Mit Grunddurchgang-Ende der ADMIRAL Bundesliga übernahm beim TSV Hartberg Klaus Schmidt das Trainer-Zepter vom entlassenen Kurt Russ. Beim "Brandherd Hartberg" viel zu löschen für den "Feuerwehrmann". Für den 54-jährigen Grazer stehen nach drei Spielen zwei 0:0 (in Altach und gegen den LASK) sowie Samstag das 0:1 gegen die WSG Tirol zu Buche. Seit neun Ligaspielen (5N,4U) sieglos, gastieren die Ost-Steirer kommenden Samstag beim wiedererstarkten Qualigruppen-Spitzenreiter SV Guntamatic Ried - live im Ligaportal-Ticker. Zuvor äußerte sich der Ex-Sky-Experte beim Pay-TV-Sender.

Klaus Schmidt (Trainer TSV Egger Glas Hartberg) …über...

...sein Comeback an der Seitenlinie und dessen Reiz: „Am Wochenende um 17 Uhr an der Linie zu stehen, eine Mannschaft auf ein Spiel und einen Gegner vorzubereiten und das tägliche Arbeiten auf dem Platz bzw in der Kabine hat seinen Reiz. Ich lebe es mit Herz und Seele, mit Haut und Haar und es ist mir abgegangen. Jetzt ist es wieder da. Aber es hat natürlich auch seine unschönen Seiten, wie man am Wochenende gesehen hat.“

…ob ihm Abstiegskampf bzw. diese schwierige Situation, in der Hartberg gerade steckt, wirklich abgegangen ist: „Wenn man gewisse masochistische Züge hat, dann braucht man sowas von Zeit zu Zeit. Ich habe das so einmal im Jahr oder alle zwei Jahre und der Körper scheint danach zu schreien und daher habe ich mir das hineingezogen.“

sein Fazit zur bisherigen Amtszeit: „Wir haben das Punktemaximum aus unseren erzielten Toren gemacht (Anm.: lacht). Wir haben ein Tor bekommen, keines geschossen und haben zwei Punkte gemacht. Mehr gibt es nicht, wenn man so ein Torverhältnis an den Tag legt und daher müssen wir es so nehmen, wie es ist.“

…warum man mit dem besten Kader, den Hartberg jemals hatte, in so einer schwierigen Situation steckt: „Weil man im Frühjahr noch keinen Sieg hat, weil man im Frühjahr wenige bis keine Tore geschossen hat und dann entsteht eine gewisse Dynamik. Diese gilt es zu stoppen. Jetzt hilft es nichts, als einmal mit aller Gewalt ein Tor zu machen. Dann wäre der Knoten geplatzt und dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen.“

Schmidt: "Dann brennt der Himmel da hinten"

…die Aufarbeitung der Niederlage gegen WSG Tirol: „Wir wollten das Spiel machen, dominant sein, bieten dem Gegner aber leider zu viele Umschaltmomente an. Dann brennt der Himmel da hinten. Und das leidige Thema, dass wir unsere Spieler vorne nicht in Position bringen, ist das nächste Problem. Diese Dinge müssen wir heute zum wiederholten Male besprechen.“

moderne Analysetools wie er sie im Sky-Champions-League-Studio verwendet hat und auf das gute alte Taktikboard: „Das war einmal eine Lerneinheit im Studio. Aber das war Champions League und da sind wir im echten Leben, da sind wir beim TSV Hartberg. Mit sowas können wir da noch nicht aufwarten. Aber ich arbeite mit dem, was zur Verfügung steht und deswegen ist momentan eher das Taktikboard die aktuellere Variante.“

…die 567-minütige Torflaute des TSV: „Kann sehr lange sein. Es sind auch schon 270 Minuten lang. So lange warte ich schon auf ein Tor.“

"Knieschlottern hilft uns sicher nicht weiter"

Abstiegskampf: „Keiner im Verein ist momentan cool. Es geht um den Abstieg und ums Überleben. Wenn man dann über 567 Minuten kein Tor macht, dann steigt dieser Stresslevel natürlich von Minute zu Minute. Aber als Trainer muss ich versuchen, diese Situation auszublenden und ruhig zu bleiben, damit das Ganze nicht ausufert. Knieschlottern hilft uns sicher nicht weiter, sondern in der Ruhe liegt die Kraft.“

…die ihm oft zugeschriebene Rolle des Feuerwehrmannes: „Wenn es so wie jetzt ist, dann ist der Begriff nicht aus der Luft geholt. Ich habe aber auch schon gezeigt, dass ich nicht nur in den letzten zehn Runden agieren kann, sondern auch einmal mit einem Team arbeiten kann und es dann ganz vernünftig ausschaut. Aber momentan sind diese Tugenden des Feuerwehrmannes gefragt. Ich hoffe, dass ich an den richtigen Schläuchen und Knöpfen ziehe, damit der Brand hier gelöscht wird.“

Foto: GEPA-ADMIRAL