Schützenfest in Lafnitz – Hochdramatisches Remis im Steirer-Derby

altaltNeben den beiden Linzer Vereinen LASK und Blau Weiß hatten es nur noch die Amateure des SK Sturm Graz in den ersten vier Runden geschafft, ungeschlagen zu bleiben. Diese Erfolgsserie der „Jungblackies“ sollte auch an diesem Samstag auswärts gegen den bekannt heimstarken SV Licht-Loidl Lafnitz nicht reißen. In einem packenden Duell, indem alleine schon vor der Pause nicht weniger als fünf Tore fielen, musste sich die Schopp-Elf, trotz einer 4:2-Führung knapp vor dem Ende, dieses Mal aber „nur“ mit einem Unentschieden zufrieden geben. Der verdiente Ausgleichstreffer der beherzt kämpfenden Lafnitzer durch Parapatits fiel erst in der Schlussminute.

Dank kräftiger Mithilfe

Dieses steirische Derby benötigte keinerlei Anlaufzeit, umso richtig Fahrt aufzunehmen, hatte es doch gleich die allererste nennenswerte Offensivaktion des SV Lafnitz in Minute 8 so richtig in sich. Nach einem Foul an Daniel Rossmann innerhalb des Strafraumes entschied Schiedsrichter Gerd Adanitsch auf Elfmeter. Michael Kölbl, der in dieser Saison bereits in den ersten drei Spielen viermal getroffen hatte, trat zum Punkt an und behielt die Nerven. Lange konnten sich die Hausherrn aber über diesen geglückten Start nicht freuen, denn nur drei Minuten später kamen die Gäste, dank kräftiger Mithilfe von Lafnitz-Keeper Florian Jeitler, zum Ausgleich. Der Schlussmann des Aufsteigers wehrte einen nicht wirklich berauschenden Schnaderbeck-Schuss derart unglücklich mit der Hand ab, dass dieser in der Folge trotzdem noch über die Linie kullerte.

1.300 Zuschauer wird einiges geboten

Die Amateure von Sturm Graz blieben nun am Drücker und sollten dafür in der 19. Minute auch belohnt werden. Marc Andre Schmerböck war es, der mit seinem Schuss aus rund 25 Metern Torwart Jeitler erneut dazu zwang, den Ball hinter sich aus dem Netz zu fischen. Kaum dachte man die Reserve des Bundesligisten hätte dieses Duell nun endgültig unter ihre Kontrolle gebracht, da schlug Lafnitz bereits wieder zurück. Zuerst vergab noch Christoph Friedl, nach Zuspiel von Michael Kölbl, die große Möglichkeit auf das 2:2, kurze Zeit später machte es sein Teamkollege Dominik Sobl dann aber besser. Nach einem Eckballtrick in der 32. Minute war er zur Stelle, um mit seinem Schuss alles wieder auf null zu stellen. Derselbe Spielzug war nebenbei bereits gegen den FC Pasching von Erfolg gekrönt gewesen. Das ständige Hin und Her sollte auch danach munter weitergehen. Kurz vor dem Pausenpfiff empfahl sich Sturms Ervin Bevab mit einem tollen 40 Meter langen Solo für höhere Aufgaben. Der 18-Jährige tanzte bei seinem Alleingang gleich zwei Gegenspieler aus, ehe er von der Strafraumgrenze mitten ins Schwarze traf. Danach war zumindest in Halbzeit eins erst einmal Schluss, wobei den rund 1.300 Zusehern in den ersten 45 Minuten wirklich Unterhaltung vom Feinsten geboten wurde.

Schmied mit der Vorentscheidung?

Lafnitz-Trainer Christian Waldl stellte in der Pause nicht nur sein System von einem 4-3-3 auf ein 4-4-2 um, sondern brachte für den zweiten Abschnitt mit Lukas Hasler und Joachim Parapatits zusätzlich gleich zwei neue Kräfte. Die Neuen im Spiel hätten beinahe nur drei Minuten nach ihrer Einwechslung auch gleich das erste Mal jubeln können, verfehlte doch Kölbl, mit einem Freistoss aus aussichtsreicher Position, das Gehäuse der Grazer nur knapp. In der 54. Minute verhinderte schließlich Sturms Torhüter Lukas Waltl den neuerlichen Ausgleich der Lafnitzer durch Kapitän Mario Hirz. Die Gastgeber fanden auch im Anschluss gute Möglichkeiten durch Friedl und Gschiel vor, doch das 3:3 wollte vorerst nicht und nicht gelingen. In der 76. Minute überquerte dann der Ball schließlich doch die Torlinie, nur war es nicht der SV Lafnitz der traf, sondern die Jungprofis aus der Landeshauptstadt. Felix Schmied sorgte mit seinem Tor für die vermeintliche Vorentscheidung in diesem Derby.

