OÖFV-Präsident Prechtl: "Das hat Reichel alleine zu verantworten!"

altDas "Worst-Case-Szenario" ist eingetreten - der Linzer Traditionsklub LASK Linz steht tatsächlich nach der heutigen Entscheidung des Ständig Neutralen Schiedsgerichts ohne Lizenz da. Die Fans sind geschockt und können die Tatsache, dass der LASK in der kommenden Saison wahrscheinlich in der Regionalliga Mitte spielen wird, nicht fassen."Für mich kommt die Entscheidung nicht überraschend", so der Präsident des Oberösterreichischen Fußballverbandes Dir. Willi Prechtl. GAK-Vizepräsident Raimund Pock hat "Mitgefühl für die vielen Fans des LASK" und sieht seine Roten in der Relegation in der Außenseiterrolle.

Willi Prechtl, Präsident OÖFV: "Für mich kommt die Entscheidung nicht überraschend, dass der LASK nun definitiv keine Lizenz erhält. Nachdem zuletzt die Frist bei der Nachreichung von Unterlagen nicht eingehalten wurde, hätte es schon ein Wunder geben müssen. Zumal hier ja auch profunde Juristen tätig sind. Vom Image her ist es natürlich für Oberösterreich niederschmetternd. Eine "Watschn" für den österreichischen Profifußball. Doch das hat ein Hauptdarsteller allein zu verantworten...der Herr Reichel. Aufgrund der jetzigen Situation wird der LASK an die letzte Stelle der 1. Liga rücken. Der GAK als Meister der RL Mitte bestreitet die Relegationsspiele um den Aufstieg demzufolge gegen den TSV Hartberg. Der FC Lustenau ist somit gerettet. In weiterer Folge steigen nun vier Vereine aus der Regionalliga Mitte ab. Da der LASK nun einen Amateurstatus hat, rasseln die LASK Juniors von der Regionalliga in die 2. Klasse durch, wo sie als 1b-Mannschaft antreten. Aus der Radio OÖ-Liga steigen nun drei Vereine ab."

Raimund Pock, Vize-Präsident GAK: "Wir bereiten uns seit einem Jahr auf die zwei Aufstiegsspiele vor, von daher ändert sich nichts daran. Wir wissen, was zu tun ist und konzentrieren uns nun auf den TSV Hartberg. Ob Hartberg oder der FC Lustenau, wir treffen auf einen Erstligisten und sind zunächst mal Außenseiter. Doch ich bin überzeugt, dass wir den Aufstieg schaffen. Was den LASK betrifft: wir haben beim GAK erlebt, wenn ein Traditionsverein absteigt. Von daher habe ich Mitgefühl für die vielen Fans des LASK.

Raphael Oberndorfinger, Pressesprecher OÖFV: "Dass der LASK nun keine Lizenz bekommt, war abzusehen und hat mich nicht mehr überrascht. Schade nur für Blau-Weiß Linz. Da bist du die neue Nr. 2 in der zweithöchsten Spielklasse und nun fallen bereits im zweiten Jahr dort für die Blau-Weißen die Derbies und somit große Zuschauereinnahmen weg. Oberösterreich hat viele LASK-Sympathisanten, für die es nun schwer sein dürfte, künftig gegen Allerheiligen und andere Regionalliga-Verein zu spielen, wenn man so lang im Profifußball war. Es is sicher für viele keine lustige Angelegenheit, die umgekehrt auch eine Chance bedeuten kann. In dem sich der Verein umstrukturiert, wieder neu aufstellt und konsolidiert. Der GAK oder auch Wacker Innsbruck haben diese Erfahrung auch gemacht und diese Chance genutzt".

Hermann Schellmann, Präsident FC Blau-Weiß Linz: "Wie Stefan Reiter (Anm.: Manager SV Josko Ried) bereits sagte: "es wird weiter Fußball in Linz gespielt". An uns ist es nicht gelegen und es ist sicher nicht erst jetzt beim LASK was falsch gemacht worden, sondern schon früher. Ich selbst habe in unserem zurückliegenden, gemeinsamen Jahr in der Erste Liga mit Peter-Michael Reichel und dem LASK gute Erfahrungen gemacht. Natürlich ist uns jetzt leider unser Lieblingsgegner abhanden gekommen und die Derbies fehlen".

