Wahlmüller: "Meine Spieler müssen sich die Brötchen auch woanders verdienen"

altMit nur zwei Unentschieden aus den ersten sechs Runden liegt die Union T.T.I. St. Florian am Tabellenende der Regionalliga Mitte. Zuletzt war vor allem die mangelnde Durchschlagskraft in der Offensive deutlich sichtbar, seit 367 Spielminuten wartet die Elf von Trainer Willi  Wahlmüller auf einen Treffer. Im Exklusivinterview mit liga3.at spricht der Coach über die bisherige Saison, mögliche Verstärkungen im Winter und die Art, wie teilweise mit Trainern umgegangen wird.

 

 

Willi Wahlmüller, nach sechs Runden ist die Union T.T.I. St. Florian noch ohne Sieg und Tabellenletzter. Warum kann ihre Mannschaft in der laufenden Saison nicht gewinnen?
Wahlmüller: Das hat einige Gründe. Nummer Eins ist, dass uns in der Offensive die Durchschlagskraft fehlt und wir unsere Chancen einfach nicht verwerten. In manchen Situationen ist dann auch noch der Gegner oder die Stange im Weg. Ich habe mir gerade das Video vom Spiel gegen Pasching angesehen, da haben wir nicht viele Chancen zugelassen. Aber wenn man in der Kiste ist, dann passieren eben solche Niederlagen.

Liegt die fehlende Durchschlagskraft alleine am Fehlen des verletzten Thomas Zemann, oder reicht bei anderen Spielern in ihrem Kader die Qualität vielleicht doch nicht für die Regionalliga aus?
Wahlmüller: Nein, ich habe das vollste Vertrauen in meine Spieler. Außerdem muss man schon sagen, dass wir zuletzt gegen die Topteams der Liga gespielt haben. Vom GAK, dem LASK oder Pasching brauche ich da nicht zu reden, auch Wallern ist zu Hause am Kunstrasen sehr stark. In Feldkirchen hatten wir leider einen Selbstfaller. Aber wir sind jetzt deshalb nicht zu Tode betrübt.

Sie haben die starken Teams angesprochen, mit Gratkorn wartet am Wochenende der nächste Große auf Ihre Mannschaft...
Wahlmüller: ...eines sollte man schon einmal klarstellen. Wir trainieren in der Woche drei bis vier Mal. Andere Mannschaften kommen da schon auf teilweise bis zu acht Einheiten. In meiner Mannschaft müssen sich die Spieler ihre Brötchen auch in anderen Berufen verdienen.

Trotzdem wurde im Cup mit dem FC Blau Weiß Linz ein Erstligist ausgeschaltet oder gegen den GAK zu Hause ein 0:0 geholt.
Wahlmüller: Vielleicht haben wir uns auch vom Cupsieg etwas blenden lassen. Wir sind aber sicher keine Mannschaft, die jede Woche überraschen kann.

Überraschen will Ihr Team sicher in Gratkorn. Wie bereiten Sie Ihre Mannschaft auf das Spiel vor?
Wahlmüller: In Gratkorn kommt natürlich auch noch der Kunstrasen dazu, das wird doppelt schwer. Wir haben diese Woche bereits in Dietach auf Kunstrasen trainiert, wir werden dann auch noch das Abschlusstraining dort abhalten und uns so auf das Spiel vorbereiten. Dass werden wir sehen, was in Gratkorn zu holen sein wird.

Muss St.  Florian eventuell im Winter daran denken, den Kader personell zu verstärken?
Wahlmüller: Thomas Zemann und Ewald Huber kommen ja nach ihren Verletzungen im Winter wieder zurück. Daher müssen wir nicht unbedingt handeln. Außerdem ist es ja nicht gesagt, dass sich alles ändert, nur weil man einen neuen Spieler dazuholt. Und welchen guten Spieler bekommst du im Winter, außer du legt wirklich viel Geld auf den Tisch?

In Leoben und bei Austria Klagenfurt mussten die Trainer bereits gehen. Fürchten Sie als Coach des Tabellenletzten um Ihren Job?
Wahlmüller: Ich glaube als Trainer hat man überall Druck. Nur sollte man auch eine gewisse Kontinuität im Verein haben und das gibt es eben bei vielen Klubs nicht. Es ist Mode geworden, dass als Erster der Trainer Schuld am Misserfolg ist - das ist natürlich schade. Aber wir sehen das in St. Florian etwas anders. Aber wir haben ja auch nicht die Philosophie und die finanziellen Mittel wie zum Beispiel in Klagenfurt.

 

 

Markus Neißl