RLM
Allgemein

Kehrtwende im Fall Vaschauner: "WAC will mich unbedingt"

Ende Herbst war der Shootingstar des SV M&R Feldkirchen, Kevin Vaschauner, noch kurz vor einem Wechsel zu Bundesligist SC Wiener Neustadt gestanden (liga3.at berichtete). Der Transfer vom 13. der Regionalliga Mitte in die höchste Spielklasse Österreichs ging jedoch nicht über die Bühne. Dafür ist nun mit dem Wolfsberger AC ein weiterer Bundesliga-Verein an der Verpflichtung des 20-jährigen Angreifers brennend interessiert. Im Interview mit liga3.at spricht Vaschauner über die Verhandlungen, den möglichen Wechsel und seine bisherige Laufbahn.

"WAC hat großes Interesse an mir" 

Liga3.at: „Kevin Vaschauner, du hast im Herbst ein Probetraining für den SC Wiener Neustadt absolviert. Ein Wechsel stand daraufhin im Raum. Wie ist der derzeitige Stand der Dinge?“
Vaschauner: „Die Wiener Neustädter haben ursprünglich gesagt, dass sie mich im Sommer verpflichten wollen. Im Frühjahr sollte ich bereits mittrainieren, die Spiele aber noch für den SV Feldkirchen bestreiten, um Praxis zu bekommen. Wenige Wochen später ist der Wolfsberger AC mit der gleichen Idee an mich herangetreten. Als Wiener Neustadt davon Wind bekam, meldeten sie sich nicht mehr. Ich habe seit Anfang Jänner nichts mehr von den Niederösterreichern gehört.“

Liga3.at: „Wie konkret sind die Verhandlungen mit dem WAC?“
Vaschauner: „Es ist so, dass ich für ein Probetraining vom 11. bis 13. Februar eingeladen wurde. Sie werden mich auch regelmäßig bei den Spielen in der Regionalliga beobachten. Am 1. Juni soll der Transfer dann endgültig stattfinden.“

Liga3.at: „Welche Gedanken gehen dir über den bevorstehenden Wechsel durch den Kopf?“
Vaschauner: „Ich freue mich schon sehr darauf. Es war immer mein großes Ziel, Profi zu werden. Dafür werde ich alles geben und unheimlich viel trainieren. Die Vorfreude ist wirklich enorm groß.“

Liga3.at: „Wie ist der Kontakt zum Wolfsberger AC überhaupt zu Stande gekommen?“
Vaschauner: „Das hat Wolfgang Eberhard (Nachwuchsleiter beim WAC, Anm. d. Red.) für mich gemanagt. Er hat mich angerufen und gefragt, wie die Dinge mit Wiener Neustadt stehen. Ich habe ihm alles erklärt und er hat mir vom großen Interesse des WAC erzählt. Dort ist man bestrebt, die jungen Kärntner Talente unbedingt im eigenen Bundesland zu halten. Deshalb wollen mich der Verein und auch Trainer Nenad Bjelica unbedingt verpflichten.

"Regionalliga steht zwei Stufen über der Kärntner Liga" 

Liga3.at: „Dein Ausbildungsweg ist für einen baldigen Bundesligaspieler eher ungewöhnlich. Du warst im Nachwuchs in keinen großen Leistungszentren, sondern hast deine Schuhe von 2001 bis 2011 für einen kleinen Kärntner Verein geschnürt, den SV Glanegg. Wie hast du die Zeit dort erlebt und was verbindest du heute mit diesem Klub?“
Vaschauner: „Ich habe bereits mit sechs Jahren mit dem Fußballspielen begonnen, damals noch beim SV Feldkirchen. Drei Jahre später folgte der Umzug zusammen mit meinen Eltern nach Glanegg. Dort habe ich dann lange Zeit unter meinem Vater gespielt. Von der U10 bis zur U16 durchlief ich alle Nachwuchsmannschaften. Mit 15 Jahren gelang mir der Sprung in die Kampfmannschaft, ich absolvierte mein erstes Unterligaspiel (fünfthöchste Spielklasse, Anm. d. Red.). Ich durfte dort mit all meinen Freunden zusammenspielen, wir haben heute noch viel Kontakt. Man kann sagen, der SV Glanegg ist mein Heimatverein.“

