Mit dem Geist von Thierry Henry! LASK nach Last-Minute-Sieg wieder Tabellenführer

altaltWährend der schärfste Titelkonkurrent aus Pasching beinahe zeitgleich um den Aufstieg ins Cup-Finale spielte, wartete auf den LASK bodenständige Hausmannskost aus der Regionalliga Mitte. Mit den Sturm Graz Amateuren wartete ein unangenehmer Gegner auf die Daxbacher-Elf, sind die Grazer doch das bislang zweitstärkste Rückrundenteam der Liga. Trotz drückender Überlegenheit wurde es für die Linzer letztendlich eine echte Zitterpartie, in der Shawn Barry - mit den Gedanken an Thierry Henry - die Schwarz-Weißen zum Sieg schoss.

 

Vujanovic mit herrlichem Kreuzecktreffer

Mit Ex-Teamtormann Christian Gratzei und David Schloffer standen zwei prominente Gesichter in der Startelf der Jungblackies, während die Linzer auf den verletzten Abwehrchef Mario Hieblinger verzichten mussten und Marko Babic, der seine Mannschaft während dem heutigen Match immer wieder lautstark anfeuerte, freiwillig - aufgrund der Ausländerregelung - auf die Tribüne setzten.

Vor knapp 800 Fans begann der LASK wie gewohnt mit jeder Menge Ballbesitz, konnte aber am heutigen Dienstagabend lange keine echten Chancen verbuchen. Die Sturm Amateure standen im Mittelfeld sowie in der Defensive sehr gestaffelt und ließen den Heimischen nur wenig Raum. Wenn den Linzern dieser geboten wurde, konnten sie ihn nicht nutzen. Zuerst wollte Fabiano eine Flanke halbvolley aufs Tor knallen, rasierte das Leder aber nur, ehe Sebastian Schröger nach 13 Minuten mit einem zu zentralen Schuss aus etwa zwölf Meter Distanz an einer Fußabwehr von SKS-Goalie Gratzei scheiterte.

Das Bild blieb lange unverändert, der LASK dominierte, Sturm agierte clever und fand durch Anel Kocijan auch eine brauchbare Chance durch einen Weitschuss vor. Zehn Minuten vor dem Pausenpfiff war es aber dann soweit. Radovan Vujanovic wurde mit einem Steilpass in die Tiefe geschickt, düpierte im Strafraum stehend seinen Gegenspieler mit einem Haken und zirkelte das Leder unhaltbar für den gegnerischen Keeper in die rechte Kreuzecke - Das 1:0 für die Linzer und das 30. Saisontor für den 31-jährigen Serben (35.). So ging es dann auch in die Pause.

 

Ciftci schockt LASK - Linzer Sturmlauf wird spät belohnt

Nach dem Seitenwechsel begannen die Schwarz-Weißen druckvoll, die Grazer konnten sich kaum mehr aus der eigenen Hälfte befreien, während die Linzer den gegnerischen Strafraum immer mehr in Beschlag nahmen. Nach einer knappen Stunde aber dann der Schock für die klar dominierenden Linzer. Eine Flanke von der linke Seite klatschte an die Hand von Wolfgang Klapf, der Elfmeterpfiff blieb aus, das Leder landete aber vor den Beinen des eingewechselten Serkan Ciftci, der noch ein paar Meter nach innen zog und LASK-Goalie Pervan mit einem präzisen Schuss in die kurze Ecke überwand - 1:1 (59.).

Nach einer kurzen Schockstarre fanden die LASKler aber sofort wieder in die Partie zurück und drückten vehement auf den zweiten Treffer. Der herausragend aufspielende Sturm-Amateure-Goalie Christian Gratzei rettete mit einer Fußabwehr gegen einen Kopfball aus fünf Metern Distanz von Florian Templ und zeichnete sich auch in weiterer Folge mit tollen Paraden aus. Florian Templ (73.) und Dominik Stadlbauer mit einem Freistoß (76.) vergaben weitere hochkarätige Chancen.

Als die Grazer immer mehr das Mittel des Zeitspiels nutzten, setzte der LASK im Finish noch zu einem finalen Sturmlauf an. Nach einer Freistoßflanke von Dominik Stadlbauer kam der aufgerückte Innenverteidiger Shawn Barry plötzlich ungedeckt knapp vor dem Fünfter zum Ball und drückte das Leder aus kurzer Distanz mit dem Fuß in die lange Ecke (89.). Die Gugl bebte, Trainer Daxbacher schienen in diesem Moment 1000 Steine vom Herzen zu fallen. Der nicht gegebene Abseitstreffer von Florian Templ in der Schlussminute war nur mehr Nebensache. Der US-Amerikaner Barry hatte die Schwarz-Weißen vor einem Umfaller gerettet, beendete der Referee die Partie nach 92 Minuten und erlöste somit die Linzer - die rotz drückender Überlegenheit lange um den Dreier bangen mussten - von dieser Zitterpartie.

Shawn Barry (Siegestorschütze LASK):
"Kurz bevor die Flanke in den Strafraum geflogen ist, habe ich an Thierry Henry gedacht und wollte es genau so machen wie er früher im französischen Nationalteam. Dass das dann auch letztendlich noch geglückt ist, ist natürlich Wahnsinn. Ich freue mich für die gesamte Mannschaft, der Sieg war heute hochverdient."

Karl Daxbacher (Trainer LASK):
"Aufgrund der Spielanteile und Chancen war dieser Sieg heute wirklich vollkommen verdient. Die spielerische Leistung war heute deutlich besser als letzte Woche in Allerheiligen. Das Match heute hat mir wieder ein paar graue Haare gekostet, was aber bei mir eh schon egal ist (schmunzelt), der Sieg hat heute alles überragt."

Die Besten: Shawn Barry (LASK); Christian Gratzei (SKS Ama.)

Marco Wolfsberger