Seit fast zwei Jahren schwingt Philipp Riederer mittlerweile das Trainerzepter beim ADMIRAL 2. Liga-Klub SV Horn. Auf einen vierten Platz in der Spielzeit 2022/23, dem historisch besten Ergebnis in der Vereinsgeschichte, folgte ein achter im Jahr darauf - momentan stehen die Waldviertler nach fünf gespielten Runden (ein Sieg, vier Niederlagen) auf Zwischenrang zwölf im Klassement, im Sommer wurden gleich 14 Neuzugänge (siehe SOMMERTRANSFERS) präsentiert. Grund genug, um beim 33-Jährigen, der nunmehr bei 55 Zweitliga-Spielen an der Seitenauslinie hält, im exklusiven LIGAPORTAL-Interview nachzufragen.

Philipp Riederer

Philipp Riederer, im Jahr 2022 - der damals 31-Jährige unterschreibt beim SV Horn seinen ersten Vertrag als Cheftrainer im österreichischen Profifußball. Rechts daneben: Obmann Rudolf Laudon.

"...in zwei, drei Wochen werden wir dann auch eine komplett eingespielte Mannschaft beisammen haben"

LIGAPORTAL: Fünf Spieltage ist die Saison 2024/25 in der ADMIRAL 2. Liga alt, drei Zähler konnte sich der SV Horn bislang auf das Punktekonto buchen (2:0-Auswärtssieg bei Aufsteiger ASK Voitsberg). Welches Resümee lässt sich für Sie nach den ersten Spieltagen vor der Länderspielpause ziehen und an welchen Stellschrauben wurde über die länderspielbedingte Ligapause noch gedreht?

Philipp Riederer: Wir haben gewusst, dass wir nach fünf Runden vielleicht noch nicht so viele Punkte haben werden. Damit haben wir gerechnet, da wir doch eine größere Umstrukturierung im Sommer in unserem Kader gehabt haben. Dass wir da jetzt drei Punkte haben, ist absolut in Ordnung. Ich denke, dass wir technisch-taktisch, gegen den Ball, schon noch Potenzial haben, wie auch in der Verteidigung, um eben weniger Gegentore zu bekommen.

LIGAPORTAL: Im Sommer stellten die Verantwortlichen mit 14 Neuzugängen wieder viele neue Gesichter in den Reihen der Waldviertler vor. Inwieweit ist der Kader mittlerweile schon eingespielt bzw. wie lange nimmt ein solcher Umbruch noch Zeit in Anspruch?

Philipp Riederer: Wir haben sogar am Deadline-Day mit Luca Wimhofer noch einen Transfer getätigt, daher ist er heute erst das erste Mal beim Training. Es wird also noch Zeit brauchen, bis wir hundertprozentig eingespielt sind. Aber ein größerer Teil der Mannschaft ist jetzt schon länger beisammen und in zwei, drei Wochen werden wir dann auch eine komplett eingespielte Mannschaft beisammen haben, nehme ich an.

SV Horn

Cheftrainer Philipp Riederer und SV Horn-Geschäftsführer Sport Andreas Zinkel (v.l.) sind bei den Waldviertlern mittlerweile ein langjähriges Duo.

"...zeigt, dass ich mich im Verein wohlfühle, nachdem ich jetzt schon eine so lange Zeit hier bin"

LIGAPORTAL: Nach Ihrer aktiven Fußballkarriere als Unterhaus-Kicker bei Vereinen wie dem SC Krems schlugen Sie sehr rasch, im vergleichsweise jungen Alter, den Weg in die Trainerlaufbahn und später auch zum SV Horn ein. 2019 zunächst als Co-Trainer unter Markus Karner, dann zur zweiten Mannschaft und folglich im Eiltempo an die Cheftrainer-Position des Zweitliga-Klubs. Fünf Jahre beim selben Verein zu verbringen, ist heute ja schon nicht mehr selbstverständlich. Das Waldviertel und der SV Horn, quasi Ihr "Wohnzimmer"?

Philipp Riederer: Ich glaube, das zeigt, dass ich mich im Verein wohlfühle, nachdem ich jetzt schon eine so lange Zeit hier bin. Ich glaube auch, dass ich schon gute Erfolge habe nachweisen können, mit dem vierten Platz - dem historisch besten Ergebnis der Vereinsgeschichte - in meinem ersten Jahr, und im letzten Jahr der achte Platz, wenn man Leoben dazu nimmt, bzw. der siebente Platz, wenn man Leoben weg lässt. Also war auch das ein passables Ergebnis, wie ich finde.

LIGAPORTAL: Am Sonntag kommt es zur Matinee gegen den First Vienna FC 1894 (10:30 Uhr, Ligaportal-LIVETICKER), der ebenfalls noch hinter den Erwartungen vieler zurückbleibt. Was stimmt Sie zuversichtlich, die ersten Punkte vor heimischer Kulisse in dieser Saison einzufahren?

Philipp Riederer: Ich glaube, dass die Vienna schon eine richtig gute Qualität im Kader hat. Vielleicht sind aber auch sie in der frühen Phase der Saison noch nicht so eingespielt, noch nicht so hochgefahren, wie sie es sich vorgestellt haben, nachdem sie vor der Saison doch Top-3-Ambitionen gehegt haben und da noch hinter den eigenen Erwartungen zurückbleiben. Darin liegt auch unsere Chance, dass sie von Höherem träumen und noch nicht so perfromt haben.

"...versuche als Profitrainer Fuß zu fassen"

LIGAPORTAL: Abschließend, eine Frage zu Ihrem zweiten aufgebauten "Standbein" (Ann.: Philipp Riederer schloss im Mai 2018 den Studiengang "Bewegung und Sport" an der Universität Wien als Magister ab). Ihrer Lehrertätigkeit gingen Sie lange Zeit noch parallel zum Trainerjob nach, mittlerweile sind Sie aber vollumfänglich als Fußballtrainer tätig? 

Philipp Riederer: Prinzipiell ist der Lehrer-Job dem Trainer-Job sehr ähnlich - man arbeitet in Gruppen, muss gewisse Gruppendynamiken erkennen. Momentan bin ich nicht mehr als Lehrer tätig, sondern ausschließlich als Fußballtrainer. Da konzentriere ich mich gerade auch auf die Ausbildung in der UEFA-Pro-Lizenz, die ich parallel zur normalen Trainertätigkeit habe und versuche da als Profitrainer Fuß zu fassen.

LIGAPORTAL: Danke für das Gespräch und alles Gute!

Fotocredit: SV Horn