Liga3.at: „2011 folgte schließlich der Wechsel zum FC St. Veit in die nächsthöhere Kärntner Liga. Wie schwierig war der Umstieg zu Beginn für dich?“
Vaschauner: „Es war anfangs schon ein enorm großer Sprung. Das Tempo war ein ganz anderes, die Umstellung war riesig. Ich wurde aber von allen Mitspielern sehr gut in die Mannschaft aufgenommen. Alle haben mich toll unterstützt, so gab es überhaupt keine Probleme.“

Liga3.at: „Ein Jahr später erfolgte bereits der nächste große Sprung in die dritthöchste Spielklasse Österreichs. Aufsteiger SV Feldkirchen holte dich zurück, du wurdest zum Regionalliga-Spieler. Wie kam dieser Wechsel zu Stande?“
Vaschauner: „Ich kannte Trainer Robert Micheu schon länger, darüber hinaus ist Präsident Gottfried Zwatz mein Onkel. Außerdem waren mir viele Spieler und Vereinsmitglieder noch von meinen Anfängen als Fußballer im Kleinkindalter bekannt. Ursprünglich wollten sie mich schon 2011 zurückholen, da gab es noch Schwierigkeiten, wodurch ich nach St. Veit ging. Für meine Karriere war der Wechsel nach Feldkirchen sicherlich das Beste, die Regionalliga war eine gute Entscheidung. Ich fühle mich äußerst wohl, es gibt keine Probleme.

Liga3.at: „Wie groß ist der Unterschied zwischen der Kärntner Liga und der Regionalliga Mitte?“
Vaschauner: „Ich würde sagen, dass die Regionalliga noch einmal zwei Stufen darüber anzusiedeln ist. Man spielt gegen Mannschaften, die man noch aus der Bundesliga kennt, man trifft auf Spieler mit Bundesliga-Erfahrung. Das Tempo ist deutlich höher, es ist einfach alles anders. Auch, was das Training betrifft.“

"Trainieren täglich zwei Stunden" 

Liga3.at: „Apropos Training: Du steckst mit dem SV Feldkirchen mitten in der Vorbereitung, der Startschuss erfolgte bereits am 7. Jänner. Wie intensiv gestaltet Trainer Robert Micheu die Aufbauphase?“
Vaschauner: „Wir trainieren enorm hart. Mehrmals pro Woche sind wir in der Kraftkammer, dazu gibt es jede Menge intensive Läufe. Wir haben viele Vorbereitungsspiele, fünf sind bereits absolviert. Die Trainingseinheiten sind täglich angesetzt und dauern beinahe alle bis zu zwei Stunden.“

Liga3.at: „Ihr belegt aktuell Rang 13, der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt einen Zähler. Wie schätzt du die Chancen im Kampf um den Klassenerhalt ein?“
Vaschauner: „Ein großer Trumpf ist mit Sicherheit der enorme Zusammenhalt in der Mannschaft. Das Zusammenspiel funktioniert immer besser, spielerisch und körperlich sind wir auf einem guten Niveau. Was wir unbedingt verbessern müssen, ist das Abwehrverhalten. Wir haben im Herbst einfach zu viele Tore kassiert. Deshalb liegen die Schwerpunkte im Training unter anderem im Defensivspiel.“

Liga3.at: „Abschließende Frage: Du hast auf eurer Homepage Chelsea-Star Fernando Torres als dein Vorbild angegeben. Wie lange wird es noch dauern, bis man euch Seite an Seite stürmen sieht?“
Vaschauner: „Mittlerweile habe ich mein Idol gewechselt, inzwischen ist es Eden Hazard, ebenfalls vom FC Chelsea. Ich glaube aber nicht, dass es noch dazu kommt, dass wir für denselben Verein spielen. Das wird sich wohl nicht mehr ganz ausgehen.“

Christoph Gaigg