Die liga3.at-Transferanalyse: Teil 3

transfersIm dritten und letzten Teil unserer liga3.at-Transfernanalyse wollen wir einen Blick auf den LASK, Austria Klagenfurt, den SV Allerheiligen, die KSV 1919 Amateure und den FC Gratkorn werfen. Während die Übertrittszeit an den Jungfalken beinahe spurlos vorüberging, hatten die Linzer und Klagenfurter gemeinsam über 50 Zu- bzw. Abgänge zu vermelden. Der FC Gratkorn hat sich mit seinen Einkäufen hingegen zum Geheimfavoriten der Liga gemausert.

 

LASK - Der Hoffnungsträger sitzt auf der Trainerbank

Karl Daxbacher - Dieser Name ist der personifizierte Hoffnungsträger des Linzer Tradtitionsklubs. Auch dank der Verpflichtung dieses Trainerkapazunders ist es den Linzern gelungen eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Der exorbitant hohen Zahl von 16 Abgängen stehen immerhin 10, teilweise hochkarätige Neuzugänge gegenüber. Mit dem langjährigen Griechenland-Legionär Mario Hieblinger und Ex-Wacker-Abräumer Georg Harding hat man zwei Leitwölfe am Feld gefunden. Während Hieblinger in die Rolle des Abwehrchefs schlüpfen wird, soll Harding vor der Viererkette als "Sechser" ordentlich abräumen. Im Angriff ist es gelungen mit dem 26-jährigen Brasilianer Fabiano, der zuvor schon bei Rapid Wien und Aris Saloniki unter Vertrag stand, und dem fünf Jahre älteren Radovan Vujanovic zwei echte Kaliber zu holen. Wenige Augenblicke bevor das Transferfenster am Montag endgültig schloss, ließ man auch noch mit der Verpflichtung von Wolfang Klapf, der somit nach vier Jahren bei Wiener Neustadt wieder in die Stahlstadt zurückkehrt, aufhorchen. Von den Austria Wien Amateuren konnte Austria-Legende Daxbacher auch noch den vielversprechenden Rechtsfuß Balakiyem Takougnadi loseisen. Der 19-Jährige hat schon im ÖFB-Cup beim 7:0 gegen Spittal gezeigt, was für ein riesiges Potential er besitzt. Ergänzt wird Kader noch durch die beiden geholten Akademie-Spieler Felix Luckeneder und Benjamin Bachler sowie den Angreifer Christopher Pinter und Ex-Wels-Verteidiger Antonio Ljubas.

Unausweichlich war die Flut an Abgängen beim LASK nach dem Zwangsabstieg in die Regionalliga. Kevin Wimmer hat den Sprung in die 2. Deutsche Bundesliga zum 1. FC Köln gewagt, während sein Namensvetter Sebastian zukünftig für die Wiener Austria auflaufen wird. Auch der Schenkenfeldener Benjamin Freudenthaler wird in der Bundesliga aufgeigen und das gleich beim Europa-League-Starter Admira Mödling. Leo Kaufmann wechselte zurück zu Sturm Graz und könnte daher wieder auf Gernot Trauner treffen, der sich dem OÖ-Rivalen der Linzer, der SV Ried anschloss. In die Erste gingen Keeper Thomas Mandl (Vienna), Robert Schellander (Austria Lustenau) und Goalgetter Hannes Aigner (SCR Altach), während es Kapitän Rene Aufhauser (USK Anif) genauso wie Florian Metz (FC Liefering) in die Westliga verschlagen hat. Drei Akteuren wird man in der kommenden Saison wiederbegegnen. Jung-Goalie Michael Höfler und Mittelfeldmann Ali Hamdemir gingen in die Vorstadt zum FC Pasching, Angreifer Rexhe Bytyci will mit der Austia Klagenfurt ein Wörtchen um den Titel mitreden. Auf Vereinssuche befinden sich noch Ulrich Winkler und Rafinha. Florian Hart wagte den Sprung ins Ausland zum dänischen Erstligisten SönderjyskE.

