Neun heroische LASKler werden trotz Cup-Out zu Helden - Ried wurstelt sich weiter

altaltVor der "ÖFB-Cup-Viertelfinal-Rekordkulisse" von 7300 Zuschauern - und somit einer ausverkauften Keine-Sorgen-Arena - ging das prestigeträchtige OÖ-Derby zwischen der SV Josko Ried und dem LASK in Szene. Und die Linzer waren drauf und dran für die nächste CUPSENSATION zu sorgen! Mit nur zehn Mann glichen die LASKler in der 93. Minute durch Vujanovic den Rieder Führungstreffer durch Zulj (41.) aus. Nun kam es zur Verlängerung!

 

7300 Fans verwandeln Keine-Sorgen-Arena in Tollhaus

Volksfeststimmung am Volksfestplatz! Die Keine-Sorgen-Arena trotze der Cup-Tristesse der anderen Viertelfinalpartien - die durch die Bank vor schütterer Kulisse ausgetragen werden musste - und bot mit 7300 Fans, darunter über 1000 aus Linz, eine würdige Kulisse für das knackige OÖ-Derby.

Nach der gestrigen Cup-Sensation des Liga-Konkurrenten FC Pasching bei Rekordmeister Rapid Wien, hatte auch der LASK Lust auf eine Überraschung bekommen. In der Anfangsphase war die Daxbacher-Elf davon meilenweit entfernt, waren lediglich zwei gelbe Karten in den erste acht Minuten die magere Ausbeute, während die Rieder nach zwei Halbchancen durch Clemens Walch (1.) und Thomas Reifeltshammer (6.) in Minute acht den ersten Sitzer durch einen Zulj-Kopfball hatte, LASK-Goalie Pavao Pervan aber in extremis rettete.

 

Gelb-Rot für den LASK - Zulj schießt Ried vor der Pause in Front

Ried drückte, die Abwehr der Linzer schwamm und drohte an Unsicherheiten am laufenden Band beinahe "zu ertrinken". Es dauerte bis zur 19. Minute ehe die Schwarz-Weißen die erste Torgelegenheit vorfanden, Daniel Koglers Schuss aus 18 Metern ging nach schöner Vujanovic-Ablage nur knapp am linken Pfosten vorbei. Der hart spielende Regionalligist erfing sich, verstolperte Fabiano wenige Meter vor dem gegnerischen Kasten einen Sitzer (24.). Danach der Schock für den LASK. Referee Krassnitzer hatte scheinbar genug von der aggressiven Spielweise der Gäste und stellte Balakiyem Takougnadi nach einem Foul vertretbarerweise mit der gelb-roten Karte vom Platz (28.).

Diese Entscheidung schien aber erst so recht den Kampfgeist der Linzer geweckt zu haben, hatten die LASK-Fans schon den Torjubel auf den Lippen, als Radovan Vujanovic mit einem platzierten Kopfball am glänzend reagierenden Thomas gebauer scheiterte, der das Leder mit einer tollen Parade in den Corner drehen konnte. Die letzte Chance vor dem Pausenpfiff gehörte den Riedern, sie sollte eine entscheidende werden. Robert Zulj wurde an der Strafraumgrenze von Marcel Ziegl freigespielt, nicht attackiert und ließ LASK-Goalie Pervan mit einem präzisen Drehschuss in die lange Ecke keine Abwehrmöglichkeit - 1:0 für den Bundesligisten (41.), zugleich der Halbzeitstand.

 

Ried verpasst Vorentscheidung - LASK wirft alles nach vorne

Die zweiten 45 Minuten begannen wie der erste Abschnitt - Mit einer Drandperiode der Angerschmid-Elf. Marco Meilinger (46.) verzog mit einem Distanzschuss nur um Zentimeter, Thomas Hinum spielte freistehend vor Pervan einmal zu viel quer (50.) und Maximilian Karner (52.) hatte mit einem Lattenkopfball Pech. Kurze Zeit später reagierte LASK-Coach Daxbacher und ersetzte den angeschlagen in die Partie gegangen Marko Babic durch Sebastian Schröger. Am Spielverlauf änderte sich wenig: Ried in Überzahl überlegen, der LASK wehrte sich aber tapfer, kam aber kaum mehr in den gegnerischen Sechzener, während die Heimischen zu viele Chancen vergaben, Walch freie Bahn hatte, aber das Leder beinahe in den Nachthimmel knallte und einmal aus drei Meter an Pervan scheiterte. Fahrlässig wie die Innviertler mit ihren Gelegenheiten umgingen!

Vor den Augen von ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner, Oberbank-General Franz Gasselsberger und auch LASK-Boss Peter-Michael Reichel riskierte der Regionalligist nun alles, brachte Trainer Daxbacher mit Florian Templ einen zusätzlichen Stürmer für Linksverteidiger Klapf (68.). Zuvor entschied Referee Krassnitzer nach einem fairen Tackling des letzten Rieder Verteidigers korrekterweise nicht auf Torraub und Freistoß, sondern ließ - der Defensivmann hatte klar den Ball gespielt - weiterlaufen.

Vujanovic schießt LASK in die Verlängerung!

