Wie im Vorjahr ging Austria Wien auch diesmal am Schnabelholz gegen den gastgebenden SCR Altach leer aus. Verwandelten die Vorarlberger im August 2022 einen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Last-Minute-Sieg, war es diesmal nach einem 0:1 ein 2:1-Erfolg, der schon nach 15 Spielminuten feststand. Während das Team von Cheftrainer Joachim Standfest weiter punktte und gut drauf ist, befinden sich die Wiener Violetten eine Woche vor dem emotionsgeladenen Derby gegen den SK Rapid weiter in der Krise. Nachfolgend Statements zu dieser 8. Runden-Partie der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2023/24. 

Marschieren weiter und rocken die Liga: Sommer-Neuzugang Lukas Fadinger, der den schnellen 1:1-Ausgleich erzielte. 3 Tage vor seinem 23. Wiegenfest ließ der Ex-Hartberger Keeper Früchtl aus wenigen Metern keine Abwehrchance.

„Das war eine Mentalitätsleistung der Mannschaft"

Joachim Standfest (Cheftrainer Cashpoint SCR Altach) über...

das Spiel: „Das war eine Mentalitätsleistung der Mannschaft. Vor allem in den ersten dreißig Minuten war das ein ganz komisches Spiel. Keine Mannschaft ist in einen Zweikampf gekommen, weder die Austria noch wir. Mit dem ungeplanten Wechsel haben wir den Faden verloren und dann ist die Austria stärker geworden. Das ein oder andere Mal haben wir Glück gehabt.“

den Faktor Glück im heutigen Spiel: „Die Situation mit dem Elfmeter kann man anders entscheiden, aber eben auch so, wie er es entschieden hat. Wenn er den Elfer pfeift, regen wir uns zwar auf, aber es wäre okay gewesen.“

...die bisherige Bilanz (11 Punkte nach 8 Spielen): „Es ist mir relativ egal, was wir die letzte Saison gemacht haben. Wir versuchen, das Spiel am Tag danach abzuhaken und uns auf den nächsten Gegner zu konzentrieren. Mit dem fahren wir bisher ganz gut. Es sei dahingestellt, ob da jetzt elf oder zehn oder sieben Punkte stehen. Die Mannschaft zieht extrem gut mit, nicht nur die elf auf dem Platz. Wir haben einen guten Saisonstart hinter uns, aber auch noch viel Luft nach oben.“

„Solche Siege braucht man wie einen Bissen Brot"

Christian Gebauer (Spieler Cashpoint SCR Altach) über...

…die Bilanz der bisherigen Spiele: „Solche Siege braucht man wie einen Bissen Brot. Letztes Jahr wäre so eine Partie wohl noch in eine andere Richtung gegangen. Im Endeffekt sind es drei dreckige Punkte, aber die nehmen wir gerne mit.“

…wie sich die Rolle als Stoßstürmer anfühlt: „In Altach habe ich die Position öfter gespielt. Es ist eigentlich egal. Ich spiele die Position, auf die der Trainer mich stellt. Ich versuche überall, die 100 Prozent rauszuholen. Heute hat das gepasst.“

…die Stabilität bei Altach: „Wir haben einen klaren Plan, wie wir vorne zustellen wollen. Wir sind nicht nur tief hinten drin. Wir schauen, dass wir vorne besser pressen. Wir haben eine gute Mischung drin und das macht uns zur Zeit aus.“

„Ich bin brutal enttäuscht"

Michael Wimmer (Cheftrainer FK Austria Wien) über...

