Von wegen Pause...von wegen Sabbatical-Jahr, was Thomas Silberberger eh nicht vorhatte. Der Wörgler, der nach elf erfolgreichen Jahren bei der WSG Tirol eine neue Herausforderung sucht, ist saisonübergreifend sofort wieder auf der Trainerbank. Dabei geht der erfahrene BL-Coach eine Liga runter, um seinen neuen Klub FC Flyeralarm Admira wieder nach oben bzw. zurück in die ADMIRAL Bundesliga zu führen. Mit Aufstiegen kennt sich der 51-Jährige ja aus. Bevor es für ihn in der Südstadt mit dem Vorbereitungsprogramm kommenden Montag losgeht, äußerte sich der "Neo-Panther" im Ligaportal-Give-me-five-Interview...

Brauchte keine Bewerbung und nicht lang den Markt sondieren: Thomas Silberberger. Der nach einer gefühlten "Fußball-Ewigkeit" von elf Jahren bei der WSG Tirol freiwillig aufhörte und nun den FC Flyeralarm Admira zurück in die ADMIRAL Bundesliga führen will. Mit Sportdirektor Peter Stöger, dem Wiener, und Ralf Muhr (Technischer Direktor), dem Linzer, trifft der Tiroler in der Südstadt auf geballte Fußball-Kompetenz.

"Das hat mich sofort überzeugt und ich hab nicht lang nachdenken müssen" 

LIGAPORTAL: Hallo Herr Silberberger. Das ging ja schnell. Wenn Peter Stöger ruft, kann man schwer nein sagen oder was hat sie bewogen den Cheftrainer-Job beim FC Flyeralarm Admira zu übernehmen?

Thomas Silberberger: Die Admira ist ein Traditionsverein und hat klar abgesteckte Ziele. Das hat mich gereizt. Dass der Verein das Ziel vor Augen hat, sprich die Rückkehr in die Bundesliga, hat die Aufgabe sehr reizvoll gemacht. Positiv und super ist natürlich nebenbei, dass mit Peter Stöger ein Fachmann sportlicher Leiter ist. Zusammen mit Ralf Muhr als technischem Direktor ist das ein extrem spannendes Projekt. Das hat mich sofort überzeugt und ich hab nicht lang nachdenken müssen.

....dann hätte ich halt nichts gemacht"

LIGAPORTAL: Nachfrage, 1b quasi. Wann gab es den ersten Kontakt mit der Admira und ein Jahr Auszeit wollten sie ja eh nicht machen, doch war zumindest erstmal eine kleine Auszeit geplant oder sollte gleich mit der neuen Saison wieder ein Trainerjob her?

 

Thomas Silberberger: Die Kontaktaufnahme war nach Beendigung der Saison. Am 22. Mai haben wir den Kontakt gehabt, ob es mich interessiert und ob wir uns austauschen können. Natürlich wollte ich eine neue Herausforderung haben, aber wenn nichts auf dem Markt gewesen wäre, hätte es eh nicht stattgefunden.

Ich hätte mir durchaus auch vorstellen können, dass ich mal unter der Saison einsteige. Oder wenn ich nix habe, was Sinn macht oder hinter dem ich zu 100 Prozent stehe, dann hätte ich halt nichts gemacht. Aber der Plan war es definitiv nicht. Ich wollte schon für die Saison 24/25 irgendwo Cheftrainer sein.

LIGAPORTAL: Bei der Admira sind, auch resultierend aus der langjährigen Bundesligazeit, professionelle Strukturen geschaffen worden. Der Verein ist gut aufgestellt und auch auf dem Transfermarkt wurde schon tatkräftig zugeschlagen, wurden bereits u.a. auch bundesligaerfahrene Routiniers wie Torjäger Deni Alar und Defensiv-Allrounder Stefan Haudum verpflichtet. Wo ist punktuell noch Bedarf bzw. was ist in punkto Neuzugänge noch geplant, auf welchen Positionen bzw. Bereichen?

Thomas Silberberger: Die Admira ist lang ein Traditionsverein in der Bundesliga gewesen und hat aufgrund der Akademie in der Südstadt eine spannende, extreme Infrastruktur. Zum Trainingsauftakt am Montag haben wir 25 Kaderspieler. Ich will mir erstmal ein Bild von allen machen, bevor wir über neue Transfers diskutieren.

