Mit der 0:5-Klatsche bei Double-Gewinner SK Sturm Graz kassierte Vizemeister FC Red Bull Salzburg seit 16 Jahren national die höchste Niederlage. Nach der Demütigung in der Champions League beim 0:4 gegen Stade Brest folgte fünf Tage später statt der gewünschten Reaktion eine Deklassierung durch die Steirer, die schonungslos die Defensiv-Defizite beim Lijnders-Team offenbarten. Im Bullen-Stall gibt es derzeit gleich mehrere Baustellen. Die aktuellen Auftritte der in den vergangenen Jahren erfolgsverwöhnten Gäste sind nicht "Salzburg-like", dabei fing die Saison so vielversprechend an. Salzburger STATEMENTS...

 

Zweithöchste Niederlage für die Mozartstädter seit 2008 und in der "Ära Red Bull".

„Sie waren das bessere Team und ich habe viele Fragen in meinem Kopf"

Pepijn Lijnders (Trainer FC Red Bull Salzburg) über...

das Spiel: „Wir hatten ein großes Problem mit dem Pressing von ihnen. Sie waren in der Lage, genau diese Momente perfekt auszunutzen. Wir wollten selbst ins Pressing gehen und Momente finden, aber ihre Stürmer waren heute sehr stark. Wir hatten ein großes Problem, die richtigen Spieler zu pressen. Sie waren sehr effizient und deshalb verdienen sie den heutigen Sieg.

Sie waren das bessere Team und ich habe viele Fragen in meinem Kopf. Es war definitiv eines der schlechtesten Spiele, die ich seit langer Zeit gesehen habe. Die Frage, die wir uns stellen ist, warum wir ein Schatten unserer selbst sind. Wir versuchen kreativ zu sein, aber wir sind momentan nicht dieses Team. Wir müssen die Schritte zurückgehen.“

„Wir wollen in jedem Moment dominieren"

…die Hierarchie in der Mannschaft: „Vorher hatten wir Bidstrup und Kjaergaard. Bidstrup ist jetzt wieder zurück, aber uns fehlen natürlich viele Spieler.“

…die Salzburger Spielanlage: „Wir wollen in jedem Moment dominieren. Wir sind gerne dominant und weit oben. Wir müssen verteidigen. Jeder ist verantwortlich dafür. Wir wollen auch in anderen Bereichen dominant sein und das sind wir momentan nicht.“

„Es ist gut, den Kopf freizubekommen. Dann müssen wir eine Reaktion zeigen"

Mads Bidstrup (Mittelfeldspieler FC Red Bull Salzburg) über...

das Spiel: „Wir müssen es analysieren. Heute war es in allen Belangen nicht gut genug. Ich kann die Gründe hierfür jetzt so kurz nach dem Spiel nicht nennen. Heute ist sehr viel falsch gelaufen. Wir müssen auf einem ganz anderen Level aus der Länderspielpause zurückkehren.“

die letzten beiden Ergebnisse: „Ich kann es jetzt nicht genau sagen. Ich weiß es nicht. Wir müssen es analysieren und auf uns selbst schauen. Wir müssen eine Reaktion zeigen. Wir wollten heute eine Reaktion zeigen, aber es ist uns nicht gelungen.“

die Länderspielpause: „Es ist nicht die beste Art, in die Länderspielpause zu gehen. Wir wollten ein gutes Ergebnis erzielen. Es ist gut, den Kopf freizubekommen. Dann müssen wir eine Reaktion zeigen.“

„So eine Leistung ist nicht der Anspruch des FC Red Bull Salzburg"

Bernhard Seonbuchner (Sportdirektor FC Red Bull Salzburg) über...

das Spiel: „So eine Leistung ist nicht der Anspruch des FC Red Bull Salzburg. Da darf und muss man selbstkritisch sein. Man sollte Sturm auch loben für den Auftritt und als fairer Verlierer einem verdienten Sieger gratulieren. Nichtsdestotrotz müssen wir die Augen auf uns richten. Die Mannschaft hat vor der Länderspielpause gezeigt, dass sie es besser kann.

