"Was er aufgebaut hat, war einfach unglaublich"

Am Montag dieser Woche ist eine große Ära in Vöcklamarkt zu Ende gegangen. Der Erfolgstrainer, Gentleman und Sir und "grode Mich'l", wie er von Interimstrainer Franz Gilhofer liebevoll genannt wird, Karl Vietz ist nach knapp vier Jahren höchst erfolgreicher Trainertätigkeit, die 2010 im OÖ-Liga-Meistertitel und dem Regionalliga-Aufstieg gipfelte, bei den Grün-Gelben zurückgetreten. Nun übernimmt vorerst Co-Trainer Franz Gilhofer interimistisch das Amt bei der UVB und wird am Samstag gegen Austria Klagenfurt auf der Bank Platz nehmen. Im Interview mit liga3.at sprachen wir mit ihm über den Freund Karl Vietz, die Sinnfrage, die Außenseiterrolle am Samstag und ein Abschlussgeschenk für den Ex-Coach.

 

liga3.at: Der Rücktritt von Karl Vietz am Montag ist, trotz seiner Ankündigung am Sonntag in Graz, für sehr viele doch etwas überraschend gekommen. Sie haben ihn in Vöcklamarkt über Jahre als Co-Trainer begleitet. Wie ist Ihre derzeitige Gefühlslage?

Franz Gilhofer: "Ich bin ehrlich gesagt sehr traurig, dass Karl zurückgetreten ist. Er war ein "groder Mich'l" und hat etwas Tolles aufgebaut hier in Vöcklamarkt. Das war einfach unglaublich. So viele gemeinsame Jahre schweißen natürlich zusammen und wird sind auch sehr gute Freunde geworden. Er hat sich die Sinnfrage gestellt und seine getroffene Entscheidung ist zu akzeptieren und zu respektieren. Ich bin überzeugt, dass unsere Freundschaft auch nach seinem Rücktritt bestehen wird."

liga3.at: Wie ist die Stimmung Klub und bei den Spielern?

Franz Gilhofer: "Es sind natürlich alle betroffen! Karl hat sich diese Woche beim Training von allen mit einer Ansprache verabschiedet und ihnen alles Gute für weiteren Aufgaben gewunschen. Manche Spieler waren regelrecht konsterniert, haben die Situation noch nicht realisieren können, war er doch ein ganz besonderer Trainer. Auch wenn es schwer fällt, wir müssen den Blick wieder aufs Sportliche richten."

liga3.at: Dann machen wir das nun auch: Wer wird nun am Samstag gegen die Klagenfurter Austria auf der Bank sitzen?

Franz Gilhofer: "Hannes Brandl (Anm.: der Tormanntrainer der UVB) und ich haben gestern mit Sportchef Reinhard Köpl gesprochen und erfahren, dass wir beide am Samstag auf der Bank sitzen. Alles andere ist für mich Spekulation, ich möchte mich nur auf die Partie am Samstag konzentrieren. Die Trainersuche obliegt der sportlichen Führung. Möglicherweise kann diese den neuen Trainer schon nach Ostern präsentieren."

liga3.at: Für Sie persönlich keine neue Situation, sind doch schon im Herbst eingesprungen als Karl Vietz in die USA reisen musste...

Franz Gilhofer: "Genau, da hatten wir - genauso wie jetzt - bezeichnenderweise auch den GAK und die Klagenfurter Austria als Gegner! Für mich ist es keine ganz ungewöhnliche Situation, da ich auch zuvor schon, wie zum Beispiel im Frühjahr 2011 in Wels, eingesprungen bin."

liga3.at: Mit der Austria wartet ein schwieriger Gegner. Wie wollen Sie das Team auf diese schwierige Partie einstimmen?

Franz Gilhofer: "Wir haben keine Chance und gerade die wollen wir nützen. Die Austria ist eine Profimannschaft, während wir alle - wie Karl schon betont hat - 'Feierabendfußballer' sind, die neben ihrem Hauptberuf drei, vier Mal in der Woche trainieren gehen und am Wochenende durch Österreich reisen müssen. Doch eines hat sich auch nach dem Abgang von Karl nicht geändert: Wir sind vom Präsidenten bis zum Platzwart eine verschworene Gemeinschaft, die weiterhin auf ihre bekannten Tugenden - Kampf, Einsatz und Herz - setzen wird. Wir werden alles versuchen, um Karl ein würdiges Abschiedsgeschenk zu bereiten und einen Sieg zu holen. Das verspreche ich!"

von Marco Wolfsberger