…die Niederlage: „Ich bin brutal enttäuscht. Wir haben uns so viel vorgenommen und hatten eine gute Energie diese Woche. Wir haben viele Gespräche geführt. Wir kommen gut ins Spiel rein und gehen in Führung. Ich dachte, jetzt geht ein Ruck durch die Mannschaft und wir ziehen das Spiel jetzt durch. Aber dann kriegen wir zwei einfache Gegentore und das Spiel nimmt seinen Lauf.“

warum es aktuell so schwer läuft: „Das ist eine gute Frage. Das beschäftigt mich auch, warum uns ein Tor keinen Push gibt und wir selbstbewusster werden. Da habe ich jetzt keine Antwort.“

…die Defensive der Austria: „Am Ende des Tages, wenn man jedes Spiel zwei Tore kriegt, wird es schwierig, ein Spiel zu gewinnen.“

 „Es waren heute zwei Elfmeter für uns"

…die VAR-Eingriffe: „Ich muss vorsichtig sein. Letztes Mal habe ich sehr wenig gesagt. Wenn sich der VAR einschaltet, ist es eine klare Fehlentscheidung und war ein Elfmeter. Es waren heute zwei Elfmeter für uns. Das darf ich heute auch mal sagen.“

…die Krise seiner Mannschaft: „Es sind nicht die Ansprüche der Austria. Die Austria gehört weiter nach oben und wir brauchen mehr Punkte. Wie kommt man da raus? Indem man weiterarbeitet und sich irgendwann belohnt. Wir können viel reden aber entscheidend ist, was am Platz passiert. Da brauchen wir Punkte und das schaffen wir zur Zeit nicht.“

ob Michael Wimmer die Austria aus der Krise führen kann: „Ich mache mir um meine Person überhaupt keine Gedanken. Ich sehe die Jungs in der Kabine und es tut mir für sie leid. Wir hätten heute gerne gewonnen. Die Person ‚Michael Wimmer‘ ist egal, das sollen andere entscheiden.“

ob er Rückendeckung vom Verein spürt: „Es geht in erster Linie nie um Michael Wimmer, sondern um die Austria. Der Verein ist das Wichtigste. Mir geht es gut. Ich bin der Meinung, dass wir im Trainerteam richtig gut arbeiten. Ich sehe, wie die Mannschaft auf dem Trainingsplatz arbeitet. Das alles gibt mir ein gutes Gefühl. Natürlich mache ich mir Gedanken.

Es wäre falsch, wenn man sich als Trainer in der Situation keine Gedanken macht. Aber meine Gedanken beschäftigen sich damit, welche Lösungen habe ich, wie kann ich den Jungs helfen und welche Möglichkeiten haben wir, dass wir zu Punkten kommen. Und über meine Person, was morgen oder übermorgen ist, das juckt mich gar nicht.“

„Wir waren über 90 Minuten die klar bessere Mannschaft und haben eigentlich dominiert"

Dominik Fitz (Spieler FK Austria Wien) über...

…die Gründe der Niederlage: „Nach dem 1:0 kam das 1:1 viel zu einfach. Beim 1:2 weiß ich nicht, ob das wirklich ein Elfer war. Wir waren über 90 Minuten die klar bessere Mannschaft und haben eigentlich dominiert. Bis auf den Lattenschuss haben sie keine wirklichen Chancen mehr gehabt. Wir müssen schauen, dass wir bessere Lösungen nach vorne finden und uns mehr Chancen herausspielen.“

…die Situation, die zum 1:1 geführt hat: „Ich kann das nicht so nachempfinden, weil ich kein Verteidiger bin. Als ganze Mannschaft müssen wir besser verteidigen. Das fängt schon vorne an. Ich bin guter Dinge, dass wir das nächste Woche besser machen.“

…die Krise der Austria: „Das schaut schon blöd aus. Heute haben wir nicht schlecht gespielt und die Altacher dominiert. Wir müssen zusehen, dass wir zielstrebiger werden und generell als Mannschaft besser verteidigen.“

„Da ist einfach der Wurm drin"

warum es momentan so schwierig läuft: „Das ist unerklärlich. Ich dachte heute wieder, nach 5 Minuten führen wir 1:0 und liegen dann nach 15 Minuten 1:2 hinten. Ich weiß nicht was da los ist. Da ist einfach der Wurm drin.“

ob es eine Kopfsache sei: „Das glaube ich gar nicht. Wir müssen konsequenter verteidigen. Wir müssen beim 1:1 besser in den Kopfball gehen. Und dann müssen wir beim Torschützen besser mitgehen. Dann fällt das Tor gar nicht und wer weiß, wie dann das Spiel ausgeht.“

