Frühjahrsausblick Teil 3: FC Gratkorn

In Lauerposition auf einen Podestplatz befindet sich der sechstplatzierte FC Gratkorn nach einer soliden Hinrunde. Ein lautstarkes Ausrufezeichen konnte man in der bisherigen Vorbereitung setzen, wurden doch die beiden Erstligisten WAC St. Andrä und TSV Hartberg jeweils mit 2:1 besiegt. Im zweiten Saisonabschnitt soll es nun in die Top-3 gehen, wenn es nach dem engagierten Coach Georges Panagiotopoulos geht, mit dem wir auch über Gratkorner auf Augenhöhe mit dem GAK, One-Touch-Fußball, FC Barcelona auf Regionalliga-Niveau und die Qualitäten der slowenischen Neuzugänge gesprochen haben.

 

liga3.at: Ihr seid in der Vorbereitung zum Riesentöter mutiert und konntet dabei mit dem WAC und Hartberg zwei Erstligisten schlagen. Wie fällt Ihre bisherige Gesamtbilanz zur Vorbereitung aus?

Georges Panagiotopoulos: "Sehr positiv! Als ich die Mannschaft im Herbst während der Saison übernommen habe, konnte ich nicht viel ändern, nun steht mir mit einer gesamten Vorbereitungsphase viel Zeit zur Verfügung, um meine Philosophie an die Spieler weiterzutransportieren."

Panaliga3.at: Wie sieht diese aus? Für welchen Fußball steht der langjährige Spitzengoalgetter Georges Panagiotopoulos?

Georges Panagiotopoulos: "Wir wollen uns an keinen Gegner anpassen, sondern unser Spiel durchziehen. Mein Ziel ist es Kombinationsfußball à la FC Barcelona zu zeigen, natürlich alles 'in Zeitlupe', an die Regionalliga angepasst. One-Touch-Fußball, Dreiecksbildungen, eine organisierte Defensivarbeit, in der auch die Stürmer eingebunden sind - So lauten meine Vorstellungen von einem schönen und erfolgreichen Fußballspiel, daher arbeiten wir auch verstärkt in diesen Punkten. Zudem habe ich auch einige Ansätze aus der Leichtathletik in mein Training einfließen lassen, die ich im Vorjahr beim Hospitieren bei den belgischen Topklubs Standard Lüttich und Racing Genk kennengelernt habe. Diese Punkte kombiniert mit aggressivem Pressing wollen wir im Frühjahr umsetzen."

liga3.at: Mit Andraz Bajlec und David Lugonjic haben Sie Ihre beiden slowenischen Wunschspieler holen können. Marco Perchtold, Bernd Windisch, Jan Orend und Damir Omerovic sind Ihnen hingegen abhanden gekommen. Wie haben sich die Transferaktivitäten auf die Kaderstärke ausgewirkt?

Georges Panagiotopoulos: "Ich denke sie haben sich nicht grob ausgewirkt. Marco Perchtold hätte ich natürlich gerne behalten, doch das wäre zu teuer geworden, da konnten wir mit Pasching nicht mit. Ich denke aber, dass Andraz Bajlec den Marco eins zu eins ersetzen kann und unserer Defensive Stabilität verleihen wird. David Lugonjic sehe ich als jungen, dynamischen Außenverteidiger, der uns ebenfalls helfen wird."

Gratkorn Jubelliga3.at: Die Aufbauzeit verläuft ausgezeichnet, der Rückstand auf den zweiten Platz beträgt nur vier Punkte. Wo landet der FC Gratkorn am Saisonende?

Georges Panagiotopoulos: "Mein Saisonziel bleiben, wie ich es schon bei der Amtsübernahme ausgegeben habe, die Top-3. Ich bin schon sehr lange im Fußballgeschäft dabei und weiß, dass dies mit dieser Mannschaft absolut drin ist. Wir haben unheimlich viel Potential und wären um einiges weiter vorne, hätten wir im Herbst nicht diesen Hänger von Runde vier bis acht gehabt. Ich stelle mein Team qualitativ auf eine Stufe mit dem GAK!"

liga3.at: Das klingt sehr selbstbewusst! Kann der FC Gratkorn sogar noch einen Angriff auf die Roten starten oder wird es ein einsames Titelsolo für die Grazer?

Georges Panagiotopoulos: "Wenn alles normal läuft, wird der GAK Meister. Sie haben bei jedem Heimspiel 4000 Fans, das ist ein Riesenbonus, da spielt es sich einfach leichter, das weiß ich aus meiner aktiven Zeit. Dennoch: Die anderen Vereine haben aufgerüstet. Ich bin gespannt, wie die Stimmung ist beim GAK, wenn sie einmal straucheln."

Wohlmuth Reschliga3.at: Welchen Teams trauen Sie eine positive Überraschung in der Rückunde zu?

Georges Panagiotopoulos: "Ganz sicher den Paschingern. Sie haben nun beinahe ein halbe Bundesliga-Truppe beisammen. Wenn wir in den Top-3 landen, mag das für manche eine Überraschung sein, für mich ist es jedoch keine."

liga3.at: Haben Sie einen Spieler im Auge, der sich im Frühjahr richtig gut in Szene setzen könnte?

Georges Panagiotopoulos: "Dieses Potential sehe ich auf jeden Fall bei unserem Angreifer Oliver Wohlmuth. Er ist ein ähnlicher Typ wie ich es früher war. Wenn er weiterhin so trifft und die Dinge umsetzt, die wir besprechen, dann könnte ihm bald der Sprung gelingen. In der Defensivarbeit und im kämpferischen Bereich muss er aber noch zulegen, das weiß er auch selber."

liga3.at: Kommen wir zum Abschluss noch zur Kellerregion: Für wen wird's heuer schwierig werden?

Georges Panagiotopoulos: "Ich denke für die LASK Juniors. Sie haben doch schon relativ viel Rückstand und sind eine sehr junge Mannschaft. Pasching wird von hinten hingegen wegkommen. Wichtig ist aber für alle, dass sie gut aus den Startlöchern kommen, dann können auch die Juniors noch ein Wörtchen um den Klassenerhalt mitreden."

 

Foto 1 und 2: Martin Mandl
Foto 3: www.picture-style.com
Foto-Slide: RIPU Sportfotos

von Marco Wolfsberger