Nach 2 Niederlagen in der vergangenen Saison auswärts beim LASK war der SK Rapid Wien diesmal in der Eröffnungs-Partie der 50. ADMIRAL Bundesliga-Saison 2023/24 nah dran am Dreier, doch Felix Luckeneder riss die Hütteldorfer last Minute mit seinem 1:1-Ausgleichs-Abstaubertor in der Nachspielzeit vor rd. 17.000 Zuschauern in der Raiffeisen Arena in Linz aus allen Siegträumen. Siehe auch Spielbericht! Nachfolgend Statements aus beiden Lagern. Auch von Sky-Experte Andreas Herzog zur Meldung des Freitages: dem überraschenden Wechsel von FC Red Bull Salzburg-Cheftrainer Matthias Jaissle nach Saudi Arabien. 

"Habe vielleicht vergessen zu erwähnen, dass wir auch in der 1. Minute beginnen müssen zu kämpfen"

LASK-Neo-Cheftrainer Thomas Sageder über...

die Gefühle nach dem Spiel:Siegesgefühle sind das nicht, weil es ja unentschieden ist. Wie wir in das Spiel gekommen sind, haben wir nicht das Gesicht gezeigt, das wir uns vorgenommen haben zu zeigen. Wir waren dann nicht mutig genug. Wir haben viele lange Bälle gespielt und wenig Bälle gewonnen. So haben wir uns das ehrlich nicht vorgestellt. Der Punkt zum Start ist in Ordnung. Man sieht, dass wir in einem Prozess sind.“

seine Mannschaft: „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir bis zur letzten Minute kämpfen müssen. Das hat sie gemacht. Vielleicht habe ich vergessen zu erwähnen, dass wir auch in der ersten Minute beginnen müssen. Das hat mir am Anfang nicht gefallen. Ich weiß, was meine Mannschaft kann und was wir für eine Qualität haben. Ich will, dass meine Mannschaft von sich so überzeugt ist, dass wir das auf den Fußballplatz bringen.“

das späte Ausgleichstor: „Das ist eine Riesensache für Felix Luckeneder. Er hat sich mit guten Trainingsleistungen sein Tor verdient. Mich und mein Team hat es gefreut, dass wir den Ausgleich noch erzielt haben, dass wir mindestens mit dem einen Punkt in das nächste Spiel fahren.“

"Was ich sehe, ist ein klares Foul"

...die strittige Elfmeterszene in der 49. Minute: „Ich habe keinen Monitor gehabt heute. Was ich sehe, ist ein klares Foul. Ich will das aber heute nicht zum Thema machen. Wir reden zum dritten Mal über den Schiedsrichter und das ist nicht mein Thema. Mein Thema ist meine Mannschaft und da haben wir genug zu tun.“

…die Themen, die ihn beschäftigen: „Wir haben zu wenig Kreativität und Lösungen gehabt. Wir haben sehr schnell mit langen Bällen gearbeitet. Sehr viele Pressing-Momente gingen ins Leere. Das ist speziell für die Abwehr schlecht, weil jedes Mal, wenn die vordere Reihe überspielt ist, die ganze Wucht des Gegners auf unsere Abwehr zuläuft. Bei den Standards haben wir einige Dinge besser gemacht. Guido Burgstaller, bei dem alle wissen, wie gefährlich er bei Standards ist, war drei, viermal glockenfrei. Es gibt viele Themen. Was mir gefallen hat ist, dass meine Mannschaft kämpft und gewillt ist, daran zu arbeiten.“

…den Zustand von Keito Nakamura: „Ich denke, dass es ihm gut geht. Den Eisbeutel hat er oft um, um die erste Regeneration einzuleiten. Ich habe ihn nur runtergenommen, weil ich etwas taktisch verändern wollte. Das Spiel hat sich in eine Richtung entwickelt, in der ich als Trainer Impulse setzen wollte. Das war keine Entscheidung gegen ihn, sondern für etwas anderes.“

„Solange er da ist, ist er da"

…die Zukunft von Keito Nakamura: „Solange er da ist, ist er da. Ich mache mir darüber keine Gedanken, was das Transferfenster hergibt, das noch bis 31.08. offen ist. Das ist nicht mein Job. Mein Job ist, die Spieler die da sind, zu trainieren.“

…die Kaderplanung: „Es können elf spielen. Wer damit nicht leben kann, ist in diesem Sport falsch. Ich versuche, sehr transparent und klar zu sein und zu erklären, warum jemand spielt oder nicht. Ich versuche, die Spieler mitzunehmen, sodass sie die Entscheidungen verstehen. Mir ist wichtig, dass wir eine Mentalität haben, in der sich jeder dem gemeinsamen Erfolg der Mannschaft unterordnet.“

Peter Michorl (LASK) über...

