der vielen Fehlpässe im Angriffsspiel der Rieder tat sich der Gastgeber aber nicht sonderlich schwer, hinten die Null zu halten. Mit Fortdauer des Spiels setzte auch St. Florian die ersten Offensivakzente, bis auf ein paar Halbchancen sprang aber auf beiden Seiten nicht heraus. Die etwa 1400 Zuseher sahen zwar ein munteres Spiel, allerdings ohne hochkarätige Möglichkeiten, weshalb die erste Halbzeit mit einem gerechten Spielstand von 0:0 endete.

Favorit ging in Führung, St. Florian konterte

Nach dem Seitenwechsel gestaltete sich das Match viel offener, weil auch St. Florian mehr und mehr die Entscheidung suchte. In der 50. Minute hatte dann Renner die Riesen-Chance auf die Führung. Roland Hinterreiter stoppte sich das runde Leder am Fünfereck, schoss einen scharfen, halbhohen Ball in Richtung Zentrum, wo Renner bereits lauerte, den Ball aber, aufgrund einer Glanztat von Schober, nicht im Tor unterbringen konnte. Nur kurze Zeit später dann die kalte Dusche für die Sängerknaben: Einen Eckball von der rechten Seite klärte die Florianer-Hintermannschaft zu kurz und der mutterseelenalleine stehende Reifeltshammer traf aus etwa sieben Metern trocken zum 1:0 für die Gäste(53.). Doch mit der Wut im Bauch versuchte die Wahlmüller-Elf noch einmal zurückzukommen, störte den Gegner schon im Spielaufbau und wurde für die Bemühungen in der 66. Minute belohnt. Nach einem Himmelfreundpointner-Freistoß kam Hinterreiter vor dem Gäste-Keeper zum Kopfball und stellte mit seinem Tor den vielumjubelten 1:1-Ausgleich her.

Spannende Schlussphase ohne Tore

Nur vier Minuten später dann eine folgeschwere Aktion von Anel Hadzic. Nach einem taktischen Foul im Mittelfeld kassierte der bereits vorbelastete Ried-Akteur von Schiedsrichter Feichtinger den gelb-roten Karton. In dieser Phase waren die Heimischen die aktivere Mannschaft, der dezimierte Bundesligist musste sich neu ordnen. Mit gut vorgetragenen Kontern gelang es dem Underdog ein ums andere Mal, gefährliche Akzente zu setzen, es haperte aber an der Präzision des letzten Passes. So konnte sich die SV Ried nach kurzer Zeit vom Schock erholen und spielte wieder ordentlich mit. In der Schlussphase wollten es dann beide Teams noch einmal wissen. Auf Seiten der Florianer hatten Himmelfreundpointner per Freistoß und Krennmayr per Kopfball die besten Chancen, bei den Innviertlern scheiterte Reifeltshammer aus aussichtsreicher Position am Schlussmann der Heimelf. Mit einem Spielstand von 1:1 endete dann die Partie nach 90 Minuten, es ging für die Teams in die Verlängerung.

Nach einer ereignislosen Verlängerung entschied Ried den Elfmeterkrimi

In der ersten Hälfte der Verlängerung merkte man den Spielern auf beiden Seiten die Müdigkeit an, dass Ried mit einem Mann weniger am Feld stand, fiel zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich auf. Chancen ergaben sich aber trotzdem noch, so kam zum Beispiel Schmidthaler nach einem schönen Querpass zu einer guten Gelegenheit, aber auch Meilinger oder Hinum hatten die Chance, ihre Mannschaft in Führung zu bringen. Nach dem abermaligen Seitenwechsel flachte die Partie völlig ab, sowohl St. Florian als auch Ried gaben sich mit dem Remis zufrieden und stellten sich auf das Elfmeterschießen ein. Somit blieb es auch nach 120 Minuten beim 1:1 und es musste das „Elfern“ her:

Gleich den ersten Strafstoß, getreten von Reiter, parierte Höbarth glänzend und verschaffte seiner Mannschaft so einen kleinen Vorteil. Die nächsten acht Schützen trafen jeweils und so hatte der Kapitän der Sängerknaben, Thomas Mitterndorfer, die Entscheidung auf dem Fuß. Doch der Schuss des „Florianers“ ging drüber, die Chance für die SV Ried lebte dadurch weiter. Nachdem dann Reifeltshammer sicher verwandelte war es Winkler‘s Schuss, den Keeper Schober halten konnte und mit dieser Parade seine Mannschaft in die dritte Runde des ÖFB-Cups beförderte. Schlussendlich endete das Spiel mit 1:1 nach 120 Minuten und das Elfmeterschießen entschied die SV Ried etwas glücklich mit 5:4 für sich.


Wilhelm Wahlmüller, Trainer St. Florian

„Natürlich ist das die unglücklichste aller Niederlagen, die einem  im Cup passieren kann und deshalb bin ich nicht sehr glücklich. Aber ich bin stolz auf die Mannschaft, denn wie sie sich verkauft hat und wie sie, selbst nach dem Rückstand, gefightet hat war hervorragend. ‚Das Elfern‘ ist im Endeffekt dann eine Glückslotterie, aber wenn man die Entscheidung schon auf dem Fuß hat ist das umso bitterer. Mir tut es natürlich weh, denn die Mannschaft ist für die starke Leistung nicht belohnt worden, aber so ist eben Fußball. Trotzdem war das heute eine hervorragende Leistung und ich denke, es war ein denkwürdiger Tag, der sicher auch in die Annalen der Florianer Fußballgeschichte eingehen wird. Wir müssen jetzt diese vielen positiven Dinge, die wir heute gezeigt haben, mitnehmen und versuchen, uns so schnell wie möglich zu regenerieren. In Leoben werden die Zuseher eine kampfstarke Florianer-Truppe sehen, die natürlich versuchen wird, dieses Spiel zu gewinnen.“

von Stefan Fastlabend