Während die Spieler vom nach 17 Runden in der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2023/24 Tabellenfünften SK Austria Klagenfurt den Winterurlaub genießen, sind die Verantwortlichen des Vereins hinter den Kulissen fleißig im Einsatz. Peer Jaekel ist regelmäßig mit Sportdirektor Günther Gorenzel und Chefrainer Peter Pacult im Austausch, um das Frühjahr vorzubereiten - siehe auch Winter-Fahrplan ab 5. Jänner 2024. Was den gebürtigen Bremerhavener derzeit beschäftigt, verrät der 41-jährige SKA-Geschäftsführer im Interview.

"Im Vergleich zu den anderen Klubs in der ADMIRAL Bundesliga sind wir so etwas wie ein Start-up"

Sie haben Ende August Ihren Dienst als Geschäftsführer der Austria Klagenfurt angetreten. Welchen Eindruck haben Sie bisher gewonnen?

Peer Jaekel: Das erste Fazit fällt absolut positiv aus. Im Vergleich zu den anderen Klubs in der ADMIRAL Bundesliga sind wir so etwas wie ein Start-up. Es macht mich sehr stolz, mit welchem Enthusiasmus und Einsatzwillen in allen Bereichen gearbeitet wird, um den Rückstand aufzuholen, der in fast 15 Jahren ohne Profifußball in Klagenfurt entstanden ist.

Dass es diesen nach wie vor gibt, können wir nicht verhehlen. Aber mit vereinten Kräften ist es möglich, die Austria mittel- und langfristig auf diesem Niveau zu etablieren.

Sie hatten bei Ihrer Vorstellung davon gesprochen, dass seit dem Neustart im Frühjahr 2019 auf verbrannter Erde aufgebaut wird. Wie wirkt sich das aus?

Es ist deutlich zu spüren, dass in Klagenfurt und der Region eine Grundskepsis herrscht, wenn es um die Austria geht. In der Vergangenheit ist so viel passiert, daher ist es harte Arbeit, das Vertrauen zurückzugewinnen. Aber davon lassen wir uns nicht abhalten.

Wir haben viele Schritte nach vorn gemacht, eine ganze Reihe an Sponsoren und Partnern hinzugewonnen. Das Fundament ist auf jeden Fall gelegt und ich bin davon überzeugt, dass sich weitere anschließen werden.

"Der Schlüssel zum Erfolg ist, sich nie zurückzulehnen, sich nie zufrieden zu geben"

Wie bewerten Sie die sportliche Entwicklung in der laufenden Saison?

Die Mannschaft hat sich im Herbst wirklich gut präsentiert und mit 26 Punkten eine tolle Ausgangslage verschafft. Aber ich schließe mich Peter Pacult zu 100 Prozent an, der ja immer wieder betont, dass wir bisher noch nichts erreicht haben.

Der Schlüssel zum Erfolg ist, sich nie zurückzulehnen, sich nie zufrieden zu geben. Diese Einstellung muss auch jeder Spieler in sich tragen. Wenn wir so hungrig bleiben, dann werden wir unser Saisonziel erreichen.

Die Experten schwärmen von der Austria, Alfred Tatar ließ sich sogar zu der Äußerung hinreißen, dass Klagenfurt im Meisterrennen mitmischen könne. 

Natürlich freut es uns, wenn Größen des österreichischen Fußballs wie Hans Krankl, Toni Polster, Andreas Herzog, Peter Stöger, Marc Janko oder eben auch Alfred Tatar derart positiv über Austria Klagenfurt sprechen, wie sie es im Verlauf der Saison getan haben.

Aber wir können uns schon sehr realistisch einschätzen und es bleibt dabei, dass wir die Klasse halten wollen. Je eher, desto besser. Wir werden mit Beginn der Vorbereitung am 5. Jänner akribisch daran arbeiten, auch weiterhin erfolgreich zu sein.

"...diese Vereine müssen in die Meisterrunde, wir können und wollen"

Der schnellste Weg führt über den Einzug in das obere Playoff. Wie bewerten Sie die aktuelle Tabellensituation?

Als Fünfter mischen wir auf jeden Fall munter mit. Es ist klar, dass wir im Frühjahr alles daransetzen werden, unsere Position zu verteidigen oder im besten Fall noch weiter zu klettern. Wir gehen in jedes Spiel mit dem Anspruch, es zu gewinnen.

Allerdings ist uns bewusst, dass uns mit dem SK Rapid, dem WAC und Austria Wien drei Klubs im Nacken hängen, die ganz andere Ambitionen haben. Wobei sie auch deutlich mehr Druck verspüren dürften: Diese Vereine müssen in die Meisterrunde, wir können und wollen. 

Silvester ist ja die Zeit der Wünsche für das neue Jahr. Wie lauten Ihre?

Ich wünsche mir, dass unsere verletzten Spieler möglichst schnell zurückkehren und wir das Frühjahr mit dem gesamten Kader absolvieren können. Und dass sich die tollen Leistungen der Mannschaft und die harte Arbeit aller Beteiligten künftig auch in den Zuschauerzahlen widerspiegelt. Denn das hätte sich die Austria verdient.

Interview: SKA

Fotocredit: SKA/Marco Walter und GEPA-ADMIRAL