Fazit: Es ist vor allem Neo-Coach Karl Daxbacher zu verdanken, dass der LASK mit einer schlagkräftigen Mannschaft und berechtigten Ambitionen auf den Meistertitel in die neue Saison geht. Sämtliche Mannschaftsteile sind relativ ausgewogen besetzt, ein Schwachpunkt ist nicht auszumachen. Schon im Cup gegen Spittal zeigte man, dass man wieder attraktiven Fußball bieten will und kann. Zitterpartien wie noch im Vorjahr, wo man nicht selten versuchte einen 1:0-Vorsprung mit Kampf und Krampf über die Zeit zu retten, dürften unter "Dancing Daxi" vorbei sein. Fraglich ist einzig wie Keeper Pavao Pervan, der schon öfters gezeigt hat, dass er ein guter Rückhalt ist, aber in seine erste Saison als Einser-Goalie geht, mit dem aufgelegten Druck umgehen kann. Hält er diesem stand, wird der LASK ganz, ganz vorne mitmischen.


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KSV 1919 Amateure - Die Transferminimalisten

Stell dir vor es ist Transferzeit und sie geht spurlos an einem Klub vorbei. So geschehen in Kapfenberg, wo man gänzlich auf Neuzugänge verzichtete und dem bestehenden Kader das Vertrauen schenkt. Einzig drei Akteure haben sich verändert und die Jungfalken verlassen. Dabei schmerzt vor allem der Abgang von Lukas Stadler, der sich in der vergangenen Spielzeit immerhin für neun Treffer verantwortlich zeigte und nun für ein Jahr zum Liga-Konkurrenten GAK verliehen wird. Auch Daniel Penz (SC Liezen) und Elbasan Sallahi (FC Trofaiach) nehmen neue Herausforderungen in Angriff.

Fazit: Kaum Veränderungen bei den KSV Amateuren! Münzt man dies auf das Spielfeld um und kalkuliert noch dazu ein, dass mit Lukas Stadler ein Schlüsselspieler die Russ-Elf verlassen hat, wird es wohl auch wieder gegen den Abstieg gehen. Die zentrale Frage, wie bei fast jeder Amateurmannschaft, ist jedoch, wie die Profiunterstützung letztendlich aussehen wird. Bei den Jungfalken könnte sie jedoch angesichts des leicht ausgedünnten Kaders noch mehr an Bedeutung zunehmen. 


FC Gratkorn - Zum Geheimfavoriten gemausert

Samir Muratovic wechselt zum FC Gratkorn! Mit der Verpflichtung der Sturm-Ikone wirbelten die Gratkorner nicht nur ordentlich Staub auf, sondern untermauerten eindeutig ihre Ambitionen heuer vorne mitspielen zu wollen. Dafür sollen nicht nur der von Blau-Weiß Linz gekommene Angreifer Dominic Hassler, sondern auch das in der Vorsaison so bärenstark aufspielende DSV-Trio bestehend aus Abwehrchef Thomas Lechner, Mittelfeldmotor Dominik Hackinger und Goalgetter Diego Rottensteiner sorgen. Auch auf der Tormannposition ist die Panagiotopoulos-Elf hervorragend besetzt, ist mit Markus Beer, der von der SV Ried in die Steiermark zurückgekehrt ist, zu den ohnehin gewohnt starken Schlussmännern Rasim Memic und Matthias Götzinger ein weiterer mit viel Potential dazugekommen. Eine interessante Option im Angriff ist auch der 21-jährige Paul Jury, der vom VSV nach Gratkorn gewechselt ist und ebenso wie der 22-jährige Slowene Alen Kavcic zu den Neuzugängen beim Vorjahres-Siebenten zählt.