…das Spiel: „Die 1. Halbzeit war wohl die schlechteste, die wir in diesem Stadion gespielt haben. Es gab keine zweiten Bälle. Rapid war uns da klar überlegen und hat verdient geführt. Die 2. Halbzeit war ein bisschen besser. Lucky Punch zum Schluss, mit dem Punkt kann man leben. Gekämpft haben wir, aber mehr war nicht drin.“

Felix Luckeneder: „Er hat generell eine starke Leistung gebracht und hinten wegverteidigt, was er konnte. Er hat sich am Ende dann belohnt und kann höchst zufrieden sein. Er war sehr, sehr glücklich. Rapid hätte in der ersten Hälfte höher führen müssen. Wir haben mit einer neuen Spielweise gespielt, die in vier Wochen nicht in jedem Spieler drin sein wird. Heute sind wir mit einem blauen Auge davongekommen. Den Punkt nehmen wir mit und haben jetzt eine Woche, um uns auf Sturm Graz vorzubereiten.“

"Wir kommen raus und haben die Hosen voll"

Neo-Kapitän Robert Žulj (LASK) über...

…das Spiel: „Was wir in der 1. Halbzeit aufgeführt haben, ist skandalös. Wir haben ohne Mut nur lange Bälle gespielt. Das war nichts von uns. Wir hatten gar keinen Zugriff auf das Spiel. Das hat nichts mit dem Trainer oder der Taktik zu tun. In der 2. Hälfte haben wir versucht, mutiger nach vorne und uns mehr Chancen herauszuspielen, was aber nicht geklappt hat.

Wenn du keinen Mut hast, brauchst du nicht auf den Platz gehen. Wenn du die Bälle nur hochschießt, dann ist das auch leicht zu verteidigen. Das ist unverständlich, weil wir in den Playoffs letztes Jahr guten Fußball gespielt haben, speziell daheim und heute kommen wir raus und haben wir die Hosen voll.“

…das anstehende Spiel gegen Sturm Graz: „Zeit haben wir keine. In Graz haben wir ein superschweres Auswärtsspiel. Dort müssen wir es besser machen, sonst haben wir keine Chance.“

…das umstrittene Ausgleichstor: „Am Ende des Tages nehme ich den Treffer gerne. Wir haben viel investiert in der zweiten Halbzeit. Natürlich haben wir ein bisschen Glück gehabt. Tor ist Tor.“

…die Rolle vom LASK in der neuen Saison: „Erstmal müssen wir besseren Fußball spielen. Dann können wir über irgendwelche Rollen sprechen. Mir kommt es so vor, als wenn wir viel zu viel vom LASK reden und das ist nicht gut. Deswegen: Mund zu, mehr Arbeit machen und dann können wir weiterreden.“

 

"Wir haben hier die Spieler ablösefrei geholt und nicht zur Leihe"

Siegmund Gruber (Präsident LASK) über...

…die vielen Transfers: „Das haben wir vor allem unserem Sportchef zu verdanken. Wir haben hier die Spieler ablösefrei geholt und nicht zur Leihe. Das zeigt, dass wir mittlerweile eine gute Adresse in Österreich, aber auch in Europa sind. Manche Spieler können wir uns hier nicht leisten, deshalb sind wir sehr kreativ. Wir schauen nur auf uns und nicht auf die anderen. Der Meister ist ganz klar dort, wo Salzburg liegt. Diesen Anspruch haben wir sicherlich noch nicht. Wenn wir uns international qualifizieren, haben wir eine gute Saison gespielt. Der Kader ist sicherlich noch zu groß und ich denke, dass der ein oder andere noch gehen wird.“

Keito Nakamura: „Wir haben eine bestimmte Preisvorstellung für manche Spieler. Wir glauben, dass wir diesen Preis lukrieren können, wenn der Preis dann stimmt. Ein sehr hoher Preis, den wir bisher noch nicht lukriert haben.“

Trainer Thomas Sageder (vor dem Spiel): „Es ist ganz klar, dass wir uns sportlich und in der Tabelle weiterentwickeln wollen. Aber wir wollen auch die jungen Spieler weiterentwickeln. Da glauben wir, dass wir mit ihm den richtigen Mann an der Linie haben.“

"1. Halbzeit macht mir sehr viel Hoffnung für die Zukunft"

Zoran Barišić (Cheftrainer SK Rapid Wien) über...

…das Spiel und den späten Ausgleich: „Für mich war es nicht so schwer, das emotional einzuordnen, wie für meine Mannschaft und unserer Fans. Es fühlt sich beschissen an und das ist normal. Nach der Leistung, die die Jungs heute gezeigt haben, kann man gar nichts vorwerfen außer, dass sie nicht 3 Punkte geholt oder das eine oder andere Tor mehr geschossen haben. Ich bin sehr stolz, mit welchem Engagement die Truppe heute zur Sache gegangen ist, wie sie Fußball gespielt hat, wie dynamisch sie war.“

