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Saisonausblick Teil 8 - Union T. T. I. St. Florian

In St. Florian schwimmt man auch heuer gegen den Strom. Auf die vom Großteil der Gegner getätigten spektakulären Neuverpflichtungen wurde verzichtet, stattdessen wurde hungrige Talente aus dem näheren Umkreis verpflichtet. Die eingeschlagene Florianer Vereinsphilosophie - junge Spieler weiterzuentwickeln und auf den Profifußball vorzubereiten - wird auch in Saison 2012/13 konsequent weiterverfolgt. Der 2:1-Sieg im Cup gegen Blau-Weiß Linz und die sehr ordentlichen Testergebnisse dürften das Trainerteam rund um Übungsleiter Willi Wahlmüller, der nun schon in seine vierte Saison als Sängerknaben-Dompteur geht, in ihrem Weg weiter bekräftigen. liga3.at sprach mit dem Erfolgscoach über zwei gänzlich unterschiedliche Saisonziele, ein beinahe klassisches Transferprogramm, helfende Hände und fehlende Honoration.

 

liga3.at: Blau-Weiß aus dem ÖFB-Cup geworfen, Kantersiege über Amstetten und Micheldorf, dazu ein Remis gegen Bundesligist SV Ried. Gibt es an der bisherigen Vorbereitungszeit auch nur eine Kleinigkeit zu bekritteln?

Willi Wahlmüller: "Die Vorbereitung ist bislang sehr positiv verlaufen, wobei ich in diesem Punkt vor allem hervorheben möchte, dass alle Spieler fit sind, ich aus dem Vollen schöpfen und somit auch sehr viel probieren kann. Die Ergebnisse in den Testspielen dürfen wir nicht überbewerten. Natürlich können wir Selbstvertrauen aus den guten Resultaten mitnehmen, doch Punkte gibt es erst ab Anfang August. Das Hauptaugenmerk habe ich auf die körperliche Fitness und die Integartion der sieben Neuzugänge gelegt, wobei wir bei beiden Komponenten schon sehr weit sind. Das bisherige i-Tüpfelchen war sicherlich der Cup-Erfolg über BW Linz - Das war ein erstes lautes Ausrufezeichen meiner Elf."

liga3.at: Den vier Abgängen stehen sieben Neuzugänge gegenüber. Wie fällt Ihre Transferbilanz aus? Hat die Mannschaft an Qualität gewinnen können?

Willi Wahlmüller: "Wir haben von den Namen her sicherlich nicht die ganz großen Krachertransfer getätigt, aber den Markt schon früh sondiert und die Neuzugänge schnell fixieren können. Die Positionen, auf denen durch die Abgänge Löcher entstanden sind, haben wir abdecken können und mit hungrigen, talentierten Akteuren aufgefüllt. Wir haben uns auch nach einem Routinier umgesehen, die Suche aber relativ schnell wieder beendet, da wir uns in St. Florian nach der Decke strecken müssen und nicht mit den anderen mitbieten können und wollen. Äußerst positiv ist aber die Tatsache, dass es uns gelungen ist den Stamm, der in den letzten Jahren seine Qualität schon mehrfach bewiesen hat, zu halten. Dadurch können wir im taktischen Bereich auf einem gewissen Level weiterarbeiten, müssen nicht bei null beginnen, wobei sich auch etliche der Neuerwerbungen bereits als sehr lernwillig gezeigt und im Cup und den Aufbaupartien auf sich aufmerksam gemacht haben."

liga3.at: Vor zwei Jahren Sechster, vor einem Jahr Fünfter und letztes Jahr zweibestes OÖ-Team - Wo soll der Weg der Union St. Florian heuer hingehen?

