Zu Gast bei Sky in der Sendung „Talk & Tore“ waren FC Red Bull Salzburg-Sportdirektor Bernhard Seonbuchner LASK-Cheftrainer Thomas Sageder. Beide - zumeist in der ADMIRAL Bundesliga sieggewohnt - kamen ohne Sieg ins Studio. Während der Linzer Coach mit seiner Mannschaft eine empfindliche 0:2-Derby-Niederlage beim FC Blau-Weiß Linz - siehe Spielbericht - kassierte, kamen die Roten Bullen bei der Nullnummer bei Austria Wien gerade noch mit einem "blauen Auge" davon und wahrten dank Elfmeter-Hero Alexander Schlager ihren Nimbus der Unbesiegbarkeit auswärts seit nunmehr 23 BL-Spielen.

LASK-Cheftrainer Thomas Sageder "adelt" seinen Kapitän Robert Žulj. 

„Das nehme ich auf mich, dass ich meine Mannschaft da weiterbringen muss"

Thomas Sageder (Chefrainer LASK):

…über Entlassungen bei Trainern: „Wir haben ja mittlerweile einen Schnitt von 1,4 Jahren, wie lang ein Trainer bei einem Verein tätig ist. Es ist wichtig, dass sich der Verein zu einem Weg entschließt. Das man da einen Trainer dazu bestellt, der irgendwo die Idee mitträgt. Wenn man sich für einen Weg entscheidet, soll man den auch eine Zeit lang miteinander gehen.“
 
…über die Partie gegen Blau-Weiß Linz: „Heute war es einfach so, dass man fairerweise sagen muss, dass wir den Sieg nicht verdient hätten. Wir haben unsere Stärken nicht auf den Platz gebracht. Wir tun uns auch noch immer schwer, gegen tief verteidigende Gegner zu spielen. Das ist schon was, wo wir uns taktischer Natur noch auf dem Entwicklungsprozess verbessern müssen. Das ist meine Aufgabe als Trainer, dass nehme ich auch auf mich, dass ich meine Mannschaft da weiterbringen muss.“

Thomas Sageder hat in seiner erst kurzen Amtszeit als Cheftrainer beim LASK schon einiges bewegt und in der ADMIRAL Bundesliga bisher nach 14 Runden einen Punkteschnitt von 1,79 (7S, 4U, 3N; 25 Punkte), wettbewerbsübergreifend aus 23 Pflichtpartien 1,78 (12S, 5U, 6N).

"Vielleicht würde ich jetzt im Nachgang etwas mehr rotieren"

…über mögliche Änderungen in der Startelf: „Ich bin nach einem Spiel immer der selbstkritischste Mensch. Weil ich mich auch hinterfrage, was hätte ich anders machen sollen. Ich habe ja auch andere Spieler zur Verfügung, die sich nichts zu Schulden kommen lassen, die gut trainieren.

Ich habe dann vor dem Spiel die Wahl gehabt, und habe mir gedacht, dass das am Donnerstag so gut funktioniert hat, dass wir nichts ändern. Oder ändern wir viel, dass wir eine körperliche und geistige Frische reinbringen. Wenn es gut war, sagt jeder, es war richtig entschieden. Wenn du nicht gewinnst, ist es genau das Gegenteil. Vielleicht würde ich jetzt im Nachgang etwas mehr rotieren.“

„In der Kabine ist er für mich wie ein verlängerter Arm“

…über Robert Zulj: „Meiner Meinung nach ist er zurzeit der beste Spieler in der österreichischen Bundesliga. Dass muss ich so ganz ehrlich sagen. Er ist überragend. Aber nicht nur mit den Qualitäten, die er auf den Platz bringt, sondern auch als Mensch, als Kapitän.

Wir haben doch sehr viele Offensivspieler, die jüngeren Alters sind. Denen tut er auch gut, weil er ihnen eine Struktur gibt, weil er ihnen klare Kommandos gibt, was sie zu tun haben. In der Kabine ist er für mich wie ein verlängerter Arm.“

„Das ist mittlerweile das schönste Stadion in Österreich"

…über die Arbeit beim LASK: „Ich habe mit dem größten LASK-Fan, den ich kenne, unserem Präsidenten, jemanden, der wirklich einen Plan verfolgt. Was er geschaffen hat, auch mit der Raiffeisen-Arena, dass finde ich von den Infrastruktur her überragend. Das ist mittlerweile das schönste Stadion in Österreich.