Andreas Gruber (Spieler FK Austria Wien) über...

wie bitter sich die Niederlage anfühlt: „Sehr bitter. Wir waren über 90 Minuten die klar bessere Mannschaft. Am Anfang ist das gut aufgegangen aber dann gehen sie auf einmal in Führung. Wir können nicht mehr machen. Wir machen über 90 Minuten alles. Ich weiß nicht, ob die Schiedsrichter was gegen uns haben. Das waren zwei klare Elfmeter und er pfeift es zweimal nicht. Es ist schwierig.“

…den von ihm verursachten Handelfmeter: „Eine scheiß Flanke vom Gegner. Ich ducke mich weg und hab die Hand oben. Es war aus kurzer Distanz. Letzte Woche gegen Hartberg war es das Gleiche. Ich weiß nicht, wie das ausgelegt wird. Ich kenne mich beim Handspiel schon nicht mehr aus.“

„Er sitzt unverändert sehr, sehr fest“

Manuel Ortlechner (Sportdirektor FK Austria Wien) über...

…die Gründe der Niederlage: „Ich muss der Mannschaft ein Lob aussprechen, auch wenn es etwas pervers klingt. Wir haben eine richtig gute Leistung gebracht. Wir gehen in Führung und kriegen sehr einfach die Gegentore. Der Elfmeter war eine sehr harte Entscheidung und dann sind zwei Entscheidungen gegen uns gefallen. Am Ende haben wir einen Aufwand betrieben und haben versucht, dominant aufzutreten. Am Ende hat es aber nicht gereicht. Das ist nicht einfach zu verdauen.“

…sein Gespräch mit dem Schiedsrichter nach Abpfiff: „Es ging nicht darum, die Niederlage an der Schiedsrichterleistung festzumachen. Es ging eher darum, dass unser Assistenztrainer nach Schlusspfiff die rote Karte bekam. Ich denke, wenn einige Entscheidungen so unglücklich für uns ausgelegt werden, darf man ruhig Fingerspitzengefühl beweisen und ihm verzeihen, dass er sich nach Schlusspfiff einfach nur mit einem Danke verabschiedet. Da kann man sagen, das war vielleicht süffisant gemeint, aber da war keine Beschimpfung dabei. Wir sind hier alle mit vielen Emotionen dabei und jeder ist enttäuscht. Dass die Entscheidungen am Ende des Tages gegen uns ausfallen, müssen wir akzeptieren.“

wie fest der Trainer im Sattel sitzt: „Er sitzt unverändert sehr, sehr fest. Das hat mit dem hier überhaupt nichts zu tun. Sie haben eine tolle Leistung in einer großen Drucksituation gebracht. Man hat heute in der Halbzeit schon gespürt, wie das Trainerteam und die Spieler versucht haben, das zu händeln. Wir haben überhaupt keine Sorge, dass wir das Ruder rumreißen.“

ob man nicht irgendwann reagieren müsse: „Am Ende ist das schon an uns. Der Glaube ist nach wie vor sehr, sehr hoch.“

ADMIRAL Bundesliga, 8. Runde

Sonntag, 24.09.2023, 14:30 Uhr, Cashpoint Arena Altach, SR: Sebastian Gishamer 

Cashpoint SCR Altach - FK Austria Wien 2:1 (2:1)

Torfolge: 0:1 Handl (5., Fitz), 1:1 Fadinger (7., Gebauer), 2:1 Bähre (15., Handelfmeter).

GR Karte: Nuhiu/SCRA (90.+2), Galvão/FAK (90.+3).

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Fotocredit: GEPA-ADMIRAL und Josef Parak