Der deutsche Fußball trauert um Christoph Daum. Wie die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Sonntagmorgen mitteilte, verstarb der ehemalige Bundesliga-Trainer im Alter von 70 Jahren infolge einer Krebserkrankung. Seit dem Herbst 2022 kämpfte Daum gegen die Krankheit und versuchte anderen betroffenen Menschen Mut zu machen. Der im ostdeutschen Zwickau geborene Daum wurde mit dem VfB Stuttgart 1992 Deutscher Meister und gewann elf Jahre später mit Austria Wien das Double aus Meisterschaft und ÖFB-Cup. Dazu wurde er drei Mal Türkischer Meister.

Christoph Daum ist im Alter von 70 Jahren gestorben. (Foto: IMAGO/IMAGO/SID/IMAGO/Malte Ossowski/SVEN SIMON)

Christoph Daum ist im Alter von 70 Jahren gestorben.

Foto: IMAGO/IMAGO/SID/IMAGO/Malte Ossowski/SVEN SIMON

Daum, der als Spieler nie über die Oberliga hinauskam, war eine der schillerndsten Persönlichkeiten in der Bundesliga-Geschichte. Er begann seine Trainerkarriere Mitte der 80er beim 1. FC Köln, wurde mit gerade 32 Jahren Chefcoach und schnell zum Bayern-Jäger Nummer eins. Er prägte legendäre Meisterschaftsfinals wie 1992 mit dem VfB Stuttgart oder 2000 im Drama um die verspielte Meisterschaft von Bayer Leverkusen in Unterhaching. Für berühmte Weggefährten wie Matthias Sammer ("Daum war ein Visionär") oder Rudi Völler ("Er hat Spieler besser gemacht") war er eine Inspiration.

Als häufig betitelter "Lautsprecher der Liga" provozierte Daum mit aufsehenerregenden TV-Auftritten, ließ seine Spieler über Glasscherben laufen und befand sich stets im Dauerstreit mit Uli Hoeneß, der im berühmt-berüchtigten Sportstudio-Duell 1989 gipfelte. Mit dem Ehrenpräsidenten von Bayern München versöhnte sich Daum bei einem persönlichen Treffen am Tegernsee. "Ich habe mir sicherlich nicht nur Freunde gemacht. Heute kann ich sagen, ich habe mit allen meinen Frieden geschlossen - auch mit Uli Hoeneß", sagte Daum.

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