Herwig Drechsel hat sich mit seinem Verein SV Zaunergroup Wallern ein ehrgeiziges Ziel für die laufende Saison in der Regionalliga gesetzt. Der ehemalige Bundesligaprofi vom FC Linz, GAK und Ried will den Aufsteiger als Kapitän unter die besten sieben Mannschaften der Tabelle führen. Im Interview spricht er über Ziele, Trainer Harald Gschnaidtner und sein Alter.
Herwig Drechsel, du hast in der Vorbereitung wegen muskulärer Probleme zwei Wochen pausiert. Wie geht es dir?
Drechsel: Soweit habe ich die Verletzung in den Griff bekommen. Aber man merkt schon, dass ich in der Vorbereitung fast zwei Wochen nichts machen konnte. Dazu kommt, dass ich mit fast 39 auch nicht mehr der Jüngste bin. Außerdem ist die Regionalliga auch eine Liga, wo man körperlich gut beisammen sein muss, um eine gute Rolle spielen zu können. Aber mit jedem Training wird es bei mir besser und besser.
Eine gute Rolle will auch Aufsteiger Wallern in der Regionalliga spielen. Wenn man sich die Homepage des Vereins ansieht, dann hast du dir einen Top-Sieben-Platz als Saisonziel gesetzt.
Drechsel: Wirklich, das steht da? (lacht) Ich denke, als Aufsteiger sollten wir grundsätzlich versuchen, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Aber ich setzte mir immer höhere Ziele, ich will immer nach mehr streben. Wenn ich sage, ich will Elfter werden, dann ist das kein wirkliches Ziel für mich.
Sehr ambitioniert für einen Aufsteiger, immerhin ist die Regionalliga heuer sehr stark besetzt...
Drechsel: ...dass in der Liga einige Topmannschaften sind, ist ja keine Frage. Klar ist auch, dass wir uns nicht mit Mannschaften wie den LASK, Pasching oder Klagenfurt messen können. Auch der VSV, Gratkorn oder der GAK sind höher einzuschätzen. Aber in einem Spiel sind wir gegen keinen Gegner chancenlos.
Gerade als routinierter Spieler kommt dir eine besondere Aufgabe in der Mannschaft zu. Wo siehst du deine Position, speziell auch als Kapitän?
Drechsel: Ich sehe meine Aufgaben darin, dass ich während dem Spiel auch mal den Mund aufmache und Dinge klar anspreche. Aber das habe ich ja über viele Jahre in der Bundesliga bei Ried oder später in Grödig auch gemacht. Es ist also nicht wirklich etwas Neues für mich, diese Leithammel-Position einzunehmen.
Mit Harald Gschnaidtner hast du in Wallern einen alten Bekannten als Trainer...
Drechsel: ...das stimmt. Wir haben bereits beim FC Linz zusammengespielt, das war - denke ich - 1993 oder 1994. Damals war er mein Kapitän und er hat so agiert, wie ich jetzt die jungen Spieler führen sollte.
Welcher Typ war er als Spieler und wie ist er jetzt als Trainer?
Drechsel: Harry hat mit den jungen Spielern damals sehr gut umgehen können. Er war keiner, der draufgehauen hat, sondern er hat Anweisungen und Tipps gegeben. Nur die Position war etwas anders als bei mir, weil er ja in der Abwehr gespielt hat. Als Trainer ist es auch so. Er spricht die Fehler klar an. Auch im letzten Jahr, als wir aufgestiegen sind ,hat er das so gemacht. Es war ja nicht so, dass wir souverän durchmarschiert sind. Diese Fähigkeit schätze ich schon sehr an ihm.
Du hast vor deinem Wechsel nach Wallern in der Ersten Liga in Grödig gespielt und kennst den direkten Vergleich. Ist die Regionalliga attraktiver als die Erste Liga?
Drechsel: Von der Spielstärke her ist die Regionalliga nicht unbedingt viel schlechter als die Erste Liga. Es gibt schon Mannschaften in unserer Liga, die auch in der Ersten Liga eine gute Rolle spielen könnten. Aber es stimmt, vom Namen her sind natürlich Teams wie der LASK, Pasching oder der GAK schon sehr attraktiv.
Das ist Herwig Drechsel:
Verein: SV Zaunergroup Wallern
Position: Mittelfeld, Kapitän
Rückennummer: 16
Geboren: 4. September 1973
Bisherige Vereine: LASK, FC Linz, GAK, SV Ried, Grödig
Interview: Markus Neißl