Man muss schauen, welche Spielanlage der Kader hergibt. Davon will ich mir erstmal einen Eindruck verschaffen und dann werden wir schauen, ob wir noch den ein oder anderen Transfer tätigen. Oder ob wir sagen, dass wir von der Kaderstärke soweit gut aufgestellt sind. Das wird sicher noch ein bis zwei Wochen dauern.

Wollen den FC Flyeralarm Admira nach zwei Jahren Zweitklassigkeit und Rang 7 in der abgelaufenen Saison zurück in die Bundesliga führen: Das "Panther-Dreigestirn" Peter Stöger, Neo-Cheftrainer Thomas Silberberger und Ralf Muhr.

"Letzendlich wird es auch darum gehen, wer die wenigsten Umfaller gegen sogenannte kleinere Vereine hat"

LIGAPORTAL: Wie sehen sie die Situation um den Aufstieg? Ihr habt das Ziel. Die SV Ried hat einen 2-Jahres-Plan bei ihrer Rückkehr in die Bundesliga, wurde zuletzt Vizemeister. Absteiger Austria Lustenau will bestimmt auch so schnell wie möglich wieder zurück ins Oberhaus. Wiener Vereine wie die Vienna oder der FAC schauen nach oben. 

Thomas Silberberger: Da sind eh schon die fünf richtigen Vereine genannt. Einer von den fünf wird am Ende des Tages ganz vorne stehen und in die Bundesliga aufsteigen. Die 2. Liga sehe ich als spannende Liga an, obwohl, was man die letzten Jahre gesehen hat, eine komplette Schere verlangt wird.

Es gibt einige Amateurteams in dieser 2. Liga. Dazu semiprofessionelle Mannschaften und dann solche, die unbedingt in die höchste österreichische Spielklasse hoch wollen. Wie auch die Admira. Letzendlich wird es auch darum gehen, wer die wenigsten Umfaller gegen sogenannte kleinere Vereine hat. Es wird mit Sicherheit eine spannende Saison.

"Werde meinen Lebensmittelpunkt nach Wien verlegen"

LIGAPORTAL: In der es mit Bregenz und Lustenau zwei Mal zwar für sie in den Westen geht, doch nicht nach Tirol, wo kein Klub dabei ist. Wie wird das für sie erstmals als Trainer weg von Tirol, die Südstadt ist ja nicht grad um die Ecke? Wie ist diese Herausforderung zu managen oder ist es überhaupt eine?

Thomas Silberberger: Mir war schon bewusst, dass wenn ich bei der WSG zurücktrete, ich so schnell in Tirol keinen Job finden werde. Da gab es nur den einen, den ich ausgeführt habe. Hauptberuflich gibt es noch einen in der Akademie und dann ist es vorbei.

Ich habe mich jetzt so committet und werde meinen Lebensmittelpunkt nach Wien verlegen. Für mich stellt das keinerlei Problem dar. Als Fußballtrainer sollte man so weit schon flexibel sein, da es zum einen relativ schnell geht mit Jobs und man zum anderen relativ weit weg von zuhause ist. Aber das habe nicht nur ich exklusiv.

"Ich traue der Mannschaft sicher den Sieg gegen Polen zu"

LIGAPORTAL: Sie waren am Montag live im Stadion in Düsseldorf beim EM-Auftaktmatch von Österreich gegen Frankreich. Welche Eindrücke, Erkenntnisse haben sie vom ÖFB-Team gewonnen und was trauen sie ihm noch zu im weiteren Turnierverlauf?

Thomas Silberberger: Ich finde, dass wir, das Nationalteam eine gute Leistung geboten haben. Mit etwas Glück hätten wir 1:1 spielen können. Wenn man ehrlich ist hätten wir aber auch ein zweites Tor von Mbappé kassieren können. Ich habe einen coolen Auftritt gesehen und vor allem eine super Stimmung.

Ich traue der Mannschaft sicher den Sieg gegen Polen (Anm.: Freitag, 18 Uhr, Ligaportal-LIVETICKER) zu und bin der Überzeugung, dass wir die Gruppe mit vier Punkten abschließen und gleichbedeutend den Aufstieg ins Achtelfinale schaffen. Die Leistung war top. Und was von den Fans gekommen ist war überragend.

LIGAPORTAL: Danke für´s Gespräch und viel Erfolg für die neue Saison 

Das Interview führte Ligaportal-Chefredakteur Herbert Pumann

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at und FC Flyeralarm Admira