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Reichel bleibt! Franz Grad: "Reichel hat den LASK in Geiselhaft"

Am Mittwoch Nachmittag erklärte LASK-Präsident Peter-Michael Reichel gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten, dass "er noch lange beim LASK bleiben werde". Viele Fans hatten auf einen Neuanfang gehofft, Reichel stellt aber unmissverständlich klar, dass er an keinen Rückzug denkt. "Alle, die jetzt meine Ablöse fordern, werden es nicht erleben, dass ich als Präsident zurücktrete“, so Reichel zu den OÖN. Die heftige Kritik an ihm scheint abzuprallen. „Diese Angriffe auf meine Person motivieren mich höchstens“, sagte der 59-Jährige. liga3.at unterhielt sich heute kurz vor Mittag mit Franz Grad, der einen Einstieg beim LASK definitiv ausschließt: "Reichel hat den LASK in Geiselhaft!"

 

Ligaportal: "Der LASK muss zwangsabsteigen und verschwindet nach 62 Jahren erstmals aus einer der beiden oberen Ligen Oberösterreichs. Ihr Kommentar dazu?"

Franz Grad: "Jetzt ist mit dem LASK passiert, was stattdessen 2002/2003 mit der Lizenz nicht passiert ist. Es war eigentlich vorhersehbar und ist natürlich eine Schande. Nicht für den LASK, die Politik und Oberösterreich, sondern dass der Herr Reichel es hat soweit kommen lassen. Denn es hat ja genügend Leute gegeben, die ihm vorgeschlagen hätten, dass sie ihn ablösen. Aber gut, er hat es einfach, aus welchem Grund auch immer, das wird man erst jetzt sehen, abgeschlagen. Denn das dies mit ihm weder sportlich noch wirtschaftlich so weiter geht, war ja klar. Er hat eigentlich weder sportlich was gezeigt und wirtschaftlich sowieso nicht."

Ligaportal: "Wie werden Ihrer Meinung nach die Auswirkungen für den österreichischen Fußball sein, dass der LASK keine Lizenz bekommen hat?"

Franz Grad: "Der Herr Reichel ist ja nicht der LASK. Verstehen Sie...Innsbruck war Innsbruck, wenn Sie so wollen. Der LASK war ja dauernd im Privatbesitz vom Herrn Reichel, so dass man dies nicht dem Verein anlasten kann. Seit zehn Jahren gibt es ja keinen LASK mehr. Da hätte man genauso den FC Reichel hinschreiben können."

Ligaportal: "Jetzt kursieren auf Facebook Gerüchte, dass Sie Nachfolger für Reichel als Präsident beim LASK werden. Was meinen Sie dazu?"

Franz Grad: "Ich wüßte nicht wie und wo und was! Einen Nachfolger kann es nicht geben, solange der LASK dem Herrn Reichel gehört. Das sind reine Spekulationen. Da können Sie genauso schreiben...der Papst Benedikt wird es. Der LASK an sich gehört dem Herrn Reichel und hat keine Lizenz gekriegt. Nicht der LASK hat keine Lizenz gekriegt, sondern der Herr Reichel hat keine Lizenz gekriegt und es kann nun jeder spekulieren wie er will. Der LASK ist Reichel und über Nachfolger zu spekulieren ist sinnlos."

Ligaportal: "Nachgefragt...Gesetz dem Fall, Herr Reichel würde abtreten, würden Sie dann den LASK übernehmen?"

Franz Grad: "Es geht alles nicht! Er strampelt mit allen Vieren, sucht Investoren nachwievor. Es geht nicht! Den Herrn Reichel kann man nicht absetzen. Das ist unmöglich. Wenn Sie das Konglomerat beim LASK sehen, wie das mit der Vernetzung des LASK und dem Herrn Reichel mit seinen Firmen ist, erlaubt das nicht einmal Spekulationen. Ein Nachfolger für Reichel beim jetzigen LASK ist unmöglich. Da müsste man seine ganzen Firmen mehr oder minder übernehmen. Ich muss sagen, da übernehme ich lieber die B37 in Linz."

Ligaportal: "Wäre denn grundsätzlich für Sie ein Präsidentschafts-Posten beim LASK ein Thema?"

