Gesucht: Fingerspitzengefühl

Die gute Nachricht vorweg: Die tätlichen Übergriffe auf Schiedsrichter, die Oberösterreichs Fußballplätze für die Männerraphael-oberndorfinger.JPG in Schwarz zu den gesundheitsbedrohlichsten Arbeitsplätzen gemacht haben, gehören Gott sei Dank seit geraumer Zeit der Vergangenheit an. Es ist gut und verständlich, wenn die Referees geschützt werden beziehungsweise sich selber schützen. Tätliche Übergriffe sind nicht entschuldbar – weder bei Fans, noch weniger bei Spielern oder Funktionären.  Doch auch mit dem imaginären Schutzwall um sich darf erwartet werden, dass Schiedsrichter ihr Fingerspitzengefühl nicht in der Hosentasche vergraben. Was für manche der größte Aufreger in Bezug auf die Monster-Sperre von Akif Imamovic ist – und in ihren Augen gleichzeitig der Auslöser dafür...

Warum? Weil Referee Hofinger bei jenem Spiel der Welser 1b-Mannschaft in Hofkirchen/Trattnach dem Edeltechniker des Regionalligisten Gelb zeigte, nachdem ihn der 26-Jährige auf eine Fehlentscheidung aufmerksam gemacht hatte. Um Imamovic daraufhin wegen dessen Kritik auf die erste Verwarnung im Handumdrehen die zweite zu präsentieren. Stuchlik-Manieren in den Tiefen des Unterhauses, mögen sich manche Zyniker mokieren. Bloß für Imamovic war das zu viel. Für den Ex-LASK-Profi, der aufgrund seines Präsenzdienstes statt Einsätzen bei der Gschnaidtner-Elf Spielpraxis in der 1. Klasse sammeln musste. Wutentbrannt tritt er gegen eine Bande. Und soll Hofinger den Satz „wann i di dawisch, daschlog i di“ zugerufen haben. Freilich eine Überreaktion, die der Welser im Nachhinein bereut. Für die er auch eine Strafe von drei oder vier Spielen akzeptiert hätte. wels_imamovic2_gr.jpg

Nun behaupte ich einmal: Emotionsgeladene Sätze wie dieser werden jedes Wochenende an Adressaten in Schwarz gerichtet. Von denen im Gegensatz zu Hofinger dann aber kaum einer tatsächlich den schwerwiegenden Tatbestand der Morddrohung (!) in einer Anzeige beim Fußballverband anführt. Zumal es sich dabei um einen Vorwurf handelt, der mitunter nicht nur den Disziplinarausschuss, sondern auch die Polizei beschäftigen müsste. Das Fingerspitzengefühl ist es eben, das diesem Fall die Brisanz verleiht. Denn die 10-Spiele-Sperre, die Imamovic nur für diesen einen Satz aufgebrummt bekam, steht beispielsweise in keinem Verhältnis zu den vier Spielen, die ein Spieler von Ried/Traunkreis im Herbst ausfasste, nachdem er einer der Hauptbeteiligten an einer Schlägerei gewesen war, nach der das Match abgebrochen werden musste und für einige im Krankenhaus endete.

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Foto: LUI


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