Nach den tumultartigen Fan-Ausschreitungen beim 343. Wiener Derby am vergangenen Sonntag zwischen dem SK Rapid und Austria Wien stehen beiden Vereinen empfindliche Sanktionen bevor. Neben einer möglichen Geldstrafe von bis zu 150.000 Euro könnten auch Geisterspiele oder Teilsperrungen des Stadions verhängt werden. Zudem steht bei Rapid ein Punktabzug im Raum, wie Christian Ebenbauer, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Fußball-Bundesliga, gegenüber der APA äußerte.

Drohen künftig auch Geisterspiele im Allianz Stadion in Hütteldorf?

Punktabzug für SK Rapid denkbar

Obwohl Punkteabzüge aufgrund von Fanverfehlungen in der aktuellen Regelung nicht mehr vorgesehen sind, könnte Rapid durch eine Sonderregelung dennoch betroffen sein. In der vergangenen Saison war ein Punktabzug für die kommende Spielzeit unter Vorbehalt ausgesprochen worden, der nun zur Realität werden könnte. Dies sei jedoch eine Entscheidung des Strafsenats, der am kommenden Montag tagt.

Darüber hinaus könnten beide Wiener Vereine mit einer Geldstrafe von bis zu 150.000 Euro belegt werden. Ebenbauer stellte klar, dass neben finanziellen Sanktionen auch Geisterspiele oder Sperrungen einzelner Stadionbereiche durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Besonders wahrscheinlich ist ein Derby ohne Gästefans, da die Sicherheit oberste Priorität hat. Dies sei am vergangenen Sonntag nicht gewährleistet gewesen.

Herber Rückschlag für gesamten österreichischen Fußball

Die Gewalt bei Wiener Derbys ist längst kein neues Phänomen. Trotz zahlreicher Bemühungen der Liga zeigt sich Ebenbauer angesichts der wiederkehrenden Vorfälle frustriert. Er betonte, dass es in Zukunft nicht allein bei Sanktionen bleiben dürfe. Es muss verstärkt darauf hingearbeitet werden, einzelne Täter zu identifizieren und zur Verantwortung zu ziehen. Ein entschlossenes Vorgehen sei vor allem gegen jene erforderlich, die Pyrotechnik auf Menschen geworfen und das Spielfeld gestürmt haben.

Die Bilder, die am Sonntag entstanden waren, hätten die gesamte Bundesliga in ein schlechtes Licht zurückgeworfen. Ebenbauer verwies auf die enorme Euphorie, die nach der Corona-Pandemie in den Stadien zu spüren sei. Die jüngsten Ausschreitungen sind jedoch ein herber Rückschlag für den gesamten österreichischen Fußball.

Herausforderungen bei bevorstehenden Spielen

Bereits am morgigen Mittwoch sind sowohl Rapid als auch die Austria wieder in Pflichtspielen gefordert. Die Hütteldorfer treten im ÖFB-Cup-Nachtragsspiel der 2. Runde gegen Donaufeld auf der Hohen Warte an, während Austria Wien zeitgleich ein Nachholspiel der ADMIRAL Bundesliga gegen den SK Puntigamer Sturm Graz in der Generali Arena bestreitet.

Eine kurzfristige Verlegung der Spiele war aufgrund des engen Terminkalenders in Meisterschaft und Europapokal nicht möglich. Die Behörden seien jedoch bestrebt, durch geeignete Maßnahmen eine Kollision der Zuschauerströme zu verhindern, wie Ebenbauer betonte.

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Archivfoto GEPA/WienEnergie