Franz Grad: "Nochmal, Herr Pumann Sie kennen mich lang genug. Es muss jetzt erst mal geklärt werden, Herr Reichel, wie führen sSe den Verein, der ihnen gehört, in der Regionalliga weiter? Wo wollen Sie spielen und wie soll das überhaupt funktionieren? Er hat in 12 Jahren eine Riesenlippe riskiert, wollte ein eigenes Fußballstadion haben und hat es verabsäumt, irgendwo eine Wiese zu pachten, wo er trainieren könnte. Ich bin ja voller Erwartung, wenn nicht vorher noch was passiert, wo will der Verein, der dem Herrn Reichel gehört und der sich LASK nennt, in der Regionalliga überhaupt spielen?"

Ligaportal: "Von Traun, wo ja die LASK Jrs. ihre Heimspiele in der HAKA-Arena ausgetragen haben, ist in den Medien die Rede!"

Franz Grad: "Es geht jedenfalls nicht im Linzer Stadion. Der Herr Reichel hat das gewusst. Das Linzer Stadion steht nur den Bundesligisten offen. Alles andere wäre nicht fair und Protektionismus pur. Es gibt in Linz glaube ich 20 Vereine. Blau-Weiß Linz hat auch erst durch das Erreichen der Ersten Division die Berechtigung bekommen, im Linzer Stadion zu spielen. Ich würde in keinster Weise die Stadt Linz verstehen, wenn jetzt der Regionalliga-Klub des Herrn Reichel im Stadion auf der Gugl spielen würde. Warum und für was denn? Also das mit der Spielstätte hat er zuerst mal zu lösen, der Herr Reichel".

Ligaportal: "Dann schließen wir es mit der Gerüchteküche um Ihre Person in Facebook als möglichen Reichel-Nachfolger ab, in dem ich Sie frage, können Sie sich denn vorstellen, wie Sie hier als Spekulations-Kandidat ins Gespräch gekommen sind?"

Franz Grad: "Es ist sinnlos, wenn das die Leute meinen. Wer immer das machen will, der wird sich mit dem Herrn Reichel einigen müssen und wie ich den Herrn Reichel kenne, wird er sich den LASK nicht nehmen lassen. Er hat ja den LASK in Geiselhaft. Ich habe damit schon lang abgeschlossen. Für mich ist dieser Name Schall und Rauch, denn für mich zählt die Leistung und mich interessiert kein Verein, wo ich von Haus aus weiß, bei dem ich so viele Altlasten mitschleppen würde und ich nie und nimmer ins Geld verdienen komme und auf eine schwarze Null und um überhaupt im vorderen Bereich der Bundesliga mitspielen zu können. Alles andere ist uninteressant".

Ligaportal: "Ihr neues Engagement in Urfahr das gilt aber noch, oder?"

Franz Grad: "Das ist ganz was anderes. Etwas, wo ich sage, der Fußball ist nicht ganz moralisch, aber die Zweitklassler, die vergisst man überhaupt. Daher habe ich mir zwei Vereine in der 2. Klasse, denen es wirklich nicht besonders geht, ausgewählt. Der eine wird 100 Jahre alt und das ist ja schon was. Den kenne ich noch aus meiner frühesten Jugend und Kindheit. Und der andere wird 50 Jahre und ist in Traun. Da werde ich mich auch nicht weiter einmischen. Da gibt es rührende Funktionäre, die das mit Herz machen und dahinter sind. Denen möchte ich ein bisschen unter die Arme greifen, aber nur finanziell und nicht mehr und nicht weniger. Ich werde dort auf den Sportplätzen um Gottes Willen nie erscheinen. Nicht weil es mir zuwider ist, sondern damit niemand auf die Idee kommt, ich wollte mehr als den beiden Vereinen ein bisschen helfen".

Ligaportal: "Auf welchen Sportplätzen wird man Sie denn sehen in der neuen Saison?"

Franz Grad: "Ich bin nie wieder auf einen Fußballplatz gegangen seit Pasching. Das brauche ich nicht. Ich gehe zur Nationalmannschaft und die Sache hat sich. Unlängst war ich auch beim Champions-League-Spiel. Doch das wird sich nicht lang halten. Das ist mir zu umständlich".

Ligaportal: "Danke für das interessante Gespräch und die offenen Worte. Alles Gute, Herr Grad."

von Herbert Pumann

Foto + Slide: LUI