Willi Wahlmüller, Trainer Union St. Florian: "Ich finde es einerseits schade, was mit dem LASK passiert ist. Das habe ich dem LASK nicht vergönnt. Zumal unsere Vereinsphilosophie ja auch jene ist, junge, talentierte Spieler auszubilden und an einen großen Profiklub heran zu führen. In Ried macht das die Akademie. Wir hatten hier den LASK. Ich fände es gut, wenn so ein Traditionsverein in der Bundesliga spielt. Andererseits stehen uns nun sehr reizvolle Duelle bevor. Man muss jedoch erst mal schauen, wie es wird."

Walter Schachner, LASK-Trainer: "Ich kann natürlich nur für die sportliche Seite sprechen. Was das wirtschaftliche und die Lizenz betrifft, müssen Sie Präsident Reichel anrufen. Sportlich gesehen ist es eine kleine Katastrophe, weil wieder ein Traditionsverein in den Amateurfußball abrutscht. Das ist ein trauriger Tag für Linz und den LASK".

Wolfgang Fröschl, bis Februar 2010 LASK-Vorstandsmitglied und -Fanbeauftragter (spricht für viele LASK-Fans):

"Auch bei mir läutet seit der Entscheidung am Nachmittag häufig das Telefon und ich habe mit einigen LASK-Fans gesprochen. Wir sehen diesen Zwangsabstieg auch als eine Chance. Viele wollen den Neubeginn. In Wahrheit wäre es doch beim LASK nicht weiter gegangen, weil sich wegen Reichel für die neue Saison keine Sponsoren mehr finden und man mit einer neuen Mannschaft bei geringerem Etat nur um den Klassenerhalt mitgespielt hätte. Nun ergibt sich die Gelegenheit, um Reichel los zu werden und dass andere ans Ruder kommen. Damit der LASK in zwei bis drei Jahren wieder die Chance auf Profifußball hat. Mit Reichel wäre das doch ein Sterben auf Raten. Das Einzige, was in den letzten 12 Jahren unter ihm als Präsident beim LASK Kontinuität hatte, war das keine Kontinuität gegeben war. 19 Trainer wurden in 12 Jahren verschlissen, dazu unzählige Mitarbeiter, die nach nur kurzer Zeit ihren Job verloren haben. Würde man alle auf eine Weihnachtsfeier einladen, müsste man doch das Design Center mieten. Zum Präsident sein gehört doch Herz und nicht Profit. Dass ein Präsident mit einem Verein nur Geld verdienen will, ist einmalig im Profifußball. Jetzt ist die Chance für einen Neubeginn beim LASK da".

Robert Bartosiewicz, der in der Winterpause als Coach die LASK Juniors (Tabellenletzter RL Mitte) von "LASK-Legende" Helmut Köglberger übernahm, die es nun besonders trifft:

"Für die Jungs ist es bitter. Wir haben fünf Monate intensiv gearbeitet, um in der Radio OÖ-Liga in der neuen Saison zurück zu schlagen. Ich weiß allerdings nicht wirklich, was nun mit den LASK Juniors passiert und was unser Präsident vor hat. Wir konzentrieren uns auf das letzte Spiel bei den Kapfenberg Amateuren und wollen dort unser Bestes geben. Für einige Spieler wird es natürlich sehr bitter und die Jungs waren heute auf dem Platz beim Training sehr geknickt und ich musste sie aufbauen".

Joachim Aigelsperger, UFC Eferding, Radio OÖ-Liga (mit gefasstem Eindruck): "Man muss es so hinnehmen. Der LASK hat keine Lizenz erhalten, daran können wir nichts ändern. Das ist natürlich nun schwieriger für uns. Wir müssen Platz 11 schaffen und die fünf Punkte auf Weißkirchen aufholen. Ich wusste seit Wochen, dass es so kommen wird mit dem LASK. Wir müssen nun schauen, dass wir unsere Schäfchen ins Trockene bekommen und derzeit haben wir sie nicht im Trockenen. Jetzt gilt es alle Kräfte zu bündeln bei uns".

von Herbert Pumann