Dann fast die Vorentscheidung, hatte Gartler Pervan schon überlupft, konnte LASK-Stürmer Fabiano auf der Linie den sicheren Gegentreffer akrobatisch verhindern. Die zehn Linzer wehrten sich und konnten immer wieder kleine Nadelstiche setzen. Ried wirkte trotz Überzahl verwundbar, hätte Vujanovic nach einem Stangelpass beinahe den Ausgleich erzielt, ging sein herrliches Ferserl nur um Haaresbreite am Gebauer-Kasten vorbei (76.).

Sieben Minuten später wieder der LASK! Versemmelte Vujanovic eine Kopfballchance aus gut sieben, acht Metern (83.). Wir schreiben die 93. Minute: Ein letzter weiter Ball der Linzer in den Strafraum, Vujanovic nimmt das Leder mit der Brust an, drehte sich, und schoss den LASK in die Verlängerung und die Fans der Schwarz-Weißen in Ekstase!

Neun LASKler selbst  nach erneutem Rückstand aufopfernd

Nach einer kurzen Pause schickt der Kärntner Schiedsrichter die Mannschaften wieder aufs Feld. Die Rieder beginnen besser. Abwehrchef Mario Hieblinger kann einen gefährlichen Angriff über Nacho nur mit einem taktischen Foul unterbinden - Gelb (94.). Drei Minuten später verzieht Meilinger knapp. Wahnsinnsparade von Pervan gegen einen verdeckten Knaller von Anel Hadzic (104.). Nach 105 Minuten steht es weiterhin 1:1!

Der LASK nur mehr mit neun Mann! Abwehrchef Mario Hieblinger musste verletzungsbedingt ausscheiden und konnte nicht weiterspielen. Neun LASKler gegen elf Rieder, die letzten 15 Minuten wurden eben angepfiffen. Und es kam wie es kommen musste, Ried trifft in der 106. Minute zum 2:1, die (nur noch neun) Linzer Helden - und das sind sie nach dieser mit Performance jedenfalls - kassieren durch Meilinger den Gegentreffer.

Zwei Corner in Serie für den LASK, Templ kommt zum Kopfball verzieht aber knapp. Die Schwarz-Weißen mit unglaublicher Moral! Freistoß von Schörger aus 35 Metern - aber klar drüber (114.). Die Sache ist noch nicht gegessen! Verrückte Welt, neun Linzer drücken auf den Ausgleich. Freistöße und Corner en masse. Nun die Rieder mit einer 5-zu-2-Überzahl, aber stümperhaft vergeben. Riesenausgleichschance durch Vujanovic (117.), doch abgeblockt. Die Rieder ziehen dann sogar aufs leere Tor zu, vergeben aber.

Nach 121 Minuten ist dann der schwarz-weiße Traum vom Aufstieg geplatzt, der moralische Sieger aus Linz wird aber von den lautstarken LASK-Fans gefeiert wie der Gewinner. Der Bundesligist kam noch mit einem blauen Auge davon, selbst gegen neun Linzer war man gefährdet den Ausgleich noch zu kassieren. Die von den Ried-Fans angestimmten Chöre "Die Nummer eins im Land sind wir" können wohl nur süffisant gemeint sein nach diesem engen Match von elf Bundesliga-Spielern gegen über weite Strecken zehn, am Ende sogar neun Regionalliga-Kicker, während sich die LASK-Spieler ein zweites Mal bei ihrem noch immer in Vollzahl klatschenden und schreienden Anhang verabschiedeten.

Stimmen zum Spiel

(von Lino Heiduck)

Karl Daxbacher (Trainer LASK Linz):
"Zu Beginn waren wir zu übernervös und übermotiviert, haben uns dann auch noch unnötigerweise selbst geschwächt. Danach haben wir so viel Moral gezeigt, dass es für einen Trainer eine Freude ist, eine solche Mannschaft trainieren zu können. Auf diese Kampfleistung kann man allemal stolz sein, auch wenn im Endeffekt das Aus dasteht. Jetzt zählt es Kräfte sammeln für die Meisterschaft, wir haben eine schwierige Partie in Klagenfurt vor uns."

Michael Angerschmid (Trainer SV Josko Ried):
"Letztendlich ist dieser Sieg verdient, der LASK hat mit vollen Bällen gespielt, die wir das ganze Spiel nicht gut verteidigen konnten und deshalb ist es noch einmal so knapp geworden. Bei der Losfee wünschen wir uns ein Heimspiel."

Marco Meilinger (Goldtorschütze SV Ried):
"Einen Schritt sind wir vom Cupfinale entfernt, auch wenn das heute richtig knapp war. Wir sind momentan sehr gut drauf und haben jetzt die Chance ins Finale einzuziehen."

Georg Harding (zum Schluss Innenverteidiger statt Hieblinger, LASK):
"ich weiß nicht recht. Kann man sich freuen oder kann man sich nicht freuen? Natürlich kann man sich nicht freuen. Scheiße, wir sind ausgeschieden. Aber auf dieser kämpferischen Leistung kann man aufbauen, so spielt keine Söldnermannschaft, wie ich heute über uns in der Zeitung gelesen habe. Fußballerisch war es natürlich nicht das Beste, was wir können, aber der Kampf war unwahrscheinlich."


Marco Wolfsberger