In Linz beginnt´s. Für die 50. Jubiläums-Saison der ADMIRAL Bundesliga hatten sich Liga-Verantwortlichen was Besonderes einfallen gelassen. Statt der Auftakt-Partie durch den amtierenden Meister FC Red Bull Salzburg, durften jene beiden Klubs am heutigen Freitagabend in der neuen Linzer Raiffeisen Arena die Spielzeit 2023/24 eröffnen, die 1974 bei der Premiere aufeinandertrafen: Die Kultklubs LASK und SK Rapid Wien. Und was war das für ein packendes Duell. Matthias Seidl besorgte den 1:0-Pausenstand für die vor der Pause klar überlegenen Gäste. Felix Luckeneder rettete Last-Minute dem LASK noch ein 1:1!

Erzielte das erste Bundesliga-Tor der neuen Saison für den LASK: Felix Luckeneder. Der 29-jährige Innenverteidiger, der in der vergangenen Saison in 30 BL-Spielen leer ausging, traf im Oberhaus erstmals wieder seit dem 31. Oktober 2021! Damals auch gegen den SK Rapid und gegen Spielende per Abstauber, was allerdings nurmehr zum 3:2-Anschlusstreffer in Wien-Hütteldorf reichte. Fast 2 Jahre später wurde dagegen sein Last-Minute-Treffer in der obligatorischen "Rapid--Viertelstunde" frenetisch gefeiert...bescherte er der Sageder-Truppe doch damit noch einen glücklichen Punktgewinn.

SK Rapid findet besser in die Auftakt-Partie 

Während der SK Rapid den Schwung aus dem 7:0-Kantersieg in der 1. ÖFB-Runde beim Regionalligisten SR Donaufeld mitnahm, war beim LASK, bei dem keiner der zahlreichen Sommer-Neuzugänge in der Startelf gestand, in Halbzeit 1 weitestgehend eher "Sand im Getriebe". Anders die Hütteldorfer, die mit einer mutigen, couragierten Spielweise aufwarteten und mit dem 19-jährigen Eigengewächs Nikolas Sattlberger (von Rapid II), dem serbischen Innenverteidiger Nenad Cvetkovic und dem ehemaligen FC Blau-Weiß Linzer Matthias Seidl gleich drei Neue von Beginn an aufbot.

Die Gäste wirkten homogener, kompakter und hatten vor der Pause auch ein Torchancen-Überwicht im Klassiker zwischen den Traditionsvereinen, vor nicht ausverkaufter Kulisse (rd. 17.000 statt 19.080). Die erst nach der Anfangsviertelstunde, als die bewährte Linzer Viererabwehrkette in Verlegenheit geriet. Resultierend nach einem weiten Einwurf von rechts, den Cvetkovic per Kopfball verlängerte auf Guido Burgstaller, der blank an der hinteren Stange an LASK-Torhüter Tobias Lawal scheiterte, der sich mächtig und prächtig mit seinem Oberkörper vor dem Torschützenkönig der vergangenen Saison aufbaute (16.).

Der Nachfolger von ÖFB-Teamtorhüter Alexander Schlager (wechselte nach 6 Jahren beim LASK zum FC Red Bull Salzburg in seine Geburtsstadt) wenig später schon wieder im Mittelpunkt und mit einem Reflex im kurzen Eck gegen den Schussball des Deutschen Nicolas Kühn (17.). Im 3. Versuch war es dann passiert.

Matthias Seidl gelang bei seinem BL-Debüt das erste Tor der neuen Jubiläums-Bundesligasaison. Der Neuzugang von Aufsteiger FC Blau-Weiß Linz vollendete eine sehenswerte Kombination über Auer, Kühn und Schick zum verdienten 0:1. 

Erzielte bei seinem Bundesliga-Debüt das Premierentor der 50. Jubiläums-Saison der ADMIRAL Bundesliga: Matthias Seidl. Ausgerechnet ein ehemaliger Akteur vom FC Blau-Weiß Linz traf gegen den Stadt-Erzrivalen LASK. 

