Neo-Vöcklamarkt-Coach Vorauer: "Hatte seit fünf Jahren nichts mehr mit Fußball zu tun"

voecklamarkt bigGestern wurde er zum Nachfolger des entlassenen Heinz Zanner bestellt, heute stand der Neo-Coach der UVB Vöcklamarkt, Manfred Vorauer, für ein Interview zur Verfügung. Der 55-Jährige schwingt bereits zum vierten Mal das Trainerzepter der Oberösterreicher. Im Gespräch mit liga3.at erklärt Vorauer, warum das runde Leder in seiner näheren Vergangenheit kaum eine Rolle spielte und was dennoch für eine Rückkehr auf die Trainerbank sprach. Die Zielsetzung ist für den neuen, alten UVB-Coach sonnenklar: Der Ligaerhalt genießt oberste Priorität.

 

"Habe den Kunstrasen zuvor noch nie gesehen"

liga3.at: "Herr Vorauer, Sie waren bereits von 1998 bis 2003, 2004 und von 2005 bis 2007 als Cheftrainer der UVB Vöcklamarkt tätig. Wie leicht fiel Ihnen angesichts Ihrer Vergangenheit die Entscheidung, ein weiteres Mal zurückzukehren?"

Manfred Vorauer: "Die ist mir enorm schwer gefallen. Seit fünf Jahren habe ich mit dem Fußball eigentlich so gut wie nichts mehr zu tun. Es hat schon einige Gespräche erfordert, um mich überreden zu können, nochmals als Feuerwehrmann einzuspringen. Es war absolut keine spontane Entscheidung."

liga3.at: "Was war schlussendlich ausschlaggebend, dass Sie zugesagt haben?"

Manfred Vorauer: "Ich war doch sehr viele Jahre dort, gute Freundschaften sind entstanden. Gerade in der Führungsriege habe ich viele Freunde gefunden. Und wenn ein Freund dich um Unterstützung bittet, dann will man letztendlich doch versuchen, zu helfen."

liga3.at: "Wann wurde diesbezüglich zum ersten Mal Kontakt mit Ihnen aufgenommen?"

Manfred Vorauer: "Vergangene Woche hat man mich angerufen und mir gesagt, dass sich eventuell etwas abzeichnen könnte. Da war aber lange nichts fixiert. Erst gestern wurde die Ablöse von Heinz Zanner beschlossen."

liga3.at: "Sie haben bereits erwähnt, dass Sie sich in den letzten Jahren nicht allzu intensiv mit dem Fußball beschäftigt haben. Wie sehr haben Sie die Geschehnisse in Vöcklamarkt und allgemein in der Regionalliga Mitte verfolgt?"

Manfred Vorauer: "Ich will ehrlich sein: Ich war gestern das erste Mal seit meinem Abschied 2007 in Vöcklamarkt, hatte auch den Kunstrasen zuvor noch nie gesehen. Es waren einfach die Interessen für den Fußball nicht mehr so gegeben, das hatte auch private Gründe. Es hat sich nie ergeben, dass ich mir einmal ein Spiel angeschaut hätte, obwohl ich öfters eingeladen wurde."

"Projekt Ligaerhalt hat oberste Priorität"

liga3.at: "Kommen wir zur sportlichen Situation der UVB. In den ersten vier Rückrundenspielen konnte nur ein Zähler geholt werden. Wie schätzen Sie die derzeitige Lage ein?"

Manfred Vorauer: "Das ist eine gute Frage, die ich aber nicht beantworten kann. Ich muss jetzt erst einmal so schnell wie möglich die Spieler kennenlernen. Gestern bin ich nach Vöcklamarkt gefahren, Heinz Zanner hat sich verabschiedet, ich wurde vorgestellt. Dann haben wir bereits erstmals trainiert. Zwei Drittel der Mannschaft kenne ich überhaupt nicht, fünf Leute sind mir noch aus meiner letzten Amtszeit bekannt. Von diesen Spielern habe ich dann ein kurzes Statement eingeholt."

liga3.at: "Welche Ziele haben Sie sich für Ihr Engagement gesetzt?"

Manfred Vorauer: "Die Zielsetzung ist völlig klar und kann nur Ligaerhalt heißen. Das Projekt Klassenerhalt müssen wir gemeinsam angehen, alles andere ist zweitrangig. Meine Aufgabe ist es jetzt, alle kennenzulernen und ins selbe Boot zu holen. Das gilt auch für die Funktionäre. Der Ligaerhalt hat absolut oberste Priorität. 

liga3.at: "Bei Ihrem Einstand geht es gleich auswärts gegen den LASK. Eine doppelt schwere Aufgabe? Oder sogar einfacher, weil die Erwartungshaltung nicht so groß ist?"

Manfred Vorauer: "Auch hier kann ich kaum etwas dazu sagen, weil ich mich mit dem LASK nicht beschäftigt habe. Es ist aber sicherlich eine interessante Herausforderung. Für die Spieler sollte es eine doppelte Motivation sein, im Linzer Stadion spielen zu dürfen."

liga3.at: "Abschließende Frage: Sie stehen definitiv nur bis Sommer zur Verfügung?"

Manfred Vorauer: "Ja, mit Saisonende ist in jedem Fall wieder Schluss. Ich werde versuchen, zu helfen so gut ich kann und hoffe, dass wir in der Liga bleiben. Ich habe mittlerweile einfach andere Interessen, bin zudem den ganzen Tag über berufstätig. Mit meinen 55 Jahren ist das auch nicht mehr so einfach, wie vielleicht noch vor einiger Zeit."

 

Christoph Gaigg