LASK braucht nach bitterer Hinspielpleite ein kleines "Wunder von Linz" (mit Fotos)

altaltMit dem FC Liefering stellte sich dem Regionalliga-Mitte-Meister LASK die letzte große Hürde vor dem Rückkehr in der Profifußball entgegen. Unterstützt von über 1000 mitgereisten Anhängern wollte der schwarz-weiße Traditionsklub schon in der Bullen-Arena beim RLM-Meister den Grundstein für den Aufstieg in die Erste-Liga legen. Dieser sollte nicht gelingen, agierte man über weite Strecken zu ängstlich und verkrampft, sodass die keineswegs überragend spielende Lieferinger Elf durch Tore von Savic (69.) und Coric (91.) mit einem 2:0-Hinspielerfolg am Donnerstag als Aufstiegsfavorit auf die Linzer Gugl reisen wird.

 

Aufgrund des Montagtermins und der prekären Verkehrssituation blieb die ganz große Fan-Invasion der LASKler aus, über 1000 Schwarz-Weiße - wobei nicht nur Gästesektor gut gefüllt war, sondern auch die Haupttribüne der Bullen-Arena mehrheitlich von den Linzern in Beschlag genommen wurde - fanden dennoch den Weg in die Mozartstadt.

Relegation 2013: FC Liefering - LASK Linz Relegation 2013: FC Liefering - LASK Linz Relegation 2013: FC Liefering - LASK Linz

 

LASK mit Stangenkopfball - Ansonsten Rasenschach statt Relegationskrimi

Trotz klingender Namen auf beiden Seiten - die Lieferinger Rene Aufhauser und Mario Konrad wollten ihren Ex-Klub aus Linz den Weg zurück ins Profigeschaft so schwer wie möglich machen - dauerte es aber trotz leichter schwarz-weißer Überlegenheit bis zur 14. Minute, ehe die erste große Chance verbucht werden. Daniel Kogler hatte aber Riesenpech, köpfte der Flügelflitzer das Leder nach Babic-Maßflanke an den rechten Pfosten, der Nachschuss von Radovan Vujanovic wurde abgeblockt. Der einzige Höhepunkt in einer ansonsten an Torgelegenheiten und spielerischen Glanzlichtern armen ersten halben Stunde. Die routinierte Innenverteidigung der heimischen Zeidler-Elf bestehend aus Rene Aufhauser und Andreas Schrott hatte LASK-Goalgetter Vujanovic gut im Griff, in der Offensive wurde der Westliga-Meister aber nicht gefährlich. Man merkte beiden Mannschaften an, dass immens viel auf dem Spiel stand, somit keines der beiden Teams wirklich riskierte.

Eine Schwalbe von Lieferings Sandro Djuric (21.) im gegnerischen Sechzener und eine Konrad-Chance (41.) nach Zuspiel von Ex-FC-Tirol-Profi Wolfgang Mair, die er aber knapp neben die lange Ecke setzte, waren die einzigen nennenswerten Aktionen vor dem Pausenpfiff  von Schiedsrichter Ouschan. Die Daxbacher-Elf war nach gutem Beginn ziemlich abgetaucht, Liefering agierte vorne harmlos, aber hinten relativ sicher.

 

Nach 0:2-Pleite: LASK braucht kleines "Wunder von Linz"

Nach weiteren zehn Minuten Schonkost nahm aber dann das Match ein wenig Fahrt auf. Liefering-Angreifer Wolfgang Mair war der Viererkette nach Savic-Zuspiel entwischt, setzte das Leder aber um Zentimeter neben den Kasten, während LASK-Kampfgelse Attila Varga im Gegenzug FCL-Goalie Thomas Dähne mit einem zu zentral angetragenen Schuss nicht ernsthaft prüfte. Die in der Liga noch in Massen vorhandene Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit war genau in diesem Entscheidungsduell verloren gegangen.

Relegation 2013: FC Liefering - LASK Linz Relegation 2013: FC Liefering - LASK Linz Relegation 2013: FC Liefering - LASK Linz

Nach 69 Minuten dann der Schock für die Mannen aus der Stahlstadt. Nach einem Gestocher im eigenen Strafraum brachte die Linzer Defensive den Ball nicht weg, der stärkste Lieferinger, Stefan Savic, kam aus spitzem Winkel zum Ball und knallte das Leder unhaltbar in die rechte Kreuzecke - Das 1:0 für die Zeidler-Elf in einem bis dahin ausgeglichenen und chancenarmen Match.

LASK-Coach Daxbacher setzte nun alles auf eine Karte und brachte sofort nach dem Gegentreffer Angreifer Florian Templ für Mittelfeldspieler Attila Varga. Trotz einem deutlichen Plus an Spielanteilen kam der RLM-Meister aber lange nicht gefährlich vor den Dähne-Kasten. Im Angriffsspiel der Linzer war blanke Nervosität erkennbar, selbst die einfachsten Pässe wollten nicht mehr ankommen. In der ersten Minute der Nachspielzeit sollte es dann nach schlimmer kommen als ein Prachstschuss von Liefering-Joker Josip Coric im rechten Kreuzecke des LASK-Gehäuses einschlug. - 2:0 für die Salzburger.

Damit geht der LASK mit einem extrem schwer lastenden Rucksack ins Rückspiel auf der Linzer Gugl, während der Ersten Liga mit den Lieferingern eine Verein (fast) ohne Fans droht, sich bei den beiden Treffern wohl nicht einmal 100 Zuschauer von den Sitzen erhoben. Die Daxbacher braucht nach der 0:2-Niederlage ein kleines "Wunder von Linz".

 

Stimmen zum Spiel:

Karl Daxbacher (Trainer LASK):
"Das Ergebnis ist extrem ärgerlich für uns, vor allem das Tor in der 92. Minute darf uns einfach nicht passiere. Einen Gegentreffer kann man immer erhalten, aber der zweite war absolut vermeidbar. Wir müssen jetzt auf der Gugl einem Rückstand nachlaufen und ich muss die Mannschaft davon überzeugen, dass wir das auch schaffen können. Wir haben nach unserer Großchancen in der ersten Halbzeit zu ängstlich agiert, um gegen diesen starken Gegner gewinnen zu können."

Wolfgang Klapf (Spieler LASK):
"Sehr ärgerlich! Wir sind heute nicht so richtig in Fahrt gekommen, haben die Überbrückung von Abwehr zu Angriff einfach nicht geschafft. Am meisten müssen wir uns das zweite Tor vorwerfen, das darf einer so routinierten Abwehr wie uns nicht passieren."

Daniel Kogler (Spieler LASK):
"Nachdem wir in der Liga eine wirklich tolle Saison gespielt haben, waren wir heute schlicht weg zu zurückhaltend. Vor allem das zweite Tor tut weh, weil ein 0:2 wirklich kein gutes Ergebnis auswärts ist."

Manfred Pamminger (Sektionsleiter FC Liefering):
"Für uns ist noch lange nichts gegessen. Ein Vorsprung von 2:0 ist zwar gut, aber nicht komfortabel. Wir sind keine Mannschaft, die sich hinten reinstellt, das heißt wir werden auch am Donnerstag alles nach vorne probieren, um das vielleicht entscheidende Tor zu machen."

 


Marco Wolfsberger & Lino Heiduck aus Red-Bull-Arena, Salzburg

Fotos: Daniel Krug