Am Montag hatte das ewige Hin und Her rund um eine Austragung des diesjährigen Cup-Endspiels in der Wiener Generali-Arena ein Ende. Wie der ÖFB in einer Aussendung mitteilte, findet das Finale zwischen Rapid und Salzburg definitiv nicht in Favoriten statt. Eine Entscheidung, die man bei Rapid „mit Wohlwollen“ zur Kenntnis nahm ("Verlegung des Cup-Endspiels: Bei Rapid herrscht große Zufriedenheit!"). Austria-Vorstand Markus Kraetschmer hingegen, der auf eine Austragung im Viola-Park gepocht hatte,  zeigte sich enttäuscht und gilt als einer der großen Verlierer in der Causa Cup-Finale 2019. 

Der Vorstand der Wiener Austria pochte auf eine Austragung im Viola Park. Foto: Youtube/ViolaTV  

Kraetschmer kann Entscheidung nachvollziehen 

Kraetschmer schilderte am Montag in der Sky-Sendung Talk und Tore, dass man um eine Verlegung des Endspiels nicht herumgekommen sei: „Wir hatten heute eine sehr intensive Sitzung mit den Vertretern der Polizei des 10. Bezirks und auch des ÖFB. Es ist uns da sehr eindeutig die Einschätzung der Lage vermittelt worden“, so der Austria-Vorstand, der die Entscheidung letztlich nachvollziehen konnte: „Mit dieser Begründung, nämlich auch nur für dieses eine Spiel aufgrund der Einschätzung der aktuellen Situation, die sich insbesondere seit den Vorfällen des Derbys 2018 für die Polizei maßgeblich verändert hat, kann ich es nachvollziehen. Und es war dann eine gute und richtige Entscheidung, weil es auch eine Klarheit braucht.“

Mögliches Gefahrenpotenzial unterschätzt?  

Nun stellt sich allerdings die Frage, warum man nicht schon bei der Vergabe des Austragungsortes der nächsten vier Cup-Endspiele daran gedacht hat, dass es beim Standort Viola-Park zu Problemen kommen könnte. „Es war ein sehr langer Prozess und wurde noch einmal vom ÖFB sehr gut dargelegt. Man hat sich beim ÖFB viele Gedanken gemacht, weil in den letzten Jahren das Cup-Finale an verschiedenen Orten stattgefunden hat und eigentlich nie ausverkauft war. Man möchte das ganze Thema Cup-Finale ein bisschen nach dem Vorbild von Berlin auf ein neues Niveau heben“, erklärte Kraetschmer die Überlegungen, das Endspiel in der Generali-Arena auszutragen. 

Protest gegen Cup-Finale: Austria-Fans verriegelten die Generali-Arena. Foto: Facebook 

Austragungsort für die kommenden Jahre "völlig offen" 

Bereits Anfang Juni des Vorjahres wurde bekannt gegeben, dass die Cup-Endspiele 2019, 2020, 2021 und 2022 in Wien-Favoriten stattfinden werden.„Wir haben uns da durchgesetzt und da sind all diese Themen besprochen worden. Damals hat man mir gratuliert und im Juni 2018 habe ich davon (von etwaigen Bedenken, Anm.) nichts mitbekommen. Und dann gab es die Vorfälle im Dezember 2018 (stundenlange Einkesselung von mehr als 1300 Rapid-Fans, Anm.). Seit damals gibt es auch dieses Problem zwischen den Rapid-Fans und der Polizei.“

Ob das Finale in den kommenden drei Jahren in der Generali-Arena stattfindet, sei nun völlig offen und zu diskutieren, so Kraetschmer. „Selbstverständlich sind wir nach wie vor daran interessiert und müssen das mit dem ÖFB diskutieren. Denn eines ist auch klar: Eine Situation, wie wir sie in den letzten Tagen erlebt haben, ist für den Bewerb, für das Finale an sich, aber auch für uns als Klub und Verantwortlicher für das Stadion in den nächsten Jahren inakzeptabel“, stellt der Vorstand der Veilchen klar. 

"Fans haben Markus Kraetschmer als Sündenbock auserkoren"

Beim letzten Bundesliga-Heimspiel der Wiener Austria gegen Sturm Graz sah sich Kraetschmer mit heftigen Anfeindungen der eigenen Fanszene konfrontiert („Nächster Protest: Fanszene von Austria Wien fordert Rücktritt von Vorstand Markus Kraetschmer!“). Mit den verbalen Attacken von der Osttribüne geht er allerdings gelassen um: „Sie haben Markus Kraetschmer als Sündenbock auserkoren. Das muss ich in meiner Rolle akzeptieren. Ich habe gestern mehrfach gesagt, es ist mir lieber, dass wir in dieser sportlich schwierigen Situation die Mannschaft unterstützen und dafür auch meine Person gerne kritisieren können. Es ist sicher persönlich nicht angenehm. Aber nach 22 Jahren hat man doch schon einiges erlebt und kann auch mit solchen Situationen umgehen“, sagte Kraetschmer, der aber auch klar betonte, dass man nicht alle Fans in einen Top werfen dürfe: „Aber es wäre auch falsch zu sagen ,die Fans‘. Ich habe heute auch viele Zuschriften von anderen Fanklubs und einzelnen Fans bekommen, die sich genau für diese jahrelange Arbeit bedankt haben.“

Fanszene der Austria forderte am Sonntag den Rücktritt von Markus Kraetschmer. Foto: Twitter 

"Diese Zustände wollen wir und werden wir bei der Austria nicht akzeptieren"

Die kuriose Protest-Aktion der Austria-Fanszene am vergangenen Samstag („Protest gegen Cup-Finale: Austria-Fans verriegeln Generali-Arena!“) heißt der 47-Jährige jedoch alles andere als gut und kündigt indirekt Konsequenzen an: „Wir müssen sicher neben der Abklärung mit dem ÖFB auch in Gespräche mit den Fans Dinge klarstellen. Ich möchte nochmal klar betonen: Die Fans können nicht darüber entscheiden, welche Spiele bei uns stattfinden. Die Ost-Tribüne ist keine autonome Zone“, macht Kraetschmer seinen Standpunkt nochmals klar. „Es muss möglich sein, dort grundsätzlich jedes Spiel durchzuführen. Und es kann nicht sein, dass das – weil es jetzt eine Rivalität mit dem Klub oder dem Verband gibt – nicht erlaubt ist. Diese Zustände wollen wir und werden wir bei der Austria nicht akzeptieren. Das werden wir ihnen klar sagen. Wir sind froh, dass uns unsere Fans unterstützen, aber es gibt Grenzen.“

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