Nach der Länderspielpause ist man nicht so rausgekommen, wie man es möchte. Wir kassieren zu viele Gegentore. Das hat unterschiedliche Gründe. Heute war es kollektiv ein sehr schlechtes Spiel. Es war relativ schnell sichtbar, dass sich unsere Performance nicht steigert, sondern nachlässt. Ich habe da ehrlich gesagt die ganze Mannschaft gesehen. Wir werden es intern analysieren, weil so einen Auftritt wollen wir natürlich nicht sehen. Wir nutzen die Länderspielpause, Dinge aufzuarbeiten.“

das Spiel in der Champions League gegen Stade Brest: „Wir haben am Dienstag ein Spiel gehabt, das wir 0:4 verloren haben. Das eine ist das Resultat und das andere, wie es dazu kommt. Ich denke, dass wir in einigen Phasen einen Entwicklungsschritt gemacht haben im Vergleich zum Champions League Spiel vorher. Dann kommt es natürlich unglaublich hart. Gefühlt war jeder Schuss ein Treffer. Ich denke aber, dass wir es entsprechend analysiert haben. Heute ist ein neues Wochenende in der Bundesliga und darauf konzentrieren wir uns.“

„Die Mannschaft hat für sich entschieden, dass sie hinter Janis steht, hinter dem Kapitän"

das Interview von Amar Dedic nach dem Champions-League-Spiel: „Es wird viel mehr hineininterpretiert als es am Ende des Tages war. Es ist natürlich keine gute Situation nach dem Spiel zum Interview zu gehen, wenn man mit 0:4 verloren hat. Am Ende waren es sportliche Themen, bei denen er einfach enttäuscht war über die Leistung der Mannschaft und seine eigene Leistung. Die Jungs haben darüber gesprochen. Man muss sich damit nicht weiter beschäftigen.“

die Torhüter-Diskussion: „Natürlich ist eine Enttäuschung da, wenn man sich etwas anderes erwartet. Ich denke, dass es wichtig ist, dass die Mannschaft als Gruppe zusammenbleibt. Die Mannschaft hat für sich entschieden, dass sie hinter Janis steht, hinter dem Kapitän.

Nichtsdestotrotz wollen wir mit den Fans gemeinsam Erfolge feiern. Natürlich gibt es auch Niederlagen, die wir gemeinsam verkraften sollten. Darüber hinaus sind wir in der Länderspielpause in Austausch mit den Fans, um Dinge zu besprechen.“

ÖFB-Teamtorhüter Alexander Schlager: „Seit einem Jahr bin ich hier Sportdirektor. Er ist damals davor nach Salzburg gekommen. Da gab es eine klare Absprache, was die Rollenverteilung angeht. Das wurde damals kommuniziert. Das war nicht die Nummer Eins, sondern die Identifikationsfigur. Er kam zurück zu seinem Heimatverein. In dem Jahr ist viel passiert.

Das hat dazu geführt, dass Alex im Tor stand. Wir haben jetzt zwei gute Torhüter. Alex hat leider die Verletzung gehabt, was uns allen sehr leidtut. Wir mussten nichtsdestotrotz einen Torhüter holen, der zu dieser Zeit gemeinsam mit dem neuen Trainerteam Verantwortung übernimmt. Wir sind froh, zwei gute Torhüter zu haben, die sehr fair, professionell und gut im Miteinander unterwegs sind.“

„Die Mannschaft hat seit längerer Zeit eine fehlende Hierarchie“

Marc Janko (Sky Experte) über...

das Spiel und den FC Red Bull Salzburg: „Ich habe heute nur ein Team gesehen und das war Sturm Graz. Bei den Salzburgern war es eine Ansammlung von Einzelspielern, die nicht füreinander da waren. Irgendwann macht sich dann die Verunsicherung breit. Du hast keinen in der Mannschaft aktuell, der vorneweg geht.

Die Mannschaft hat seit längerer Zeit eine fehlende Hierarchie. Du kannst keinen Leihspieler als Kapitän nehmen und Dedic die Schleife wegnehmen. Da hat er sich selbst keinen Gefallen getan. Der Ausfall von Kjaergaard hat ihnen enorm wehgetan. Anders kannst du dir diesen Werdegang von Salzburg nicht erklären. Das ist schon fast unwürdig.“

…die Probleme bei den Salzburgern: „Den Abgang von Solet und Pavlovic konnte man nicht adäquat ersetzen. Man hat immer nur gelesen, dass Offensivspieler verpflichtet wurden. Die Defensive war die Achillesferse von Salzburg im letzten Jahr. Sie haben wahnsinnig viel angeboten und vermeintlich sicher gewonnene Spiele aus der Hand gegeben. Dahingehend haben sie gar nichts getan. Sie haben Piatkowski zurückgeholt, den sie zuvor weggeschickt haben. Im Fußball ist der Kopf total wichtig. Wenn du von einem Verein weggeschickt wirst, dann hat das nichts mit einer Auszeichnung zu tun, sondern dann genügst du den Ansprüchen eines Vereins nicht. Er soll dann die Abwehr organisieren? Das geht sich für mich hinten und vorne nicht aus.“

Siehe auch:

"Anständig 'Grüß Gott' gesagt": SK Sturm-Statements nach Gala gegen FC Red Bull Salzburg

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Statement-Quelle: Sky Sport Austria

Fotocredit: FC Red Bull Salzburg by Getty