Talente versprechen goldene Zukunft

In der Sommerpause beschäftigt sich unterhaus.at mit den oberösterreichischen Frauen-Meistern. Im Rahmen dieser Serie sollen auch die Mädchen-Meister in den Vordergrund rücken. Helmut Pichler führte ein Gespräch mit Union Kleinmünchens Sektionsleiterin Andrea Binder über die Erfolge der Linzer Talente, die den Meistertitel in der U12-Mädchenliga erringen konnten.


Andrea , gratuliere herzlich zum ersten Platz mit zwei Punkten Vorsprung vor Ottensheim. Waren die Donautalerinnen euer härtester Gegner oder der SV Garsten, der euch die einzige (Heim)Niederlage beim 3:4 zufügte?
"Danke vielmals  für die Gratulation! Die Frühjahrsmeisterschaft endete so wie im Herbst 2010 knapp, denn  im Herbst gewann unsere U12 mit nur einem Punkt Vorsprung auf Garsten. Sowohl Ottensheim, als auch Garsten zählten zu unseren härtesten Konkurrenten. Wobei unser Team vor allem in der Hinrunde - wegen der geringen Anzahl an Teams wird ja je zwei Mal gegeneinander gespielt - Punkte abgab, sich aber in der Rückrunde stabilisierte und überzeugende Siege gegen die unmittelbaren Konkurrenten einfuhr. Das berühmte Spiel gegen Garsten, in dem wir die einzige Niederlage einstecken mussten, hätten wir durchaus auch gewinnen können. Es war ein offener Schlagabtausch von der ersten bis zur letzten Minute mit einerm glücklicheren Ende für Garsten."

Ihr habt 46 Tore erzielt, gleichviel wie Garsten, die Tormaschine war  also wieder gut geölt?
"Ja, die Offensive war in der Tat gut geölt. Der Torschnitt pro Spiel ist schon beeindruckend. Wobei wir den Vorteil haben, dass bei uns mehrere Spielerinnen Tore erzielen. Bei einem Kader von zwölf Spielerinnen konnten sich sechs davon in die Torschützeninnenliste eintragen.

Katharina Mayr (Garsten) schoss alleine 36 der 46 Tore, ist sie mit „Flo" Krasniqi vergleichbar, eurem größten Talent der letzten Jahre?
"Katharina Mayr hat schon sehr gute Ansätze. Bei ihr merkt man, dass sie auch mit den Burschen spielt. Vergleichbar mit „Flo“ ist sie insofern nicht, weil die Mädchen zwei total unterschiedliche Spielertypen sind."

Wachsen einige Stützen altersbedingt heraus oder bleibt das Team zusammen?
"Das kommt ganz darauf an, nach welchem Modus  wir die kommende Herbstmeisterschaft bestreiten dürfen. Wenn wir analog zu den Regeln vom letzten Herbst spielen,  dann betrifft es nur zwei Spielerinnen, Nicole Gordon und Janine Leitner, auf die wir dann verzichten müßten. Beide Spielerinnen zählen trotz ihres jungen Alters schon  zu den Routiniers und sind sicherlich ein Verlust für die U12."

Kleinmünchen und Ottensheim stehen bei der U 12- Meisterschaft ganz vorne, Wels dominiert die U 14 und Kleinmünchen und Ottensheim finden sich da nur an dritt-und vorletzter Stelle. Warum bestehen innerhalb des Zeitraumes von ein, zwei Jahren derartige Leistungsunterschiede?
"Hierzu kann ich nur zu unserer Mannschaft Stellung nehmen. Bei fast allen anderen Teams kommen Spielerinnen zum Einsatz,  die mit den Burschen trainieren und spielen. Dies ist sicherlich ein großer Vorteil für diese Spielerinnen und deren Vereine. Bekanntlich ist Kleinmünchen ein reiner Mädchen- und Frauenverein. Daher ist die Leistung unserer U12 noch höher zu bewerten. Die U14 von Wels kann hier sicherlich auf viel mehr Spielerinnen innerhalb des Vereins zurückgreifen, daher besteht auch der Leistungsunterschied. Wobei ich zum Thema FC Wels noch sagen möchte, dass ich gestern die Nachricht erhalten habe, dass der U14-Trainer, Günther Ziegler, am vergangenen Montag völlig unerwartet im 69. Lebensjahr verstorben ist. Das trifft mich schon sehr, da ich Günther Ziegler als Mitstreiter für den Mädchen- und Frauenfußball sehr geschätzt habe und dies sowohl sportlich als auch menschlich ein sehr großer Verlust ist."

Deinen Worten möchte ich mich anschließen. Günther Ziegler war nicht nur selbst ein Ausnahmefußballer, er hat auch nach seiner aktiven Zeit sein enormes Fachwissen weitergegeben. Er war ein großartiger Mensch und Sportler, der als großes Vorbild weiterleben wird. Für den Mädchen-und Frauenfußball hat er sich ebenfalls mustergültig engagiert und verdient ein ehrendes Andenken!

Inwieweit spielt die neue POST-Liga Mädchenfußball für euch eine Rolle? Werden dadurch Mädchen schon in der Schule auf den Mädchenfußball aufmerksam und kommen dann zu eurem Verein?
"Die Post-Liga ist bei uns in Oberösterreich noch nicht so angekommen wie in anderen Bundesländern. Wir selbst haben mit der SHS Kleinmünchen eine Kooperation, die uns bisher allerdings noch keine neuen Spielerinnen gebracht hat. Ich sehe der Entwicklung aber positiv entgegen."

Und meine letzte Frage, was möchtest du uns allen (Medien, Fans, Funktionären, Sponsoren, Spielerinnen, Eltern…) in Bezug  auf Mädchenfußball wieder einmal gerne in Erinnerung rufen?
"Den Eltern möchte ich ein großes DANKESCHÖN aussprechen, da sie diejenigen sind, die die Spielerinnen unentgeltlich zu den diversen Spielen bringen. Mein persönlicher Dank gilt auch unserem Trainer Franz Pöschl, der in Kleinmünchen nicht nur als U12-Trainer agiert, sondern auch bei allen Spielen der Kampfmannschaften als Linien- oder Hilfsschiedsrichter aushilft und auch sonst für alle anfallenden Tätigkeiten stets zur Verfügung steht. Solche Mitstreiter werden immer rarer. Medial wäre es schön, wenn die Berichterstattung umfangreicher ausfallen würde, da sich nur so der Kreis "Neue Spielerinnen - Zuschauer und Sponsoreninteresse" schließen läßt. Es gibt noch immer unglaublich viele Menschen,  die gar nicht wissen, dass es Mädchen- oder Frauenfußball gibt. Und dir,  lieber Helmut, möchte ich wieder einmal danken für deinen unermüdlichen Einsatz für den Mädchen- und Frauenfußball."

Lob und Dank tut natürlich auch mir gut, aber in erster Linie ist wichtig, dass die Aufwärtsentwicklung im oberösterreichischen Frauenfußball anhält und dazu wünsche ich euch als Frauen-Team Nummer eins alles Gute für die sportliche Zukunft!


Dr. Helmut Pichler

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