Es gibt auch in Richtung unserer Spielidee eine klare Vorstellung, auch in der Entwicklung junger Talente in Kombination mit arrivierten Spielern klare Ideen. Es gibt auch klare Ideen, was die Akademie betrifft. Für mich ist das sehr klar kommuniziert, was wir wollen und was mein Auftrag ist. Da ist ein Plan dahinter, und ich spüre auch eine große Unterstützung.“
 
…über Peter Michorl: „Zwischen ihm und mir hat es nie ein Problem gegeben. Es hat einmal einen Artikel gegeben, dass wir eine Fetzerei am Trainingsplatz gehabt haben. Was nicht gestimmt hat. Es war nur so, dass ich zu ihm gesagt habe, dass ich so spielen will. Ich habe sechs zentrale Mittelfeldspieler. Daher war es nur ehrlich, dass ich ihm gesagt habe, dass die Einsatzzeit knapp wird.“

„Wenn man das Spiel sieht, muss man schon gestehen, dass Austria Wien die bessere Mannschaft war"

Bernhard Seonbuchner (Sportdirektor FC Red Bull Salzburg):
…über die Partie gegen FK Austria Wien: „Wenn man das Spiel sieht, muss man schon gestehen, dass Austria Wien die bessere Mannschaft war. Und auch mehr Torabschlüsse und Chancen hatte. Klar haben wir den ein oder anderen Ausfall, der aufgrund dieser englischen Wochen dazu kommt. Nur würden wir das nicht als Grund nehmen, warum wir ein Spiel aufziehen, dass nicht so stabil ist. Ich glaube, dass wir heute eine schlagkräftige Mannschaft auf dem Platz hatten.

Wir sind ganz gut in das Spiel gekommen. Vom Anstoß weg waren wir 10-15 Minuten sehr dominant. Im Laufe der ersten Halbzeit hat sich das Spiel etwas gedreht. In der zweiten Halbzeit konnten wir eigentlich nicht dort anknüpfen, wo wir zu Beginn des Spiels waren. Da hatten wir viel Mühe, die Dinge weg zu verteidigen. Bei einem Lattentreffer hatten wir auch das nötige Glück. Beim Elfmeter wurde dann ganz viel diskutiert.“
 
…über das Elfmeterfoul von Roko Simic: „Wir hatten die letzten Wochen genügend Diskussionen über Elfmeterentscheidungen. Vom Glück verfolgt waren wir bei diesen Elfmeterentscheidungen nicht. Ich weiß nicht, ob das die Berührung war, die dazu führt, dass der VAR eingreifen muss. Ursprünglich hat der Schiedsrichter den Elfmeter ja nicht gegeben. Ich hätte es nicht umentschieden. Roko Simic zieht den Fuß weg. Keiner weiß, wie fest er ihn wirklich getroffen hat. Die Berührung war da, das kann man nicht verneinen. Er nimmt das dann natürlich auch dankend an.“

Neo-Sportdirektor Bernhard Seonbuchner und CEO Stephan Reiter.

„Da sind ganz fantastische Menschen und Mitarbeiter am Werk"

…über seine Herangehensweise als Sportdirektor: „Man muss erstmal einen Blick auf das große Ganze haben. Ich denke, dass es einfach auch wichtig ist, die Menschen im Klub hinter den Kulissen kennenzulernen. Da sind ganz fantastische Menschen und Mitarbeiter am Werk. Ich versuche, meinen Teil dazu beizutragen, dass schnell ein gemeinsames Wir und natürlich ein Vertrauensgefühl entsteht.“
 
…über die internationalen Pläne der Salzburger: „Wir haben gesagt, wir wollen international überwintern. Alles, was über Platz drei hinaus geht, wäre natürlich so ein i-Tüpfelchen. Auch mit dem Wissen, dass Platz drei kein Selbstläufer ist.“

„Das Alter an sich ist kein Kriterium für Qualität oder Nicht-Qualität“

…über den Altersschnitt im Verein: „Ich glaube, dass wir einen guten Mix in der Mannschaft haben. Der ein oder andere steht gerade nicht zur Verfügung, auch im Sturm. Bei uns geht es darum, dass wir talentierte Spieler haben. Das Alter an sich ist kein Kriterium für Qualität oder Nicht-Qualität. Am Ende geht es schon auch darum, welches Potenzial in meinem Spieler steckt. Und ein Spieler kann sein Potenzial auf Dauer nur abrufen, wenn er spielt und Vertrauen bekommt.“
 
…über Fernando: „Klar ist Fernando ein guter Spieler, das hat er in Salzburg auch schon gezeigt. Natürlich haben wir die Hoffnung, nichtsdestotrotz ist es so, dass eine Verletzung länger dauert und nicht immer alles vorherzusehen ist. Unsere Leute geben sich da unheimlich Mühe und machen einen hervorragenden Job. Ich bin sicher, dass er in absehbarer Zeit auch wieder zurückkommt.“
 
…über mögliche Verstärkungen im Winter: „Grundsätzlich weichen wir nicht von dem Weg ab, für den Salzburg jetzt steht und für den Salzburg bekannt ist. Wir haben hier in Salzburg eine gute Mannschaft. Natürlich ist ein Stück weit immer etwas Bewegung mit drin, aber wenn man jetzt auf die Länderspielpause Mitte November schaut, sind wir nicht aktiv am Transfermarkt. Beziehungsweise sind wir mit unserer Mannschaft sehr zufrieden. Wenn, als Beispiel, ein Fernando wieder zurück ist, haben wir wieder einen vollen Kader.“

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at und FC Red Bull Salzburg via Getty