Teamwork der Grün-Weißen beim Führungstor - Linzer ohne Zugriff

Jonas Auer als Wegbereiter dieser herrlichen Kombination mit der phänomenalen Spielverlagerung auf die rechte Seite, bereitet allein dieser Diagonalpass sechs Gegenspielern den Garaus. Dann legt Kühn wunderbar an die Grundlinie in Richtung Schick ab, welcher mit überwältigendem Weitblick im Rückraum Seidl kommen sieht. Ziereis hebt das Abseits beim Vorlagengeber auf und fälscht den Abschluss des Ex-Blau-Weiß-Linz-Spielmachers dann auch noch unhaltbar für Torhüter Tobias Lawal ins kurze Eck ab - unters Tordach damit, 0:1 (26.). Es erfolgte zwar noch der VAR-Check, ehe der Führungstreffer der Grün-Weißen zurecht zählte.

Kurz vor der Pause hatte Guido Burgstaller, der erstmals auf seinen ehemaligen Weggefährten beim FC St. Pauli, Philipp Ziereis, traf (in der vergangenen Saison kam es in den 4 Duellen aus unterschiedlichen Gründen nie zum Duell, weil stets einer der beiden fehlte) die Chance zum 2:0. Doch der 34-jährige Kärntner verpasste am hinteren Pfosten nach einem Freistoßball die Kugel knapp (45.). 

René Renner und der LASK hatten zum Auftakt einen schweren Stand gegen den agilen Nicolas Kühn und den SK Rapid, der nach zwei Niederlagen in der vergangenen Saison diesmal bei den Linzern nah dran am Sieg war und am Ende mit dem 1:1 zwei Punkte liegen ließ.

Viel Tempo und jede Menge Spannung beim Auftakt-Match

Mit Wiederbeginn folgte sogleich ein Aufreger im 16-er der Hütteldorfer. Der für den glücklosen Mittelstürmer Ljubičić eingewechselte Mustapha kam gegen Routinier Schick zu Fall und forderte Elfmeter. Es folgte der VAR-Check, ehe Referee Ciochirca kein Vergehen ahndete beim Trikot-Zerren des SK Rapid-Rechtsverteidigers. Dennoch waren die Sageder-Schützlinge in Halbzeit 2 nun besser im Spiel drinnen, wobei die Gäste allerdings defensiv keine zwingenden Torchancen des Vorjahres-Tabellendritten zuließen. 

Die packende Partie, die auch von der Spannung lebte, mutierte mittlerweile zum Abnutzungskampf. Und es folgte eine rasante Schlussviertelstunde. In der zunächst ein Treffer vom Ex-SK Sturm Graz-Spieler Ivan Ljubic nach einem Cornerball von rechts per VAR- Eckball aberkannt wurde, ehe wenig später auf der Gegenseite  ein herrlicher Distanzschuss von Grüll knapp übers linke LASK-Lattenkreuz zischte (83.). 

Wie im Mai in Hütteldorf LASK wieder mit Lucky-Punch gegen SK Rapid zum 1:1

Doch da die Gäste das 2:0 versäumten, wäre es für den SK Rapid fast wie im Mai beim 1:1 daheim gegen den LASK zum "de ja vus" gekommen. Damals gelang Joker Thomas Goiginger noch der LuckyPunch mit dem 1:1-Endstand. Und diesmal hatte der 30-jährige Offensivakteur in seiner mittlerweile 7. Saison für die Linzer beinahe wieder den späten Ausgleichstreffer erzielt, verfehlte mit seinem Rechtsschuss von halbrechts im 16-er nur knapp die linke Stange.

Und nachdem der eingewechselte Fally Mayulu den "Matchball" vergab und an Torhüter Tobias Lawal scheiterte (90.+3) feierten die Linzer doch wieder den Lucky-Punch gegen den SK Rapid! Last-Minute erzielte der gebürtige Linzer und LASK-Publikumslieblung Felix Luckeneder mi der letzten Aktion der Partie den 1:1-Endstand.

