Wie der Phönix aus der Asche - Sebastian Wurmlinger gelingt nach Seuchenjahr der Durchbruch

Die Jubelbilder vom heroischen Florianer 2:0-Sieg in der UPC-Arena beim GAK zieren noch immer sein facebook-Profil. Verübeln kann man das dem 20-jährigen Angreifer Sebastian Wurmlinger nicht. So erlegte er den überlegenen Regionalliga-Meister mit einem Tor und einer Vorlage beinahe im Alleingang. Eine Woche zuvor traf er gegen Vorwärts Steyr - Seinem ersten Spiel nach der unnötigen Vier-Spiele-Rotsperre, die er in der 1b ausgefasst hat... Bitter, aber lange nicht so schlimm wie die Leidenszeit 2011, wo "Wurmi" kein einziges Kampfmannschaftsspiel aufgrund dreier Meniskuseinrisse bestreiten konnte. Auf liga3.at spricht der leidgeprüfte Stürmer über seinen steinigen Weg zurück, das Verhältnis zu seinem Bruder und Teamkollegen Lukas, Sternstunden und einen frisch unterschriebenen Vertrag bei dem die Tinte noch nicht einmal richtig getrocknet ist.

 

liga3.at: Auch wenn ihr nach der 0:1-Niederlage in Vöcklamarkt die Chance auf die Top-5 und den Titel des besten OÖ-Teams in der Regionalliga verpasst habt, kannst du mit breiten Lächeln auf die letzten Wochen zurückblicken...

Sebastian Wurmlinger: "Das ist richtig, auch wenn es mich natürlich ein wenig schmerzt, dass wir in Vöcklamarkt unglücklich verloren haben, da es unser großes Ziel war, das beste Regionalliga-Team aus Oberösterreich zu werden. Ich persönlich bin sehr froh, dass ich nach dem Katastrophenjahr 2011 mit zwei Meniskuseinrissen endlich wieder spielen konnte und endlich meine ersten Einsätze von Anfang an im Florianer Trikot absolvieren konnte."

31. Wurmiliga3.at: Zwei Meniskuseinrisse - Wie war der Weg zurück?

Sebastian Wurmlinger: "Sehr steinig! Ich konnte 2011 bis auf ein paar wenige Kurzeinsätze in der 1b keine Spiele absolvieren. In der Frühjahrsvorbereitung 2011 war ich nach meinem Meniskuseinriss 2010 dann wieder auf dem Weg zu alter Stärke, als ich mir in einem Testspiel gegen Budweis wieder einen Meniskuseinriss zuzog. Dann haben wir uns entschieden, dass ich die Verletzung gänzlich auskurieren werde und eine längere Pause einlege. Das hat sich bezahlt gemacht, zurzeit spiele ich endlich wieder ohne Schmerzen."

liga3.at: Im Frühjahr spielst du aber nicht nur ohne Schmerzen, sondern auch sehr gut. Gegen Vorwärts Steyr hast du dein Debüt in der Startformation gegeben, gegen den GAK warst du beim sensationellen 2:0-Auswärtssieg mit einem Tor und einer Vorlage der unumstrittene "man of the match". Wie blickst du auf diese beiden Sternstunden zurück?

Sebastian Wurmlinger: "Gegen Steyr habe ich mein erstes Regionalliga-Tor meiner Karriere erzielt und die Partie gegen den GAK war einfach nur geil. In der UPC-Arena vor soviele Leuten zu treffen und dann auch noch zu gewinnen, diesen Moment werde ich nie vergessen. Generell taugt es mir vor viel Publikum zu spielen, auch gegen Vorwärts war unser Sportpark extrem voll. Das motiviert mich doppelt, da gehst du schon beim Aufwärmen mit einem ganz besonderen Feeling aufs Feld!" 

liga3.at: Vor diesen Sternstunden hast du aber eine Monat lang auf der Tribüne sitzen müssen, da du eine Vier-Spiele-Sperre wegen einer roten Karte in der 1b kassiert hast...

31. Wurmi3Sebastian Wurmlinger: "Eine Dummheit von mir! Ich wollte mich unbedingt für die Kampfmannschaft beweisen und dann sind die Nerven mit mir durchgegangen. Der Fall wurde intern besprochen und ich habe die Konsequenzen daraus tragen müssen. Am meisten wehgetan hat aber, dass ich nicht während der "englischen Runde" in der Regionalliga ausglfallen bin und somit vier Partien passen musste. Das ist abgehakt und wird nicht mehr vorkommen."

liga3.at: Gegen Vorwärts Steyr hast du erstmals gemeinsam mit deinem 19-jährigen Bruder Lukas das Sturmduo in St. Florian gebildet. Wie versteht ihr euch auf und abseits des Spielfeldes?

Sebastian Wurmlinger: "Wir harmonieren am Feld sehr gut, da wir in Asten und auch in der Florianer 1b schon öfters zusammengespielt haben, da wir genau wissen, wo der andere den Ball hin will und welchen Laufweg er geht. Auch menschlich verstehen wir uns hervorragend. Wir vegönnen uns die Erfolge, Neid ist da noch nie aufgekommen, vielleicht auch, weil wir bisher fast immer dieselben Karrierestationen eingeschlagen haben. (grinst)"

liga3.at: Auch dein Vater Manfred Wurmlinger war kein Unbekannter im Fußballgeschaft und hat unter anderem bei Voest Linz, St. Magdalena und dem SV Traun gespielt. Wirst du manchmal mit ihm verglichen? Kannst du in seine Fußstapfen treten?

Sebastian Wurmlinger: "Die Älteren vergleichen mich schon hin und wieder mit ihm. Er hat auch mit meinem jetzigen Coach Willi Wahlmüller zusammengespielt, da erzählen sie natürlich öfters von ihren gemeinsamen Heldentaten, wie dem Cupsieg gegen den SAK, der von Mal zu Mal dramatischer ausfällt (lacht). Da ich ihn selber nie aktiv spielen gesehen habe, ist es sehr schwierig zu sagen, ob ich in seine Fußstapfen treten. Einzig bei seinem Karrierefinish in Asten habe ich ihn dann schon öfters beobachten können, doch diese Zeit als Gradmesser herzunehmen, wäre nicht fair. Für mich selber ist dieser Vergleich kein großes Thema,"

31. Wurmi2liga3.at: Am gestrigen Dienstag hast du schon die Weichen für deine fußballerische Zukunft gestellt...

Sebastian Wurmlinger: "Genau! Ich habe gestern meinen Vertrag in St. Florian verlängert und will mich hier in der Regionalliga unbedingt durchbeißen. Es hat zwar auch Gespräche mit anderen Vereinen gegeben, was im Mai ganz normal ist, aber mein Wunsch war es in Florian zu bleiben: Das Umfeld ist spitze, der Teamspirit und der Trainer super, deshalb habe ich mich für einen Weiterverbleib entschieden."

liga3.at: Nach dem Seuchenjahr 2011 könnte 2012 ein echtes Erfolgsjahr werden - Welche Wünsche hast du für die kommenden Monate und Jahre?

Sebastian Wurmlinger: "Das ich keine Probleme mehr mit dem Knie habe und schmerzfrei Fußball spielen kann. Zurzeit arbeite ich bei der gewerblichen Wirtschaft im Versicherungsbereich, doch mein großes Ziel wäre natürlich der Profifußball. St. Florian ist sicherlich eine der besten Plattformen, um sich dafür zu präsentieren."

 

Foto 1 + 3: Helmut Klein
Foto 2: Gerald Gatterbauer
Foto-Slide: foto-dostal.at

von Marco Wolfsberger