…die Leistung seiner Mannschaft: „Wir haben die Saison neu begonnen. Wir bewerten das hier und jetzt. Die 1. Halbzeit macht mir sehr viel Hoffnung für die Zukunft. Es geht um die Effizienz, um die Lockerheit vor dem gegnerischen Tor. Wir haben viele Situationen gehabt, die wir nicht richtig zu Ende gespielt haben, weil unser vorletzter oder letzter Pass zu überhastet war. Mit solchen Leistungen muss man sich das Selbstbewusstsein holen, damit der Abschluss beim nächsten Mal besser klappt.“

…Neuzugang Matthias Seidl: „Wir haben gesehen, dass der Junge über sehr viel Potenzial verfügt. Er hat gute Folgebewegungen, setzt seine Mitspieler gut ein. Er ist ein Spieler, von dem Man sich in Zukunft sehr viel erwarten kann. Ich möchte aber nicht zu viel Druck machen. Er ist gerade zu uns gekommen. Wir haben Matthias geholt, damit er sein Potenzial hier in Gänze ausschöpfen kann.“

"Wir lechzen nach einer guten Saison"

Nicolas Kühn (SK Rapid Wien) über...

das Spiel: „Wir haben ein super Spiel gemacht. Dass wir das Tor so kassieren, ist sehr ärgerlich. Es war das erste Spiel dieser Saison. Wir hatten mehrere Chancen, das zweite Tor zu machen und verpassen das.“

seine anstehende Saison: "Wir lechzen nach einer guten Saison. Ich will meine Leistung abrufen und fit bleiben. Wenn ich ein paar Spiele über 90 Minuten habe, finde ich zu alter Stärke. Dann müssen nur noch die Dinger reingehen und dann ist alles gut. Ich weiß, dass ich meine Qualitäten habe und jedes Spiel entscheiden kann. Das Spiel hat gezeigt, dass wir oben mithalten und jeden Gegner schlagen können.“

„Es hat sich ein bisschen komisch angefühlt, weil..."

Torschütze Matthias Seidl (SK Rapid Wien) über...

sein Bundesliga-Debüt: Ich glaube ein Bundesligadebüt ist immer etwas ganz Spezielles. Wir wollten den Sieg einfahren, die Punkte mitnehmen. Das haben wir nicht geschafft und das ist ein bisschen schade. Wir werden aber in den nächsten Wochen gute Leistungen abrufen.“

den Ausgleich: „Wir wollten das zweite Tor machen. Das müssen wir uns selber ankreiden, dass wir das nicht geschossen haben, wenn wir zwei, drei Top-Chancen haben. Der LASK ist eben so ein super Gegner, dass man am Ende das 1:1 kriegt. “

sein erstes Bundesliga-Tor: „Es hat sich ein bisschen komisch angefühlt, weil es durch den Videoassistenten länger gedauert hat und ungewiss war, ob es ein Tor war oder nicht. Letztendlich habe ich mich aber voll gefreut, dass mir das erste Tor gleich im ersten Spiel gelungen ist.“

„Aktuell gibt es viel Interesse um ihn“

Markus Katzer (Geschäftsführer Sport SK Rapid Wien) über...

…den Abstand zu den vorderen Klubs (vor dem Spiel): „Ich glaube, man hat gerade im Frühjahr in der Meistergruppe gesehen, dass der Abstand zu groß ist. Wir wollen diese Lücke zu den Vereinen, die vor uns platziert waren, verringern und, dass wir mehr Spiele in der Meistergruppe gewinnen als in der vorigen Saison. Wir wollen den Abstand in dieser Saison verringern. Wir sind stetig am Transfermarkt unterwegs. Das Ziel muss sein, die Mannschaft noch zu verbessern.“

…einen möglichen Verkauf von Marco Grüll: „Kurz vor dem Cupfinale hatten wir ein Angebot vorliegen. Aktuell gibt es viel Interesse um ihn.“

Trainer-Dreigestirn in aufgelöster Atmosphäre vor dem Match: SK Rapid-Cheftrainer Zoran Barišić, SK Rapid-Legende und Sky-Experte Andy Herzog sowie Thomas Sageder vor seinem BL-Debüt als Cheftrainer des LASK.

„Wenn ich 2x in Österreich Meister geworden wäre, wäre ich nicht nach Saudi-Arabien gegangen"

Andreas Herzog (Sky Experte) über...

…den Weggang von RB Salzburg-Chefcoach Matthias Jaissle: „Es ist schon für einen Trainer unangenehm, wenn ein guter Spieler überraschender Weise wechselt. Aber wenn ein Trainer zwei Tage vor dem Meisterschaftsstart weggeht, der die ganze Saisonvorbereitung gemacht hat, dann ist es noch extremer als ein Spielerwechsel.“

ob er Matthias Jaissles Entscheidung nachvollziehen kann: „Wenn ich zweimal in Österreich Meister geworden wäre, dann wäre ich nicht nach Saudi-Arabien gegangen. Ich glaube schon, dass er mit den Erfolgen auch in Deutschland eine andere Karriere machen hätte können.“

Statement-Quelle: Sky Sport Austria

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at