428 Tage nach seiner Entlassung beim LASK kehrte Trainer Dietmar Kühbauer mit seinem neuen Klub RZ Pellets WAC nach Linz zurück. Beide wollten in Runde 5 der ADMIRAL Bundesliga jeweils ihre Negativserie beenden. Die angeschlagenen Athletiker daheim nach zwei Niederlagen erstmals punkten, ebenso die Kärntner erstmals in der Fremde (2N) anschreiben. Dank Piesingers Strahl zum 0:1 gab´s für die Wölfe einen Auftakt nach Maß, Atanga legte nach, ehe Horvath rot sah. Das dezimierte Darazs-Team kam nicht mehr zurück, unterlag gar 1:5. Gebrauchter Sonntag für den LASK, zwei Wochen vor dem Linzer Derby spitzt sich die Krise zu.

Was Nicolas Wimmer jahrelang mit Austria Klagenfurt verwehrt blieb, gelang dem 29-jährigen Oberösterreicher nun auf Anhieb mit seinem neuen Klub WAC: Ein Sieg über den LASK. Bei dem der deutsche 2014-er-Rio-Weltmeister Jérôme Boateng (l.) heute neben Kapitän Philipp Ziereis in der Innenverteidigung sein Startelf-Debüt in der ADMIRAL Bundesliga gab. Ein misslungenes, denn die Linzer wurden von der Wölfe-Angriffswelle regelrecht überrollt und kassierten die dritte Niederlage im dritten Heimspiel, die vierte in Folge, sind seit dem 3. August und Runde eins ohne Zählbares im Oberhaus.

Linzer Piesinger eröffnet mit "Strahl" Wölfe-Gala auf Gugl

Schon in den ersten Minuten zeigten die Wolfsberger, dass sie die Begegnung dominieren wollten. Der LASK, bei dem Cheftrainer Thomas Darazs gegenüber der 0:1-Niederlage am Donnerstag im Rückspiel des Europa-League-Play-off in Bukares fünf personelle Veränderungen in der Startelf vornahm, konnte der Offensivpower der agilen Gäste-Angreifer kaum etwas entgegensetzen. Das Führungstor für das Kühbauer-Kollektiv ließ nicht lange auf sich warten. Der gebürtige Linzer Simon Piesinger eröffnete mit seinem "Strahl", respektive Volley-Flachschuss aus dem Rückraum in der Anfangsviertelstunde den späteren Torreigen.

Die Linzer kamen kaum zur Ruhe und fanden keinen Zugriff auf das Spiel. Die Wolfsberger hingegen setzten ihre Offensivbemühungen fort und erhöhten den Druck. In der 31. Minute war es David Atanga, der nach feiner Vorlage von Dejan Zukic auf 2:0 für die Gäste stellte.

Das Unheil für die Athletiker nahm weiter seinen Lauf, als Sascha Horvath in der 40. Minute nach einem harten Einsteigen im Mittelfeld gegen Ervin Omic zurecht die Rote Karte sah. In Unterzahl und mit einem Zwei-Tore-Rückstand ging es für die Linzer in die Kabine.

Wenn die anderen feiern...! Während die Wölfe um Ex-LASK-Nachwuchsspieler Ballo (r.). jubelnd abdrehen und mit dem Kantersieg beim LASK ein Statement setzen, herrscht Ernüchterung pur bei René Renner und den Athletikern. Nach langer Verletzungspause hatte sich der 30-jährige Welser sein Comeback wohl anders vorgestellt, fabrizierte obendrein ein unglückliches Eigentor. Die Krise des Vorjahres-Dritten und Europacup-Teilnehmers hält vor der anstehenden Länderspielpause an.

Ex-LASKler Ullmann trifft in seiner Geburtsstadt doppelt

Die zweite Halbzeit begann aus Linzer Sicht ebenso katastrophal wie die erste endete. Schon in der 48. Minute erhöhte der gebürtige Linzer und Bundesliga-Rückkehrer Maximilian Ullmann gegen seinen Ex-Klub nach einem Steilpass vom schnellen 22-jährigen Angelo Gattermayer auf 3:0. Die neuformierte Linzer Hintermannschaft um das deutsche Duo mit den Routiniers Jérôme Boateng, der erstmals in der Startelf stand, und Kapitän Philipp Ziereis war mit der Geschwindigkeit und Präzision der Wolfsberger sichtlich überfordert.

Nur wenige Minuten später, in der 52. Minute, folgte das 4:0, als René Renner bei seinem Comeback nach langer Verletzungspause unglücklich ins eigene Netz traf, nachdem ein Kopfball von WAC-Kapitän Dominik Baumgartner für Verwirrung in der Abwehr der Oberösterreicher sorgte. Die Lavanttaler ruhten sich jedoch nicht auf ihrem Vorsprung aus, hatten ihren Torhunger längst noch nicht gestillt und spielten weiterhin nach vorne. In der 85. Minute krönte Maximilian Ullmann seine Leistung mit seinem zweiten Treffer des Tages und stellte auf 5:0. In seinem 138. Spiel in der ADMIRAL Bundesliga sein erster Doppelpack. Der 28-Jährige traf erstmals seit dem 4. April 2021 im Oberhaus – damals noch für den SK Rapid gegen den RZ Pellets WAC. Erstmals traf der Linksfuß gegen den LASK, für den er neun seiner 15 BL-Tore erzielte.

Erst in der Nachspielzeit gelang dem Vorjahresdritten der Ehrentreffer. Nach einem vermeintlichen Foulspiel an George Bello verwandelte Marin Ljubičić, der auch schon bessere Tage gegen die Kärntner erlebt hat (vor zwei Jahren Viererpack beim 5:1-Kantersieg der Linzer in Wolfsberg) den "geschenkten Elfmeter" mit dem Ehrentor zum 1:5-Endstand.

Ein Spiel mit klaren Verhältnissen

Über die gesamte Spieldauer war das Kühbauer-Team die klar dominierende Mannschaft. Die LASKler hatten kaum eine Chance, um sich gegen die stark aufspielenden Gäste zu behaupten. Bereits die frühe Führung durch Simon Piesinger gab die Richtung vor. Die Rote Karte für Sascha Horvath und das Eigentor von René Renner besiegelten das Schicksal des LASK an diesem ersten September-Sonntag.

Die Wolfsberger überzeugten vor 10.200 Zuschauern in der Raiffeisen Arena durch ihre geschlossene Mannschaftsleistung und die effiziente Chancenverwertung. Auf der anderen Seite gilt es nach vier Niederlagen in der Liga und wettbewerbsübergreifend sechs Spielen ohne Sieg (1U, 5N) für die Oberösterreicher nun Krisenbewältigung und Ursachenforschung zu betreiben. Vor dem brisanten Linzer Derby in zwei Wochen beim FC Blau-Weiß liegt der Conference League-Teilnehmer in der länderspielbedingten Liga-Pause auf dem vorletzten Tabellenplatz.

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Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at