Felix - was ja der "Glückliche" bedeutet - als Glückspilz mit der letzten Spiel-Aktion. Nach einem weiten Einwurf von René Renner, der allerdings über der Linie stand, brachte der LASK den zunächst von den Grün-Weißen abgewehrten Ball wieder in den 16-er, scheiterte ein Linzer noch an Keeper Hedl, ehe der Linzer Innenverteidiger Luckeneder handlungsschnell abstaubte.

"Sind heute mit blauen Auge davongekommen"

In Runde 2 kommt es in einer Woche für den LASK zum nächsten Top-Spiel, wenn die Linzer bei Vizemeister SK Sturm Graz gastieren (Samstag, 5. August, 19:30 Uhr, Ligaportal-Liveticker). Während der SK Rapid am selben Tag zuvor ab 17 Uhr den SCR Altach empfängt (Ligaportal-Liveticker).

Peter Michorl (LASK): "Aufgrund der Leistung ein gewonnener Punkt. Die 1. Halbzeit war mit das schlechteste, was wir je gespielt haben. Viel zu mutlos. Wir sind heute mit einem blauen Auge davongekommen. Wir spielen ein neues System, das braucht seine Zeit."

Nicolas Kühn (SK Rapid): "Wir haben ein Superspiel gemacht. Das wir das späte Gegentor erhalten, ist sehr ärgerlich. Wir haben in der 2. Halbzeit genügend Chancen, um das zweite oder dritte Tor zu machen. Es hat heute gezeigt, dass wir oben mithalten und jeden Gegner schlagen können."

"Die 1. Halbzeit war skandalös"

Torschütze Felix Luckeneder (LASK): "Es war ein Lucky-Punch. Im Endeffekt sind wir glücklich, dass wir noch einen Punkt mitnehmen. Doch mit der Leistung über 90 Minuten können wir nicht zufrieden sein. Da muss sich jeder an die eigene Nase packen. Das war eindeutig zu wenig. Wir haben eine neue Spielidee und das braucht seine Zeit. Doch wir haben genügend Qualität auf dem Platz, was wir heute nicht gezeigt haben."

LASK-Kapitän Robert Žulj: "Die 1. Halbzeit war skandalös. Das war nichts von uns. Mutlos. Das hat auch nichts mit einem neuen Trainer und Umstellungen zu tun. Wenn du keinen Mut hast, brauchst du nicht auf den Platz gehen."

ADMIRAL Bundesliga, 1. Runde

Freitag, 28. Juli 2023, 20:30 Uhr, Raiffeisen Arena Linz-Froschberg, Z: 16.790; SR: Christian-Petru Ciochirca

LASK vs. SK Rapid Wien 1:1 (0:1)

LASK (4-2-3-1): Lawal - Stojković, Ziereis, Luckeneder, Renner - Jovičić (87. Goiginger), Michorl (76. Ljubic) - Usor (76. Pintor), Žulj, Nakamura (46. Koné) - Ljubičić (47. Mustapha). Trainer: Thomas Sageder.

SK Rapid Wien (4-2-3-1): Hedl - Schick, Querfeld, Cvetkovic, Auer - Sattlberger, Kerschbaum - Kühn (83. Strunz), M. Seidl, Grüll - Burgstaller (K, 90. Mayulu). Trainer: Zoran Barišić.

Torfolge: 0:1 M. Seidl (26., Assist Schick), 1:1 Luckeneder (90.+4). 

Gelbe Karten: Renner (34.), Stojković (42.), Jovičić (45.+3) / Sattlberger (60.), Kerschbaum (73.), Kühn (83.), Auer (90.+4)

Spielfilm im Ligaportal-Liveticker

Statement-Quelle: Sky Sport Austria

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at (2) und GEPA Admiral (1)