Starke Florianer fühlen sich betrogen - Kalsdorf per Last-Minute-Elfer zum Ausgleich

Nachzügler gegen Sensations-Aufsteiger lautete das Duell in der 13. Runde der Regionalliga Mitte zwischen der Union T. T. I. St. Florian und dem SC Copacabana Kalsdorf. Auf dem Rasen spiegelte sich dieses Kräfteverhältnis aber nicht wieder Thomas Himmelfreundpointner konnte mit einem Freistoßtreffer die Florianer Torsperre nach 395 Minuten beenden und die Heimelf mit 1:0 in Führung schießen. Danach gingen die Florianer mit 2:0 in Führung, kassierten aber quasi mit dem Pausenpfiff das 2:1. Aber keine zehn Minuten nach dem Seitenwechel stellte die Wahlmüller-Elf wieder auf 3:1.

 

"Do muast direkt uman Plotz raufen", lautete der süffisante Kommentar eines Zuschauers zur mehr als nur mageren Kulisse in St. Florian. Nur knapp 100 Unentwegte wollten sich das Duell zwischen dem Drittletzten und dem Tabellendritten nicht entgehen lassen.

 St. Florian beendet 395-minütige Torsperre in überzeugender Manier

Am grünen Rasen sorgten aber die Florianer für das erste Ausrufezeichen. Florian Krennmayr zog nach sieben Minuten aus halbrechter Position und rund 18 Metern Torentfernung ab, hatte aber Riesenpech, da der Flachschuss zu präzise ausfiel und nur an die linke Stange krachte. Keine fünf Minuten später dann wieder die Wahlmüller-Elf. Thomas Himmelfreundpointner konnte von der linken Seite bis knapp vor den Sechzener ziehen, schlenzte das Leder hoch in Richtung lange Ecke und verfehlte die Führung nur um Zentimeter.

Nach einer knappen Viertelstunde war es dann aber soweit. Thomas Himmelfreundpointner zirkelte einen Freistoß von der linken Seite halbhoch in die Mitte, die Spieler verfehlten, irritieren aber Kalsdorf-Keeper Raphael Sallinger, der Ball sprang knapp vor der Linie noch auf und landete letztendlich im Netz. Die verdiente frühe Führung für die Sängerknaben. Auch nach dem Gegentreffer gestaltete sich die Partie ähnlich, die Florianer schalteten von Defensive auf Offensive Blitzschnell um und wurde vor allem durch Standards immer wieder gefährlich. Die Kalsdorfer, die ohne den rekonvaleszenten Stammkeeper Florian Schögl und den gesperrten Goalgetter Tadej Trdina auskommen mussten, hatten zwar mehr Ballbesitz, kamen aber in der ersten halben Stunde kaum gefährlich vor das gegnerische Gehäuse.

Nach einer halben Stunde schienen die Kalsdorfer etwas an Oberwasser zu gewinnen, ehe Keeper Sallinger zunächst noch Glück hatte, als er an einem harmlosen flachen Ball vorbeilief und der Schuss von Florian Krennmayr von Gäste-Kapitän Michael Sauseng gerade noch vor der Linie weggeschlagen werden konnte. Nur Augenblicke später sah der junge Kalsdorf-Goalie bei einem nicht besonders scharfen Stangelpass von der linken Seite nicht gut aus, konnte ihn nur kurz abwehren und Markus Hermes schupfte das Leder nach 35 Minuten über den am Boden liegenden Schlussmann zum 2:0 für die Wahlmüller-Truppe in die Maschen. Fünf Minuten vor der Pause reagierte Gäste-Trainer Christian Peintinger auf die bis dahin enttäuschende Darbietung seiner Mannen und brachte mit Rafael Dorn und Christoph Gschiel zwei neue Kräfte.

Und in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit kamen die Gäste dann plötzlich zum Anschlusstreffer. Andreas Bernhart steckte auf Markus Reinegger durch und der besorgte aus kurzer Distanz - aus stark abseitsverdächtiger Position - das 2:1. Sekunden später beendete Referee Katona den ersten Abschnitt.

 

Starke Wahlmüller-Elf nach Last-Minute-Elfer im Pech

Nur fünf Minuten nach dem Wiederanpiff hatten dann die Kalsdorfer zwei Mal den Ausgleich am Fuß bzw. Kopf. Zunächst kam Marco Heil nach einem Zuspiel von rechts aus vielversprechender Position zum Abschluss, scheiterte aber im Eins-gegen-Eins an Keeper Lorenz Höbarth. Nur Sekunden später verfehlte Daniel Hofer per Kopf nach einem abgeblockten Schuss nur knapp. Nach 53 Minuten durften aber die Florianer ausgelassen jubeln. Ein Schuss von Max Babler wurde an die rechte Stange abgefälscht, von dort sprang der Ball vor die Füße von Markus Hermes, der mit seinem zweiten Abstaubertor wieder die Zwei-Tore-Führung der Sängerknaben herstellte - 3:1!

