1. NÖN-Landesliga

Amstetten ist Meister - Video bereits ONLINE!

kottingbrunn.jpgUm diese Jahreszeit findet man in ganz Niederösterreich zahlreiche Volksfeste. Am 17. Juni kam eines dazu. Es war der Tag, als dem sich der SKU Amstetten mit einem 3:0 gegen den ASK Kottingbrunn die Meisterkrone der 1. Landesliga sicherte. Was sich dabei abspielte war in mehrerer Hinsicht meisterlich, volksfestartig und wird im kommenden Jahr in der Landesliga vermisst werden. Ein Erlebnisbericht … ACHTUNG: Hier geht's zum sechsminütigen Filmbericht!

Was gehört zu einem ordentlichen Mostviertler Volksfest? Auf Mostviertlerisch: A feines Zelt, a zünftige Musi, wos Gscheit's zum Essen und zum Trinkn und an Haufn Leit. Nun, einzig mit dem Zelt haperte es, dafür begrüßte eine zünftige Musikkapelle die Zuseher schon bei den (schon frühzeitig mehrfach geöffneten) Kassen des Amstettner Stadions. Und es war wahrlich ein Haufen Leute, die sich schon lange vor Anpfiff am Sportplatz einfand. Etwas über 1.800 sollten es schlussendlich werden. So manches Volksfest würde sich diese Zahl wünschen.

Schon während des Aufwärmens der Heimischen verspürte man die große Vorfreude im Zuseherraum. Zuversicht dominierte klar vor der – eher bei den Funktionären zu spürenden – Anspannung. Dann der Einlauf der Mannschaften. Wie gewohnt zum Eisbärenlied, diesmal aber auch mit Nachwuchsbegleitung und Choreografie in Fanblock und Tribüne. Stimmung anheizen nennt sich das – wie es sich auf einem Volksfest gehört.

Die erwarteten Siege sind die schwierigsten

Dann wurde eine Halbzeit Fußball gespielt. Guter Fußball sogar. Vor allem die Heimischen waren sich der (auch eigenen) Erwartungshaltung bewusst und 45 Minuten lang eindeutig die bessere Mannschaft. Gefahr über links, Gefahr über rechts etc. usw. Wohl wäre aber die Aufgabe leichter geworden, wäre es – was anhand der Chancen mehr als möglich gewesen wäre – nach zwei Minuten 2:0 gestanden. Fekete (am Tormann) und Stankevicius (an der Stange) scheiterten aber.

Amstetten ließ sich und dem Gegner nun etwas Zeit, durch zu schnaufen. Die Gäste kamen aber vor der Pause nicht wirklich zwingend vor das Tor von Friesenecker. Eng wurde es nur einmal, als Friesenecker mit Leopold Reikersdorfer zusammenstieß, die abprallende Flanke aber keinem Kottingbrunner vor die Füße fiel. Gefährliches gab's nur auf der anderen Seite zu bestaunen. „Staunen“ ist auch das richtige Wort für die ungläubige Reaktion der Zuseher, als Fekete (Latte) und Puppenberger (alleine vorm Tormann) wieder nicht vom Glück verfolgt waren. Ein bisschen glich sich das aber aus, als kurz vor der Pause der auffälligste Kottingbrunner, Kadir Güzel, ebenfalls nur die Stange traf.

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Erste kleine Zweifel in der Pause

Zwischenzeitlich hatte sich – den Smartphones sei Dank – auch schon die 1:0-Führung der Retzer herumgesprochen, was die Stimmung am Volksfest etwas drückte. Logische Folge: Es gab genau zwei Gesprächsthemen in der Pause. Das eine war die Retzer Führung und beim anderen hörte man immer wieder die selben Worte: „Na wenn sie nur das erste Tor machen … dann geht’s dahin ...“ Zeit für solche Gespräche gab es übrigens genügend, musste man aufgrund des Andrangs auf der Tribüne ohnehin alle fünf Meter innehalten und warten.

Wenn so viele Leute ähnliche Sätze sagen, muss ja fast etwas Wahres dran sein. Und siehe da, es dauerte nicht lange, bis das auch bewiesen wurde. Der zweite Blitzstart der Amstettner (schon nach einer Minute traf Fekete wieder nur Aluminium) führte diesmal aber doch noch zu Zählbarem. Nach genau sechs Minuten vergaßen die Kottingbrunner bei einer Puppenberger-Flanke völlig auf Patrick Lachmayr, der am Fünfer alleinstehend zum 1:0 traf. Der lauteste Aufschrei des Abends, unmittelbar gefolgt von einem torbejubelnden „Humpa, humpa tö-törööö“, das man wohl auch in Retz vernommen hat.