Dramatik pur

Trotz eines Zwei-Tore-Rückstandes und nur noch wenig verbliebener Zeit auf der Spieluhr gaben sich die Hausherrn nicht auf. In der 84. Minute sorgte dann Christoph Wagner mit einer sehenswerten Einzelaktion dafür, dass plötzlich wieder Spannung aufkam. Nach einem herrlichen Dribbling verkürzte er mit einem Schuss aus rund 16 Metern auf 3:4. Die Hausherrn warfen daraufhin in den letzten Augenblicken dieser Partie alles nach vorne und sollten am Ende tatsächlich auch noch belohnt werden. Ein Eckball in der letzten Minute der regulären Spielzeit war Ausgangspunkt für den frenetisch umjubelten Ausgleichstreffer durch Joachim Parapatits, der in einem Gestocher das Spielgerät über die Linie bugsierte. Nur kurze Zeit später beendete schließlich Schiedsrichter Adanitsch eine Begegnung, die von der ersten bis zur letzten Minute Dramatik pur bot.


Stimmen zum Spiel:

Christian Waldl (Trainer des SV Licht-Loidl Lafnitz):

„Wir sind sehr unglücklich in diesem Duell in Rückstand geraten. Bei den ersten beiden Gegentoren war unser Torhüter leider völlig indisponiert. Sturms Amateure kombinierten über weite Strecken der ersten Hälfte zwar recht ordentlich und hatten zum Teil auch mehr von der Partie, wirklich gefährlich wurden sie aber kaum. Meine Mannschaft hat in dieser Phase gut gekontert und gegen Ende von Durchgang eins gelang es uns dann zunehmend die Überhand im Spiel zu gewinnen. Das 2:3 war somit aus meiner Sicht eigentlich schon entgegen dem Spielverlauf. In der Halbzeit habe ich dann taktische Umstellungen vorgenommen. Was mein Team im neuverordneten 4-4-2-System dann zu Wege gebracht hat, war große Klasse. Wir haben uns wirklich Torchancen im Minutentakt herausspielen können. Der Ball wollte aber einfach nicht ins Tor und so kassierten wir dann plötzlich aus einem Konter das 2:4, wobei dem Treffer meiner Meinung nach ein Handspiel vorausgegangen war. Daraufhin haben wir schließlich alles riskiert, auf drei Stürmer umgestellt und mit dem Mute der Verzweiflung ist uns dann auch noch der Ausgleich gelungen. Hätte die Begegnung noch zwei Minuten länger gedauert, wir hätten sie auch noch gewinnen können. Die Grazer waren am Ende absolut tot. Wir hätten die Sturm Amateure heute eigentlich besiegen müssen, der unglückliche Spielverlauf vereitelte das jedoch. “

Die Besten: Pauschallob

Robert Jerovsek (SK Sturm Graz Amateure):

„Das war heute eine Spiel mit zwei völlig konträren Hälften. In den ersten 45 Minuten haben wir gut kombiniert, wobei wir uns auch vom frühen Rückstand nicht beirren haben lassen. Nach der Pause hat dann Lafnitz mit aller Gewalt versucht die Partie zu drehen. Die Hausherrn waren kämpferisch top und haben viel Druck gemacht. Das wir in den letzten sechs Minuten schlussendlich noch eine Zwei-Tore-Führung aus der Hand gegeben haben, ist natürlich bitter, das Remis geht unterm Strich aber schon in Ordnung. Das zahlreiche Publikum kam sicherlich voll auf seine Kosten.“

Die Besten: Waltl, Schmerböck, Fischer

 

SV Licht-Loidl Lafnitz – SK Sturm Graz Amateure 4:4 (2:3)
Tore:
Kölbl (8.), Sobl (32.), Wagner (84.), Parapatits (90.); Schnaderbeck (12.). Schmerböck (19.), Bevab (42.), Schmied (76.)
Sportplatz SV Lafnitz; 1.265 Zuschauer
SR Adanitsch



von Michael Obrecht