Vielfalt auf und neben dem Platz – beim FavAC wird Weihnachtsmärchen wahr

40 Nationen im Verein, 17 Nationalitäten in der Kampfmannschaft und drei Religionen im Trainerteam. Das, was in Anbetracht der weltweiten Kriege und des Hasses wie ein Weihnachtsmärchen klingt, ist beim FavAC aus der Regionalliga Ost Realität. LIGAPORTAL hat den Verein aus dem zehnten Wiener Gemeindebezirk, der ausgerechnet zur Weihnachtszeit gegründet wurde und vergangene Saison nach 30 Jahren wieder in die dritte Spielklasse zurückgekehrt ist, genauer unter die Lupe genommen.

FavACJubel

Großer Jubel beim FavAC über den Aufstieg

Blick in die Vergangenheit

Der FavAC wurde 1910 gegründet und spielte zunächst in der 2. Klasse. Nach einem Verbandswechsel 1926 spielte der Verein in der Saison 1934/35 wieder im Allgemeinen Verband und stieg in die II. Liga Gruppe Nord auf. Mit dem Meistertitel sicherte sich der FavAC den Aufstieg in die höchste österreichische Spielklasse.

Nach dem Abstieg 1938 dauerte es bis 1983, bis der FavAC wieder erstklassig wurde. Ein beeindruckender Aufstieg erfolgte von 1976/77 bis 1980/81 von der 4. klassigen Wiener Stadtliga bis in die 2. Division. Nach zwei Saisons in der 1. Leistungsstufe erfolgte 1985/86 der Abstieg in die Regionalliga Ost.

1990/91 gelang der Wiederaufstieg, begleitet von Erfolgen wie dem ÖFB-Pokal Halbfinale 1991/92 und 1992/93. Doch finanzielle Probleme führten 1996/97 zur Einstellung des Spielbetriebs und dem Zwangsabstieg. Eine Spielgemeinschaft 1997/98 mit dem 1. Simmeringer SC endete mit Abstiegen für beide Teams. Nach dem 90-jährigen Vereinsjubiläum gelang dem FavAC in der Saison 2001/02 der Wiederaufstieg in die Wiener Stadtliga, welche die 4. Leistungsstufe repräsentiert. Dort blieb der Verein bis zur Saison 2022/23 aktiv. In dieser Saison sicherte sich der FavAC den Meistertitel und stieg in die Regionalliga Ost auf.

Vielfalt als Motto

Die Favoritener, die in Anlehnung an englische Stadien - auch der FavAC Platz ist umgeben von Mehrfamilienhäusern - in der Kenner Road spielen, hat sich das Thema Vielfalt auf die Fahnen geschrieben - nicht umsonst spielt man unter dem Motto "Integration leben - Vielfalt feiern, gemeinsam für eine Zukunft des Miteinanders!". 

"Man ist so verbunden wie noch nie. Per Anruf in Sekunden am anderen Ende der Welt und auch mit dem Flieger in nur einem Tag dort wo man sein will. Und welche Möglichkeiten uns das Internet auftut brauchen wir gar nicht erst anzufangen, aber es reicht oft auch nur, vor die Türe zu gehen und sich nicht verschleißen vor all der Vielfalt, die man dort antreffen kann", heißt es von den Vereinsverantwortlichen, die betonen, dass man sich als eben solche Türe sieht. "Sobald man unser Tor, den Eingang zum Platz überschreitet, betritt man einen Platz der Einheit und der Vielfalt. Bei uns ist es egal, wo du herkommst und an welchen Gott du glaubst. Für uns zählt nur der Mensch und der Fußball. Wir sind alle gleich. Nur gemeinsam sind wir stark!"

Foto: FavAC