Regelrecht "gewildert" hat der GAK beim Grazer Vorstadt-Klub. Kapitän Gerald Säumel, Kreativspieler Marc Klicnik und Top-Goalgetter Oliver Wohlmuth werden in Zukunft ein paar Kilometer weiter südlich für den Traditionsklub aus Graz auflaufen, während sich das Mittelfeldduo Martin Gründler und Markus Gsellmann zum Aufsteiger nach Kalsdorf verabschiedet hat. Kaderspieler Michael Kohlbacher sagte ebenfalls Ade und hat sich dem Oberligisten SV Frannach angeschlossen.

Fazit: Der FC Gratkorn geht als Geheimfavorit in die kommende Saison. So wurde mit Samir Muratovic nicht nur ein Kicker der Extraklasse geholt, sondern auch der Kader in der Breite verstärkt. Vor allem die drei Leobener waren bei ihrem Ex-Klub echte Stützen und werden diese Rolle auch im neuen Verein einnehmen. Interessant ist die Frage, ob es dem bundesligaerfahrenen Dominic Hassler gelingen wird die 19-Tore-Marke des abgewanderten Oliver Wohlmuth zu erreichen. Die Fans des FCG dürfen sich jedenfalls auf eine spannende Saison freuen, hat man doch nun wieder etliche Spieler geholt, die den von Coach Panagiotopoulos praktizierten Kombinationsfußball wirklich bieten können. Und wo spielt sich ein solches am besten? Richtig, auf Kunstrasen und den besitzt Gratkorn schon seit Ewigkeiten.


Austria Klagenfurt - Der Transferkrösus

Die Austria will es wissen! Präsident Peter Svetits hat keine Kosten und Mühen gescheut, um den ohnehin schon hochkarätigen Kader weiter aufzupeppen und hat sich letztendlich sogar ein kleines Starensemble geleistet. Alleine im Angriff holte man sich mit Thierry Fidjeu-Tazemeta, Marc Sand, Grega Triplat, Rexhe Bytyci und Daniel Lindorfer fünf Hochkaräter geangelt- Auf Bundesliga-Erfahrung en masse kann seit Neuestem auch in der Defensive zurückgreifen. Der Ex-ÖFB-Teamspieler Hannes Eder wird genauso wie Ex-Austria-Wien und GAK-Defensivmann Erik Akoto im Kader der Violetten stehen. Dazu kommt noch Christian Makanda Mpaka vom Stadrivalen SAK. Doch auch das mit Matthias Dollinger, Boris Hüttenbrenner oder Christoph Mattes ohnehin schon top besetzt Mittelfed wurde noch ein wenig "upgegradet". Der "Sechser" Stefan Erkinger kommt ebenso wie Außenbahnspieler Marco Sahanek vom KSV 1919, während Flügelflitzer Darko Vasic zuvor für den SV Allerheiligen die Schuhe schnürte. Auch die beiden Talente Marco Leininger (Akademie Red Bull Salzburg) und Lumbardh Salihu (Northampton Town) gehören künftig dem Kader von Coach Dietmar Thuller an.

Dass die 13 Neuzugänge auch etliche Abgänge forderten, war klar. Die Routiniers Marco Reich (VSV), Chrstian Sablatnig (ASV Klagenfurt) und Almedin Hota (SVG Bleiburg) haben bereits neue Vereine gefunden. Transferflop Alen Skoro, Aner Mandzic und Elias Wagner befinden sich noch auf der Suche nach einem neuen Verein. Kevine Bangai kehrt in die USA zurück, während Drazen Savic künftig sein Glück in Bosnien versuchen wird. Sandro Gotal kehrt zum WAC zurück. Marc Baumgartner, Patrick Radinger und Jakob Orgonyi werden kommenden Saison für den Kooperationsklub Köttmannsdorf auflaufen. Defensivmann Bernd Schierhuber wechselt in die Kärtnerliga zum SK Treibach.

