SAK-Coach Jagodic: "Die Leute sagen: Ihr spielt wie ein Bundesliga-Klub!"

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Überraschungsmannschaft, Sensationsteam, Kärntens Nummer eins - nach dem erneuten unerwarteten dritten Endrang gibt es viele Bezeichnungen für den SAK Celovec/Klagenfurt. Der Erfolg kommt aber nicht von ungefähr - und hat vor allem einen Namen: Alois Jagodic. Der 67-jährige Trainerfuchs formte aus seiner Mannschaft trotz wichtiger Abgänge im Sommer abermals ein Spitzenteam. Nach dem Ende der Saison 2012/13 am vergangenen Wochenende baten wir den Erfolgscoach zum Interview. Dabei spricht er unter anderem über die große Spielstärke seiner Truppe, über das neue Stadion und erklärt, warum es für Toni Krijan keine Zukunft im Verein geben wird.

ligaportal: "Nach dem tollen dritten Rang in der Vorsaison gelang Ihnen mit Ihrer Mannschaft auch heuer Platz drei. Haben Sie schon realisiert, was da geschafft wurde?"

Alois Jagodic: "Es ist sensationell, wie wir mit unseren Mitteln abgeschnitten haben. Zu Beginn der Saison hatte ich schon ein wenig Angst gehabt, wir hatten immerhin drei weitere Stützen verloren. Ziel waren die Plätze acht bis zwölf gewesen. Es ist dann gelungen, eine Mannschaft zu formen. Wir sind wie eine Familie, die Kameradschaft ist ganz wichtig." 

ligaportal: "Der SAK ist nach der abgelaufenen Saison sogar die Nummer eins in Kärnten. Welche Bedeutung hat dieser Titel für Sie?"

Jagodic: "Zunächst war es unser Ziel gewesen, die Austria abzufangen - das ist uns gelungen. Dass wir dann die letzten sechs Spiele so gut gespielt haben, damit hat natürlich keiner gerechnet. Wir haben einen Kader bestehend aus elf Leuten, dazu sechs junge Spieler. Man muss aber sagen, dass wir auch Glück hatten. Wir haben über die gesamte Saison mit Murat Veliu nur einen einzigen Verletzten gehabt. Ich weiß nicht warum - vielleicht trainieren wir so gut, vielleicht leben die Spieler so gut. Es kann aber schnell nach hinten losgehen, wenn sich mehrere Leistungsträger verletzen."

ligaportal: "Am Ende wurde der Stadtrivale sogar um zwölf Punkte distanziert - obwohl die Austria vor der Saison noch kräftig investiert hat.."

Jagodic: "Vielleicht war das auch eine zusätzliche Motivation. Sie haben alles, wir haben nichts, nicht einmal eine Heimstätte. Allerdings ist es jetzt schon wieder vorbei. Wir haben drei Wochen Pause, dann geht die Vorbereitung für die nächste Saison los."

ligaportal: "Sie haben die Kameradschaft angesprochen - das wichtigste Erfolgsrezept?"

Jagodic: "Wir trainieren sehr gut, jeder ist mit Begeisterung dabei. Alle hatten das Ziel, die Nummer eins in Klagenfurt zu werden. Das ist uns schon länger gelungen - dass wir dann sogar die Nummer eins in Kärnten geworden sind, ist sensationell. Wir sind spielerisch eine enorm starke Mannschaft, werden auswärts jedes Mal gelobt. Zu Hause haben wir nicht immer die beste Leistung gezeigt, auswärts sogar mehr Punkte geholt. Jetzt freuen wir uns auf unser neues Stadion, in dem wir ab nächster Saison spielen werden."

ligaportal: "Sportchef Igor Ogris hat vergangene Woche gemeint, ihre Mannschaft sei das spielerisch stärkste Team nach den beiden Topteams LASK und Pasching. Inwieweit würden Sie das bestätigen?"

Jagodic: "Das stimmt zu 100 Prozent, wir kriegen überall Lob. Fremde Leute haben gesagt: 'Ihr spielt wie ein Bundesliga-Klub.' Wir haben im Mittelfeld drei, vier Leute, die alle ein Spiel machen können. Jolic ist mit seinen 38 Jahren nach wie vor überragend, dazu Dlopst, Riedl oder König - das sind alles sehr gute Spieler. Wir sind mittlerweile gut eingespielt, obwohl wir jedes Jahr unsere zwei Besten verlieren. Es wäre schön, wenn wir einmal selbst zwei, drei Leute holen könnten, aber das lässt die wirtschaftliche Lage auf keinen Fall zu. Ich hoffe, dass wir dieses Mal unsere Eigenen halten können."

ligaportal: "Wird es demnach auch diesen Sommer kaum Neuzugänge geben?"

Jagodic: "Grega Triplat ist sich mit der Austria nicht einig geworden, wenn er wieder zurückkäme, wäre das natürlich sehr wichtig. Ansonsten wird Toni Krijan den Verein verlassen, er passt einfach nicht zu uns. Er ist ein sehr guter Spieler - aber findet keinen Anschluss in der Mannschaft. Er hat ein Auftreten wie Ronaldo."

Interview: Christoph Gaigg