Da war sie wieder, die Volksfeststimmung

Getreu den eigenen Vorhersagen („wenn sie das erste Tor schießen ...“ usw.) war man im Amstetten nun relativ zuversichtlich, weshalb die Kunde vom ungefähr zeitgleichen Retzer 2:0 schon entspannter aufgenommen wurde. Apropos entspannt: Auch der SKU nahm sich eine kurze Auszeit, in der die Gäste phasenweise mehr nach vorne spielten.

Lang dauerte diese Phase aber nicht und endgültig beendet war sie in Minute 71. Die Minute, in der Robert Fekete die letzten Zweifel am Amstettner Meistertitel beseitigte und nach schnell abgespielten Freistoß zum 2:0 einschob. Und weil es so schön war, setzte der Ungar wenig später auch noch Saisontreffer 26 drauf und besorgte den 3:0-Endstand.

Musik rein, Sekt raus

Was sich nach dem Schlusspfiff abspielte, ist nicht schwer zu erraten. Phasenweise kann man die Jubelorgien zwischen Spielern, Trainern, Funktionären, Fans durchaus mit Autodrom-Szenarien vergleichen. Auch die Blasmusik marschierte wieder auf, die Betreuer wurden mit Sekt geduscht und für die kurze Zeit vor der offiziellen Medaillenübergabe stieg man mal ordentlich auf's Gas. Sorgen, dass es danach nicht wieder volksfestartig weitergehen würde, machte sich an diesem Abend aber keiner.

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von Martin Führer

Als Service für alle Freunde der Details, hier die Chronologie des Amstettner Volksfests:

17.52 Uhr
Die Mannschaft des SKU Amstetten kommt zum Aufwärmen auf's Feld. Pressesprecher Gernot Aichinger zeigt sich überwältig von der bereits jetzt imposanten Kulisse: „Da geht’s zu wie bei einem Volksfest. Für sowas lohnt sich die Arbeit während des Jahres.“

17.55 Uhr
Über das Mikrofon werden die Zuseher – zumindest für ein Jahr – letzten Mal zu einem „Spiel der 1. Landesliga“ begrüßt.

18.10 – 18.20 Uhr
Das erwartungsvolle Publikum wird mit der Meisterehrung des Reserveteams und dem Interview mit Fanclub-Obmann Franz Haas bei Laune gehalten.

18.26 Uhr
Aufstellung Kottingbrunn. Ohne Reaktion.

18.28 Uhr
Aufstellung Amstetten. Es wird laut im SKU-Stadion.

18.30 Uhr
Einlauf der Mannschaften mit Nachwuchsspielern, Eisbärenlied, Eisbärenkostüm, Fahnen- und Luftballonchoreografie.

18.32 Uhr
Mit zwei Minuten Verspätung pfeift Schiedsrichter Robert Weber die Partie an.

18.32 Uhr und etwa zehn Sekunden
Topchance Fekete nach Stanglpass Puppenberger; der Tormann hält per großartigem Reflex

18.33 Uhr
Stangenschuss Stankevicius

18.34 Uhr
Erstmals Zeit zum Luft holen

18.41 Uhr
Ab nun kursiert die Nachricht von der Retzer Führung

18.47 Uhr
Erster Torschuss Kottingbrunn durch Güzel geht weit drüber

18.50 Uhr
Fekete trifft nach Lachmayr-Flanke die Latte

18.55 Uhr
Riesenchance Puppenberger; Ball geht daneben

19.04 Uhr
Kottingbrunn wird gefährlich, weil Friesenecker und Reikersdorfer zusammenprallen

19.16 Uhr
Gefährlichste Kottingbrunner Aktion im Spiel; Güzel trifft nur die Stange

19.30 Uhr
Pünktlicher Anpfiff zu Halbzeit zwei

19.30 Uhr und etwa 40 Sekunden
Fekete köpfelt den Ball nach Flanke von Stankevicius an die Stange

19.35 Uhr
Retz führt 2:0

19.36 Uhr
Patrick Lachmayr erlöst den Amstettner Anhang und trifft nach Puppenberger-Flanke volley zum 1:0

19.51 Uhr
Fekete trifft zum vorentscheidenden 2:0

19.52 Uhr
Durch die Stadionanlager ertönt ein lautes „Das darf jetzt nicht mehr schief gehen“; der Fanclub holt das Meistertransparent heraus

19.58 Uhr
Gerhard Reikersdorfer kehrt nach langer Verletzungspause auf das Spielfeld ins heimische Stadion zurück

20.05 und 20.07 Uhr
SKU-Tormann Markus Friesenecker darf sich auch noch bei Schüssen von Konci und Jakits auszeichnen.

20.12 Uhr
Der Stadionsprecher fordert zur Welle durch die Zuseherreihen auf.

20.13 Uhr
Statt der Welle reißen plötzlich alle Zuseher die Hänge gleichzeitig in die Höhe. Der Grund: Robert Feketes 3:0

20.15 Uhr
Das Volksfest ist am Höhepunkt; Amstetten in totaler Feierlaune.

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