Sensation bleibt aus - Rapid dreht Spiel und gewinnt 4:1!

allerheiligenrapid-wien skNach den Überraschungen vom gestrigen Tage peilte auch der steirische Regionalligist  USV Stein Reinisch Allerheiligen eine Sensation an. Vor rekordverdächtigen 2000 Zuschauern auf dem heimischen Sportplatz wollte man dem österreichischen Rekordmeister SK Rapid Wien ein Bein stellen. Lange Zeit konnten die Hausherren das Spiel auch weitgehend offen gestalten und dem haushohen Favoriten Paroli bieten. Nachdem zwischenzeitlich sogar die Riesensensation in der Luft gelegen war, konnten sich die Hütteldorfer aber doch noch knapp durchsetzen und mühten sich dank überzeugender Chancenauswertung zu einem am Ende deutlichen 4:1-Erfolg

 

Allerheiligen mit leidenschaftlichem Auftreten

Rapid-Trainer Peter Schöttel nahm wie erwartet einige Änderungen gegenüber dem letzten Bundesliga-Spiel in Ried vor. So hütete beispielsweise Jan Novota an Stelle von Lukas Königshofer das grün-weiße Tor, auch die beiden Youngstars Kristijan Dobras und Lukas Grozurek bekamen ihre Chance. Der USV Allerheiligen zeigte von Beginn an, dass er den Klassenunterschied heute keineswegs akzeptieren wollte. Die Kulovits-Elf startete ambitioniert in die Partie, wollte es dem Favoriten so schwer wie möglich machen. Die Defensive der Gäste ließ aber in den Anfangsminuten nichts anbrennen. Nach einer schönen Aktion von Lukas Grozurek näherten sich die Hütteldorfer erstmals dem Tor von Goalie Rinnhofner, der Schuss des 20-jährigen wurde aber noch abgeblockt (8.). Die erste große Möglichkeit hatten ebenfalls die Wiener zu verzeichnen. Flanke von Steffen Hofmann, der aufgerückte Innenverteidiger Mario Sonnleitner kam zum Kopfball. Der USV-Schlussmann verhinderte mit einer Glanzparade aber einen frühen Rückstand (13.). Acht Minuten später durften die Zuschauer auch die erste Chance der Hausherren mitansehen. Michael Kulnik tankte sich auf der rechten Seite durch und zog ab. Jan Novota zeigte sich äußerst aufmerksam und parierte den gut angetragenen Schuss. 

Stange rettet für die Hausherren 

In den nächsten Minuten kamen die Steirer immer besser ins Spiel. Angetrieben von einem großartigen Publikum und einer atemberaubenden Stimmung waren die Gastgeber insbesondere über die Flügel sehr aktiv. Noch fehlte es allerdings an Genauigkeit im finalen Pass. Der Außenseiter hielt dennoch absolut mit, war gut im Spiel drinnen. Die nächste Torchance gehörte aber wieder Rapid. Einmal mehr war es Lukas Grozurek, der in den 16er der Hausherren eindrang, Terrence Boyd konnte sein Zuspiel jedoch nicht verarbeiten - Möglichkeit vertan (28.). Zwei Minuten später erneut große Gefahr für die Kulovits-Truppe: Steffen Hofmann legte sich den Ball für den anstehenden Freistoß zurecht, die Entfernung betrug etwa 20 Meter. Mario Rinnhofner war eigentlich schon geschlagen - doch der Ball klatschte an die Stange! Auch in der weiteren Folge taten sich die Rapidler aber schwer. Der USV hielt wacker dagegen, kämpfte leidenschaftlich. Auch in der Offensive konnte man die Wiener Defensive einige Male fordern. Zwar fehlten die ganz großen Gelegenheiten, dennoch hatte die Abwehr der Grün-Weißen einiges zu tun. 

Rasche Antwort auf Sensationsführung der Gastgeber

Nach dem Seitenwechsel sollte der Hexenkessel in Allerheiligen endgültig explodieren. Nach herrlicher Vorarbeit von Markus Kocever war plötzlich Michael Kulnik völlig frei, musste nur noch Rapid-Goalie Novota überwinden. Diese Chance ließ sich Kulnik nicht entgehen, eiskalt traf er zum sensationellen 1:0 für den Außenseiter! Die Hütteldorfer wollten allerdings keine Sensationsgedanken der Steirer aufkommen lassen und antworteten postwendend. Einen Corner verwertete Mario Sonnleitner per Kopf, alles wieder offen (49.)! Der zwischenzeitliche Führungstreffer für den Außenseiter schien eine Art Weckruf für den Rekordmeister gewesen zu sein. Rapid agierte nun deutlich druckvoller, drängte auf das schnelle zweite Tor. Die Steirer Defensivreihe hatte jetzt alle Hände voll zu tun, auch Goalie Rinnhofner war einige Male gefordert. Einen Boyd-Schuss aus 16 Metern konnte er jedoch problemlos entschärfen. In der weiteren Folge gelang es Allerheiligen, sich wieder etwas Luft zu verschaffen. Durch unbändigen Willen und bewundernswerten Kampfgeist bereitete man dem Favoriten große Probleme. Rapid war zwar spielbestimmend, der USV hielt aber tapfer dagegen, schrieb die Sensation nicht ab. 

Rapid-Viertelstunde bringt Entscheidung

In einer Partie, die an Spannung nun kaum zu überbieten war, lag inzwischen eine Verlängerung in der Luft. Eine Minute nach Beginn der traditionellen Rapid-Viertelstunde dann Riesen-Glück für die Wiener. Stefan Kulovits legte einen Steirer, sah dafür Gelb. Wohl zu wenig, denn der Rapidler war eindeutig letzter Mann!  Nur vier Minuten später dann der nächste Schock für den USV: Guido Burgstaller kämpfte sich auf der linken Seite durch, brachte den Ball mit einer schönen Hereingabe zur Mitte. Terrence Boyd kam zum Kopfball, legte ab in Richtung Deni Alar. Dieser hatte keine Mühe den Ball über die Linie zu drücken, er köpfte zum 2:1 für Rapid ein (80.). Doch auch vom neuerlichen Gegentreffer zeigten sich die Gastgeber alles andere als geschockt. Mit allen Mitteln versuchte man, eine Verlängerung zu erzwingen. Andrej Prejac vergab dabei eine gute Gelegenheit sieben Minuten vor dem Ende. Rapid bewies an diesem Abend jedoch ein großes Maß an Kaltschnäuzigkeit. Man war nicht daran interessiert, sich hier zu einem Sieg zittern zu müssen. Der 19-jährige Kristijan Dobras fasste sich aus etwa 20 Metern ein Herz, probierte es mit einem scharfen Distanzschuss. Der passte genau ins Eck, Rinnhofner war chancenlos - 3:1 (89.)! Damit war das Spiel entschieden, Rapid legte Sekunden vor dem Abpfiff sogar noch einen weiteren Treffer nach. Einen Burgstaller-Schuss konnte Goalie Rinnhofner nur kurz abwehren, im Nachschuss erzielte Deni Alar seinen zweiten Treffer zum 4:1-Endstand.

Bericht: Christoph Gaigg