Frühjahrsausblick Teil 4: Austria Klagenfurt

Vieles neu am Wörthersee! Nachdem im Herbst oft noch wirtschaftliche Schlagzeilen rund um die Klagenfurter Austria dominiert haben, wollen die Violetten nun mit einem vorgenommen Kader-Upgrade nur mehr sportlich für Furore sorgen. Neun teilweise hochkarätige und bundesligaerfahrene Neue hat Trainer Dietmar Thuller bekommen. Wie der Austria-Coach und Magister der Psychologie die neuen Gesichter zu einer Einheit formen will, welche Eindrücke er von Skoro, Gotal und Co. gewonnen hat, wie der Kampf ums Einser-Leiberl aussieht und warum sich der GAK nach der Auswärtsreise nach Klagenfurt erst einmal erholen wird müssen, verriet uns der 48-Jährige im Gespräch mit liga3.at.

 

AKL- Thullerliga3.at: Auf ein längeres Trainingslager verzichtet die Austria heuer, dafür absolviert ihr einzelne Trainingswochenenden in Istrien. Wie fällt Ihre Bilanz von der bisher absolvierten Vorbereitung aus?

Dietmar Thuller: "Wer mich kennt, weiß, dass ich nie zufrieden bin, sondern immer mehr aus der Mannschaft und mir selbst rausholen möchte, doch im Großen und Ganzen bin ich mit der Vorbereitung zufrieden. Wir haben sieben, acht Einheiten pro Woche, arbeiten hochprofessionell und jeder einzelne Spieler zieht voll mit. Der Spirit ist sensationell. Die Kurzcamps in Kroatien sind eine gute Sache: Sie bieten neben Trainingseinheiten auf Naturrasen auch die Möglichkeit mit den Spielern Einzelgespräche zu führen, etwas fürs Teambuilding zu tun"

liga3.at: Gestern und heute absolviert die Mannschaft einen Sportmotorik-Test. Welche Ergebnisse erwarten Sie hier?

Dietmar Thuller: "Der Auswertung des Sportmotorik-Tests, der Aufschluss über die physische Verfassung der einzelnen Akteure gibt, blicke ich gelesen entgegen, da wir auch im körperlichen Bereich gut gearbeitet haben. Dennoch sind solche Werte gut, um in Zukunft einen Ausgangswert für eine etwaige Verbesserung zu besitzen."

liga3.at: Im Winter hat sich bei der Austria einiges getan. Die sieben Abgänge wurden durch neun teilweise hochkarätige Neuzugänge ersetzt. Die Qualität konnte doch klar angehoben werden, oder?

Dietmar Thuller: "Ich habe nun eine Top-Mannschaft beisammen, die bis dato einen ausgezeichneten Eindruck in den Trainings hinterlassen hat. Doch man darf nicht vergessen: Alen Skoro war vereinslos, Drazen Savic ebenfalls, Christoph Mattes bei der Vienna oft auf der Bank, AKL Neuegenauso wie Sandro Gotal. Kevine Bangai ist noch nicht in Klagenfurt angekommen. Sie müssen alle noch ankommen, zeigen, dass sie jede Woche 90 Minuten ihre Leistung abrufen können. Das waren sie in letzter Zeit nicht gewöhnt. Einzig Boris Hüttenbrenner ist ein echter Dauerbrenner, er ist läuferisch top und stand im Herbst voll im Saft."

liga3.at: Sieben der neun Zugänge sind Angreifer bzw. Mittelfeldspieler. Welchen Hintergedanken hatte man bei dieser Transferstruktur?

Dietmar Thuller: "Im Herbst hatten in der Offensive noch Schwächen. Wir haben Spiele 90 Minuten dominiert, den Gegner an die Wand gespielt, aber keine Tore gemacht, das ist auch dem Präsidium aufgefallen, welches dann in diesem Bereich tätig wurde und mir einige Stürmer fürs Frühjahr zur Verfügung gestellt hat. Ich möchte den Spielstil auf ein neues Niveau heben, dass sich Spielzüge einbrennen und wir gepaart mit individueller Klasse, welche wir nun in der Offensive auch besitzen einen, von der Spielerkultur her ein kleines Barcelona in der Regionalliga darstellen. Natürlich kann man jetzt sagen der Thuller spinnt, der vergleicht Klagenfurt mit Barcelona, doch das Wesentliche ist, dass der Fußball der dort jetzt praktiziert worden ist über Jahre gewachsen ist und wir im kleinen Rahmen auch so etwas auf die Beine stellen können."

AKl Schenkliga3.at: Stammkeeper Alex Schenk hat über weite Strecken des Herbsts verletzungsbedingt gefehlt. Mit Markus Heil wurde ein neuer junger Keeper verpflcihtet. Wie sieht der Kampf ums Einserleiberl aus?

Dietmar Thuller: "Alexander Schenk ist unsere etatmäßige Nummer eins, doch ich mache ihm keinen Druck, bei ihm geht es auch um die Karriere, da wollen wir ihn behutsam aufbauen! Auch Markus Heil braucht noch einige Zeit, er hat auch mit einer langwierigen Verletzung zu kämpfen. Für den Saisonauftakt werden sich die beiden jungen Florian Haindl und Marc Baumgartner um die Einser-Position matchen. Florian ist ein sehr starker Goalie, der sich im Herbst trotz seiner Jugend schon toll bewiesen hat, auch 'Baumi" hat einiges am Kasten, auch wenn es für ihn in der Hinrunde nicht ganz nach Wunsch verlaufen ist."

liga3.at: Am Wörthersee ist eine Aufbruchstimmung spürbar. Kann die Austria den GAK noch einmal angreifen oder sind die Roten uneinholbar vorne?

Dietmar Thuller: "Der GAK ist das Maß aller Dinge. Doch in der dritten Frühjahrsrunde müssen sie nach Klagenfurt und werden sich nach dem Match erst einmal erholen müssen.. (grinst) Mehr haben wir selber nicht in der Hand. Unser Ziel ist es bester Kärntner Klub zu werden, mit dem wären wir heuer zufrieden."

AKL-Sablatnigliga3.at: Welches Mannschaft wird das Überraschungsteam des Frühjahrs?

Dietmar Thuller: "Da hoffe ich doch stark auf uns! Doch auch Pasching habe ich da ganz stark auf der Rechnung. Sie halten sicher die Klasse und werden im kommenden Jahr ein ernstzunehmender Gegner für uns werden."

liga3.at: Welcher Spieler könnte sich in der Rückrunde ins Rampenlicht spielen und den Sprung nach oben schaffen?

Dietmar Thuller: "Wir haben einige Spieler mit viel Potential selber in den Reihen, doch diese wollen wir unbedingt halten, da wir großes Vorhaben und etwas im Entstehen ist. Auch in der gesamten Regionalliga gibt es viele interessante Akteure, die die sich besonders ins Rampenlicht spielen, sollen im Sommer an den schönen Wörthersee kommen" (grinst)

liga3.at: Für wen wird's eng?

Dietmar Thuller: "Ich habe mich damit heuer noch nicht so richtig beschäftigt. In dieser Liga kann jeder jeden schlagen. Pasching und Steyr haben sich gut verstärkt, es wird eine spannende Geschichte."

 

Fotos + Foto-Slide: KUESS

von Marco Wolfsberger