ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick und Frauen-Nationalteamtrainerin Irene Fuhrmann sprachen diese Woche im Kleine-Salon in Wien über den Fußball und seine Ausformungen. Es war ein formatfüllender Abend, dieser Wiener Salon der Kleinen Zeitung, prall gefüllt mit dem Sport, der die Menschen am stärksten bewegt, auch wenn der Fußball an sich bisweilen geradezu brachial in den Hintergrund gedrängt wird. Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick und die ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann gewährten vor zahlreichen Gästen aus dem Sport, der Wirtschaft und der Kultur im Gespräch mit Chefredakteur Hubert Patterer bzw. Kleine-Sportchef Michael Schuen tiefe Einblicke in ihre Welt. Beim Thema "Nachwuchs" lief der ÖFB-Teamchef erneut "heiß":

 

Ralf Rangnick macht sich zurzeit viele Gedanken um den österreichischen Fußball (Foto: SID)

Der ergebnislose Ansatz stößt bei Rangnick auf starken Widerstand, das Wettbewerbsdenken sei von klein auf zu fördern. "Auch bei einem Sechsjährigen muss der Ball am Ende im Tornetz zappeln. Und es muss am Ende darum gehen, wer gewinnt, wer die meisten Tore geschossen hat. Und was will man denn eigentlich mit diesen Plastiktoren? Auch die Kleinen brauchen ordentliche Tore, von mir aus auch 3 x 1,50 Meter. Wenn es das nicht gibt, haben wir in Österreich in 10 Jahren keinen Spieler mehr, der Tore schießen kann."

Rangnick betont dabei die Bedeutung der Qualität der Trainer, vor allem auch im Jugendbereich: "Ich verstehe, dass es Studien gibt, auf die sich der ÖFB bezieht. Problematisch sind immer jene Eltern, die dann mitdiskutieren und auf das Spielfeld stürmen. Das gab es früher auch, aber ich habe das so gelöst: Ich habe zu den Eltern gesagt, Anfeuerungen sind erlaubt, Anweisungen nicht. Es gibt nur einen Trainer und der gibt die Anweisungen. Zwei, drei haben sich nicht daran gehalten und die habe ich mir nach dem Spiel nochmal gesondert zur Brust genommen. Und ab dem nächsten Spiel hat das dann wunderbar funktioniert. Das heißt: die Jugendtrainer sind gefordert, das vor Ort entsprechend zu regeln. Und ich bin dafür, dass wir Geld in die Jugendtrainer investieren. Die sollen halt 300 bis 400 € pro Monat bekommen.

Rangnick weiter:"Früher spielte es noch keine Rolle, ob wir gute Trainer hatten, heute ist es nicht mehr egal, weil auf den Bolzplätzen keiner mehr spielt."

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