Fazit: Betrachtet man einzig die Namen auf der Kaderliste so geht Austria Klagenfurt sogar noch vor Pasching und dem LASK als absoluter Top-Favorit auf den Titel in die neue Saison. Alleine der Angriff und das Mittelfeld haben beinahe Bundesliga-Format. Coach Dietmar Thuller große Aufgabe ist es nun aus den vielen Individualisten eine kompakte, harmonierende Einheit zu formen. Dass ein solch hochkarätig und auch zahlenmäßig stark besetzter Kader nicht leicht bei Laune zu halten ist, muss den Verantwortlichen der Austria aber klar sein. Es werden einige große Namen sicherlich auch einmal auf der Bank Platz nehmen werden müssen, ordnen diese dann ihre Einzelinteressen denen des Teams unter, könnten die Wörthersee-Kicker heuer den ganz großen Coup landen.


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SV Allerheiligen - Prominenter Coach und dennoch viele Unbekannte

Ex-GAK-Spieler Enrico Kulovits schwingt in der kommenden Saison das Trainerzepter bei den Südsteirern. Dabei erwartet den Ex-Werndorf-Coach eine schwierige Aufgabe, musste der ASV - wie schon in den Jahren zuvor - auch heuer wieder etliche Leistungsträger ziehen lassen. Verstärkt hat man sich durch die Bank mit eher unbekannten Namen. Eine Ausnahme bilden dabei Mittelfeldmann Georg Grasser, der von Leoben kommt, und Robert Kothleitner, den man sich vom abgestiegenen Lokalrivalen Gleinstätten angeln konnte. Mit Erdem Kerim und Christian Wittmann konnte Neo-Coach Kulovits auch zwei Akteure seiner Ex-Mannschaft Werndorf zum Wechsel nach Allerheiligen überzeugen. Neben Michael Kulnik, der seinen Vertrag verlängert hat, ruhen im Angriff die Hoffnungen auf den slowenischen Angreifer Armend Spreco und Florian Lechner, der vom Tiroler Landesliga-Meister SVG Reichenau den Sprung in die Steiermark gewagt hat. Emre Koca, Marco Luttenberger, Alen Hocevar sowie die beiden Tormänner Samir Jasarevic und Lukas Kohlmaier komplettieren die Liste der Neuzugänge beiden Gelb-Schwarzen.

Vor allem im Mittelfed hat man beim ASV eine kaum zu verkraftenden Aderlass zu beklagen. Mit Daniel Hofer ist der Kulovits-Elf der Denker und Lenker im Mittelfeld abhanden gekommen. Auch Flügelflitzer Darko Vasic und Hakan Kahraman haben dem Vorjahres-Zehnten den Rücken zugekehrt. Innenverteidiger Patrick Stornig ist Ex-ASV-Coach Andreas Moriggl zum Erstligisten nach Hartberg gefolgt, während der im Finish stark aufspielende Manuel Stranz künftig in der Steirerliga für den SC Weiz auf Torjagd gehen wird. Auch Josef Graupp, Ersatztormann Mario Gollner und Dominik Messner haben sich vom SV Allerheiligen verabschiedet.

Fazit: Den "Galliern" steht eine harte Saison ins Haus. Wie schon in de Vorjahren wurden wichtige Schlüsselspieler abgegeben, während ein Großteil der Neuzugäng erst zeigen muss, dass sie die gewünschten Verstärkungen sind. Auf Neo-Coach Enrico Kulovits wartet eine schwierige Premierensaison als ASV-Trainer. Dass man trotz vieler Abgänge dennoch mühelos die Klasse halten kann, hat Allerheiligen aber bereits im Vorjahr bewiesen.


Hier geht's zu Teil 2 der liga3.at-Transferanalyse: http://bit.ly/NtONCs

Hier geht's zu Teil 1 der liga3.at-Transferanalyse: http://bit.ly/MD1hEr

von Marco Wolfsberger