Strafausschuss entschied: 3:0 für Sturm Amateure! KSV erhebt Einspruch

altaltDer Strafausschuss des steirischen Fußballverbandes hat in seiner heutigen Sitzung das Spiel der 16. Runde der Regionalliga Mitte zwischen den Sturm Graz Amateuren und den KSV Amateuren (Endstand 1:1) mit 3:0 zugunsten der Sturm Amateure strafverifiziert. Diese Entscheidung wurde am Dienstag kurz vor 23:00 bekannt.

Grund für die Strafverifizierung ist, dass bei den KSV Amateuren mit Michael Gregoritsch, Manfred Gollner und Ralph Spirk drei Spieler zum Einsatz gebracht wurden, die für dieses Spiel nicht spielberechtigt waren.

Die Gründe für die Entscheidung im Detail

Am Auftaktwochenende wollten die KSV Amateure einen guten Saisonstart im Steirerderby gegen die Sturm Amateure hinlegen. Mit Unterstützung aus dem Profikader, darunter auch Michael Gregoritsch, Manfred Gollner und Ralph Spirk, erreichten die Jungfalken ein passables 1:1-Remis. Bei diesem Ergebnis sollte es jedoch nicht bleiben. "Schon der Online-Spielbericht hat eine Fehlermeldung ausgespuckt, doch diese kann per Mausklick ignoriert werden und das haben die KSV-Funktionäre gemacht", berichtet Sturm-Sektionsleiter Robert Jerovsek, der schon am Abend nach dem Spiel einen Protest gegen die Wertung des Spiels verfasst hat: "Dieser war aber hinfällig, da bei Umgehen einer Fehlermeldung das Online-System automatisch eine Meldung an den Verband weiterleitet."

Doch warum waren die drei KSV-Akteure nicht spielberechtigt? § 5 Absatz 2 der ÖFB-Meisterschaftsregeln sieht Folgendes vor:

"Spielt ein Spieler an einem Spieltag mehr als ein Halbzeit bzw. 45 Minuten (exkl. Nachspielzeit) in der Kampfmannschaft so ist er  a.) in dem am selben Spieltag stattfindenden Spiel der Amateurmannschaft bzw. - sofern am selben Spieltag kein Spiel der Amateurmannschaft stattfindet - in dem nächsten Spiel der Amateurmannschaft nicht spielberechtigt."

Da aber Ralph Spirk (z.B. am 17.12.2011 gegen Wacker Innsbruck), Michael Gregoritsch (z.B. am 10.12.2011 gegen Mattersburg) und Manfred Gollner (z.B: beim Nachtragsspiel der 20. Runde am 7.3.2012 gegen Admira Mödling) in der österreichischen Bundesliga bei der Kampfmannschaft zum Einsatz kamen und parallel logischerweise kein Amateurspiel stattfand, da die Herbstsaison in der Regionalliga schon Mitte November beendet wurde und das Frühjahr erst am 9. März eröffnet wurde, waren alle drei für die Auftaktpartie am 11. März bei den Sturm Amateuren aufgrund der obigen ÖFB-Bestimmung nicht spielberechtigt.

 

"Die Regel ist unsinnig, aber so lange sie besteht, muss man sich dran halten"

"Ich halte die Regel für wenig sinnvoll, doch solange sie besteht, müssen sich alle daran halten. Wir haben selber auch auf Matthias Koch oder Dominic Pürcher verzichten müssen", so Sturm-Funktionär Jerovsek der jedoch hofft, dass das korrekte Verhältnis zum KSV keinen Bruch erlitten hat: "Ich hoffe nicht! Aber wenn man selber im Abstiegskampf steckt und die Regeln so etwas vorsehen, zudem auch noch eine Meldung durch das Umgehen der Fehlermeldung automatisch an den Verband geschickt wird, gibt es keine andere Wahl. Ich bin aber überzeugt, dass die KSV Amateure auch so genügend Punkte sammeln und den Klassenerhalt schaffen werden."

Kapfenberg erhebt Einspruch: "Unsere Rechtsanwälte werden sich darum kümmern!"

Herber Wieger, der sportilche Leiter der Jungfalken, sieht diese Angelegenheit naturgemäß anders. "Das hat überhaupt nichts damit zu tun, ob wir irgendwelche Meldungen ignoriert haben oder nicht. Der Paragraph geht mit meinem Rechtsverständnis nicht konform. Die erste Frage ist, was ein Spieltag in dem Fall überhaupt ist. Es kann nicht sein, dass ein junger Spieler dafür bestraft wird, dass er im letzten Jahr in der Bundesliga gespielt hat. Der Rhythmus in den beiden Ligen ist ja ein komplett anderer", so der früher Torjäger der Kapfenberger. Man werde diesen Beschluss auf keinen Fall so akzeptieren. "Unsere Rechtsanwälte werden sich darum kümmern. Es wird sich aber sicher noch lange hinziehen, bis es eine Entscheidung gibt. Bei diesen Definitionen gibt es einige Unklarheiten. Außerdem haben wir uns mit bestem Wissen und Gewissen für einen Einsatz der drei Spieler entschieden."

von Marco Wolfsberger und Martin Mandl