Willi Wahlmüller: "Unser oberstes Ziel ist es die Florianer Vereinsphilosophie - Talente auszubilden und auf höhere Aufgaben vorzubereiten .- konsequent weiterzuverfolgen. Auch wenn heuer die wohl stärkste Regionalliga aller Zeiten auf uns wartet, sind wir davon überzeugt, dass dieser Weg der richtige ist. Der heurigeTransfer von Nico Antonitsch, der nun beim Erstligisten in Kapfenberg Fuß fassen kann, die der beiden Guselbauer-Twins, die im Winter zu BW Linz gegangen sind oder ein Florian Templ (LASK) oder Samuel Radlinger (Hannover 96) in den Vorsaison... Das sind alles Beispiele dafür, dass in St. Florian im gesamten Umfeld gut und akribisch gearbeitet wird."

liga3.at: Und in welche Tabellenregionen soll es mit der bestehenden Mannschaft gehen?

Willi Wahlmüller: "Toll wäre es natürlich, wenn wir uns gleich nach den "großen Sechs" platzieren könnten. Ein Platz im oberen Tabellenmittelfeld bzw. ein einstelliger Tabellenplatz sind mein Ziel für die kommende Saison. Wir haben letzte Saison nur knapp das Ziel, die Meisterschaft als bestes Team aus Oberösterreich zu beenden, verfehlt und in den letzten Jahren gezeigt, dass wir fähig sind im vorderen Tabellenmittelfeld mitzuspielen. Einzig gegen die direkten Konkurrenten und die Teams, die später abgestiegen sind, haben wir uns oftmals überraschend schwer getan. Heuer wollen wir nicht nur wie schon letzte Saison die Großen ärgern, sondern auch gegen die Teams in unserer Kragenweite bzw. Nachzügler kontinuierlich punkten und Bilanzen, wie keine geholten Zähler in der Vorsaison gegen den Absteiger aus Gleinstätten vermeiden."

liga3.at: Wer wird Meister kommende Saison?

Willi Wahlmüller: "Es gibt sehr viele Teams die Ambitionen auf den Titel haben. Als Oberösterreicher wäre es natürlich gut, wenn es ein Verein aus unserem Bundesland schaffen würde. Trotz der Turbulenzen in den letzten Monaten habe ich den LASK ganz oben auf der Rechnung, genauso wie Pasching, wo sehr professionell gearbeitet wird und den Spieler jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird. Austria Klagenfurt ist von den Namen unheimlich stark einzuschätzen, wobei sie diese in den Vorjahren auch schon hatten, aber nie eine richtige Einheit geworden sind. Auch das starke Kollektiv des VSV, der GAK, bei dem noch abwarten muss, wie sich der Umbruch auf die Qualität ausgewirkt hat, und der FC Gratkorn werden ganz vorne mitmischen."

liga3.at: Welchen Teams steht eine schwierige Saison ins Haus?

Willi Wahlmüller: "An solchen Spekulationen beteilige ich mich nicht, das wäre auch unfair den anderen Teams gegenüber. Man hat aber schon letzes Jahr gesehen, wo es den FC Wels - um den es mir heute noch leid tut - in der letzen Runde erwischt hat, dass man auf der Hut sein muss. Wir wollen jedenfalls so schnell wie möglich viele Punkte sammeln, um nicht in die gefährliche Kellerregion abzurutschen. Wie schnell das geht, hat man eben letzte Saison bei den Welsern gesehen."

liga3.at: Gibt es zum Abschluss noch einen Wunsch für die kommende Saison?

Willi Wahlmüller: "Wir haben intern auch schon sehr viel darübergesprochen, vieles probiert, aber leider hat sich noch nicht viel geändert. Ich würde mir wünschen, dass die Florianer die Leistungen der Mannschaft, den Einsatz der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter und das sensationelle Engagement angefangen bei Präsident Höfler, über Sektionsleiter Wolfgang 'Lupo' Spat bis hin zu Marketingchef Andy Hofmann mehr honorieren und zahlreicher in den Florianer Sportpark kommen würden. Ich finde es schade, wenn zu einem Testspiel gegen den einzigen OÖ-Bundesligisten, die SV Ried, nur 150 Zuschauer kommen. Zumindest gegen die großen Namen hoffen wir auf ein volles Haus und auch in den weiteren Partien auf einen Besucheranstieg."

 

Foto 1 + Foto 3: KUESS
Foto 2 + Foto-Slide: LUI

von Marco Wolfsberger