Das Mittwochs-Interview: Stefan Kirnbauer

Anfang Dezember feierte er seinen 23. Geburtstag, dennoch kann Union Volksbank Vöcklamarkts Stefan Kirnbauer schon auf eine bewegte Karriere zurückblicken. So hat der flexibel einsetzbare Akteur schon den Dress der SV Ried, des FC Braunau und der Vienna übergestriffen, zusätzlich auch noch in der Fernsehsendung "Austria's Next Footballstar" mitgemischt. Wir sprachen mit dem Studenten über den Wendepunkt im UVB-Herbst, seinen besten Freund und Ried-Goalgetter Markus Hammerer, die Teilnahme in der TV-Show "Austria's next Footballstar" und warum der Weg ins Profigeschäft vertagt, aber nicht abgehakt ist!

 

liga3.at: Mehr Konstante geht kaum! Du hast jede der 1350 Spielminuten im Herbst absolviert. Wie lautet dein Erfolgsgeheimnis?

Stefan Kirnbauer: "Ich habe im Herbst jedes Training bestritten, besitze den unbändigen Willen mich ständig zu verbessern und stets präsent zu sein. Da muss man ein kleines "Zwickerl" auch mal ignorieren. (grinst) Ich bin im Frühjahr 2011 zur UVB gestoßen, habe mich sofort beweisen müssen und konnte mich schnell durch Leistung als Stammspieler etablieren."

liga3.at: Im letzten Jahr wurdet ihr 9., heuer überwintert ihr als 11. - Ist die UVB schon am Zenit angelangt?

Stefan Kirnbauer: "Nein! Es ist auf jeden Fall viel mehr drin! Wenn man die Hinrunde realistisch betrachtet, muss man mit der Punkteausbeute zufrieden sein, waren unsere Partien über weite Strecken sehr durchwachsen. Obwohl die Liga sicherlich stärker geworden ist, bin ich überzeugt, dass wir mehr können, muss ein jeder das Ziel haben noch besser als im Vorjahr die Saison zu beenden."

liga3.at: Du bist jetzt knapp ein Jahr beim Verein - Fühlt sich der Innviertler wohl im Hausruckviertel?

Stefan Kirnbauer: "Auf jeden Fall! Der Zusammenhalt in Vöcklamarkt ist ein Wahnsinn - Die UVB ist eine echte Einheit, davon lebt der Verein! Heuer ist es bis zum Match bei den LASK Juniors eher mäßig gelaufen, wurde auch von außen schon hineininterpretiert, dass wir keine Einheit und Mannschaft seien. Doch im Vorfeld vor dem Match in Linz haben wir uns alle zusammengesetzt, ist dort auch einmal auf den Tisch gehauen worden, haben wir gegenseitig Fehler angesprochen! Schlussendlich haben wir 1:0 gewonnen, was der Wendepunkt zum Positiven im Herbst war!"

Kirnbauer Fotoliga3.at: Du hast mit der SV Ried, Vienna und dem FC Braunau schon für einige interessante Vereine gespielt. Was hat dich 2008 zur Vienna verschlagen?

Stefan Kirnbauer: "Ich habe mit 18 die Matura absolviert, zuvor beim FC Braunau Fußball gespielt, ehe ich in Wien ein Pharmazie-Studium begonnen habe, aber "doppelgleisig" fahren, mich auch fußballerisch weiterentwickeln wollte. So bin ich Anfang 2008 bei der Vienna gelandet, wo ich jedoch nur im Amateur-Team zum Einsatz gekommen bin, ich nie die Chance bekam mich wirklich zu beweisen."

liga3.at: Dennoch warst du drauf und dran im Profifußball Fuß zu fassen, jedoch über einen unkonventionellen Weg: Du hast an der Puls4-Fußball-Castingshow "Austria's next Footballstar" teilgenommen. Kannst du uns einen kleinen Einblick in die dortige Welt gewähren?

Stefan Kirnbauer: "Über Zufall habe ich von diesem Projekt, das einem die Chance zum Profi geboten hat, im Internet erfahren und mich gleich angemeldet. In der ersten Staffel, wo ich teilgenommen habe, wurde kein Einzelsieger gekürt, sondern eine "Siegerelf" der ich angehörte, die dann als Belohnung im Herbst 2009 im Vorwärts-Stadion gegen die damalige Bundesliga-Mannschaft des LASK antreten durfte. Es war eine super Zeit, mit tollen Mitspielern und Coaches, die ich keinesfalls missen möchte."

liga3.at: Wie ist es dann weitergegangen? Flattern dann die Angebote im Übermaß ins Haus?

Stefan Kirnbauer: "Nein, das nicht, aber ich habe ein Angebot von den Ried Amateuren bekommen, wo ich gleichzeitig auch die Chance bekam mich für die Erste zu empfehlen. Somit bin ich Anfang 2010 von Wien wieder nach Oberösterreich übersiedelt. Im Sommer 2010 habe ich schon einige Testspiele mit der Bundesliga-Mannschaft bestritten, ganz passable Leistungen abrufen können, doch leider hat mich gerade im entscheidenden Moment, in dem ich schon nahe dran war am endgültigen Sprung, eine Angina, die drei Mal wieder ausgebrochen ist, zurückgeworfen. Doch die damalige Krankheit soll nicht als Ausrede gelten - Wäre ich so ein großer Zampano, hätte ich mich mit oder ohne Angina durchgesetzt! Leider hat mich diese vermeintliche Kleinigkeit soweit zurückgeworfen, dass ich in den folgenden Wochen körperlich total am Boden war und nicht mehr Fuß fassen konnte bei den Profis."

liga3.at: Du hast gemeinsam mit Thomas Reifeltshammer und Markus Hammerer trainiert. Ihnen ist der Sprung schon gelungen, dir noch nicht. Freut man sich da mit oder ist man eher neidisch?

Stefan Kirnbauer: "Ich möchte beiden sehr herzlich zu ihrem geglückten Weg gratulieren. Vor allem für den Markus freue ich mich ganz besonders, da er mein bester Freund ist und in kurzer Zeit irrsinnig viel erreicht hat. Von den Ried Amateuren, über die Bundesliga bis hin zum ÖFB-Cupsieg. Ich hoffe er erholt sich bald wieder von seiner derzeitigen Verletzung, sodass er im Frühjahr wieder voll angreifen kann!"

liga3.at: Zum Abschluss noch einmal zurück zu dir. Hast du mit dem Profifußball schon abgeschlossen oder schlummert dieses Ziel noch in dir?

Stefan Kirnbauer: "Die UVB ist der beste Unterhaus-Fußballklub den man sich vorstellen kann, ich fühle mich wirklich pudelwohl und studiere zurzeit JUS in Salzburg, wo ich auch noch viel erreichen möchte. Doch wenn ich ganz ehrlich bin, ist es natürlich schon mein Ziel Profifußballer zu werden. Jeden Tag am Platz zu stehen und zu trainieren, den Fußball zum Beruf zu machen - Das wäre mein ganz großer Traum!"

Foto: KUESS
Foto-Slide: RIPU Sportfotos

von Marco Wolfsberger