Die Steirer steckten aber nicht auf, der eingewechselte und in dieser Szene sträflich alleine gelassene Rafael Dorn besorgte nach 57 Minuten nach einem Corner von der linken Seite mit dem Oberschenkel das 3:2. Die Peintinger-Elf durfte nun also wieder hoffen. Nach dem Anschlusstreffer des Tabellendritten entwickelte sich eine ausgeglichen Partie, in der beide Mannschaften lange nicht mehr zwingend werden konnten. Es dauerte bis zur 73. Minute ehe St. Florians Himmelfreundpointner mit einem Kopfball, der knapp übers Sallinger-Gehäuse strich, so etwas wie Gefahr andeuten konnte.

Die Matchuhr zeigte schon die 80. Minuten als die Kalsdorfer wieder gefährlich - dieses Mal aber sogar brandgefährlich - vor das Höbarth-Gehäuse kamen. Nach einer Flanke von der rechten Seite vergab der kurz zuvor eingewechselte Alexander Komericky aus kurzer Distanz die Riesenausgleichsmöglichkeit und haute das Leder vom Fünfer aus klär über das Tor. Praktisch im Gegenzug vergab dann Lukas Wurmlinger nach einem Schnitzer in der Gäste-Hintermannschaft die Chance, den Sack zu machen. Noch größer war die Chance von Florian Krennmayr in Minute 84, der im Eins-gegen-Eins an einer guten Reaktion von SCK-Tormann Sallinger scheiterte. Die Kalsdorfer warfen in den letzten Zügen der Partie noch einmal alles nach vorne und wurden in der 93. Minute noch mit einem Elfmeter nach einem vermeintlichen Foul von Gregor Schmidthaler an einem Kalsdorfer, die beide geklammert haben, "belohnt". Der Assistent hatte Schiedsrichter Katona auf die vermeintliche Attacke des Florianers aufmerksam gemacht. Die Gäste behielten die Nerven, Markus Bernhart stellte auf 3:3 und die Kalsdorfer durften sich über einen mehr als glücklichen und nicht wirklich verdienten Punkt freuen.

Nach dieser umstrittenen Entscheidung wurde Florians Coach Willi Wahlmüller noch auf die Tribüne verwiesen, ehe der Schiedsrichter die Partie kurze Zeit später beendete. Die Florianer waren nach starker Leistung außer sich, man fühlte sich um die drei Zähler beraubt. Das Unparteiischen-Gespann musste unter einem wütenden Pfeifkonzert und vor erregten Zuschauern den Platz verlassen.


Willi Wahlmüller (Union T. T. I. St. Florian):
"Die Mannschaftsleistung war heute sicher okay. Der 2:1-Anschlusstreffer der Kalsdorfer knapp vor der Pause war natürlich ein Nackenschlag für uns, haben mir aber etliche Funktionäre und Zuschauer versichert, dass der Treffer aus Abseitsposition gefallen sei. Man hat uns zu Beginn der zweiten Halbzeit den Gegentreffer auch ein wenig angemerkt, ehe uns Markus Hermes mit 3:1 in Führung gebracht hat. Wir haben trotz des schnellen 3:2 gut weitergespielt und hätten den Sack zumachen müssen. Leider haben wir uns vor dem Elfmeter bei einem kurz abgespielten Corner und in der Defensive, wo wir den Ball nicht weggeschlagen haben, nicht klug verhalten. Was aber dann wirklich zum Strafstoß geführt hat, weiß ich nicht. Ich fühle mich heute doch ein wenig um die drei Punkte gebracht... Ich wurde auch gerne einmal so einen Elfmeter zugesprochen bekommen, wie wir ihn heute gegen uns erhalten haben. "

Die Besten: Thomas Himmelfreundpointner, Markus Hermes

Michael Heil (Co-Trainer SC Kalsdorf):
"Wir haben gut begonnen, sind aber dann nach dem Gegentreffer abgefallen. Der Anschlusstreffer war enorm wichtig, auch wenn er etwas glücklich zustande gekommen ist. Im zweiten Abschnitt hatten wir dann mehr Spielanteile, denke ich, dass der Punkt - auch wenn er in letzter Minute durch einen Elfmeter gefallen ist - alles in allem verdient ist, obwohl spielerisch heute nicht wirklich überzeugen konnte. Torjäger Tadej Trdina hat gefehlt, das war schon erkennbar."

Die Besten: Michael Sauseng, Andreas Bernhart

 

von Redaktion