Am Freitagabend empfing der SK Vorwärts Steyr den FC Pasching zum Duell gegen den Abstieg in der 29. Runde der Regionalliga Mitte. Während es für Vorwärts wohl das Spiel um die allerletzte Chance war, wollten die Gäste aus Pasching dieses OÖ-Derby unbedingt gewinnen, um den Klassenerhalt aus eigener Kraft noch schaffen zu können. Während Pasching mit großem Rückenwind aufgrund der letzten Erfolge in diese Partie ging, musste Vorwärts in der Vorwoche eine bittere 0:1-Niederlage in Leoben einstecken. Schließlich konnten die Paschinger mit einem stark aufgeigenden Spielmacher Sobkova dieses Derby gegen eine heute ideenlose, desorganisierte und weitgehend ungefährliche Vorwärts schließlich völlig verdient mit 4:0 für sich entscheiden.
Nach dem Pausentee kommt Pasching in Minute 47 zu einem Freistoß aus rund 20 Metern Torentfernung: Standard-Spezialist Sobkova tritt an und zirkelt den Ball genau ins lange Eck, doch Steyr-Goalie Christoph Haas kann sehr gut parieren. Nur fünf Minuten später kommt Pasching wieder zu einem Freistoß: Sobkova tritt diesmal aus rund 30 Metern an, die Mauer ist nicht unbedingt gut postiert und so kann der Spielmacher den Ball genau ins Kreuzeck zum 0:2 der Gäste (52.). Der SKV ist nun völlig ungefährlich und wird von den Paschingern komplett in die eigenen Reihen zurückgedrängt. Bei den Paschingern kommt der heute schwach spielende Ozegovic zu einer Chance, doch Haas kann zur Ecke klären. Im Zuge dieses Eckballs wird dann eine weite Flanke in den Steyrer Strafraum geschlagen, Torhüter Haas eilt aus seinem Kasten und durch ein Missverständnis in der Abwehr kommt Marco Perchtold an den Ball. Dieser bleibt eiskalt, überhebt den Schlussmann der Heimischen und trifft zum 3:0 (61.).
Die Vorwärts kommt in dieser zweiten Halbzeit gar nicht mehr ins Spiel. Davon abgesehen, dass bis zur 70. Minute, als Daniel Kerschbaumer nach einem schönen Alleingang nur knapp das Gehäuse von H.P. Berger verfehlt, keine einzige Torgelegenheit auf Seiten der Heimischen verzeichnet werden konnte, war den Steyrern die Unsicherheit und das fehlende Selbstvertrauen anzuerkennen. Der überragend spielende Sobkova tritt in der Folge abermals in Erscheinung: Einen guten Freistoß kann Schobesberger vorerst nur mehr knapp nicht erreichen (76.) und in der 78. Minute abermals Sobkova, der das 4:0 vorlegt; die weite Flanke kommt zum eingewechselten Deniz Mujic, der von drei Steyrer Verteidigern höflich eskortiert wird und den Ball zum 4:0 ins lange Eck schlenzt. Vorwärts wirkt völlig desolat und planlos - so sieht eine Mannschaft, die sich im Abstiegskampf noch nicht aufgegeben hat, eindeutig nicht aus. Nach einem harten Einsteigen von Angreifer Peter Orosz gegen Pasching-Keeper Berger sieht dieser zu allem Überdruss in der 85. Minute noch vom guten Schiedsrichter Vareskic die Gelb-Rote-Karte. Mit dem Schlusspfiff steht fest: Vorwärts Steyr muss wieder zurück in die OÖ.-Liga und für Pasching steigt in der kommenden Woche das Endspiel gegen den GAK. Nun können noch die KSV Amateure, der FC Wels oder Pasching den Gang in die Landesliga bestreiten. Während den Paschingern nach dieser Leistung heute noch alles zuzutrauen ist, stehen die Welser, die sich eigentlich schon völlig abgesichert sahen, nun mit dem Rücken zur Wand.
"Wir waren heute gar nicht so schlecht. Nur leider waren wir zu grün hinter den Ohren bei den Standardsituationen. Unglaublich, wie wir da agiert haben. Pasching hat sehr gut gespielt und dieser Sieg ist mehr als verdient, wenn auch vielleicht um ein Tor zu hoch ausgefallen. Der Gang in die Oberösterreichliga schadet uns vielleicht gar nicht. Ich habe gewusst, was auf mich da zukommt. Wir müssen auch in der Verteidigung unbedingt etwas ändern. Zwangsläufig hat Kovacevic heute in der Innenverteidigung gespielt - das ist keine Dauerlösung. Viel Arbeit steht bevor und nächstes Jahr müssen wir sehen, dass wir wieder raufmarschieren."
Beste Spieler: ---
"Ein tolles Spiel meiner Mannschaft. Vorwärts hat gut begonnen, aber wir haben das Spiel dann sehr schnell im Griff gehabt und verdient gewonnen. Sowohl kämpferisch als auch physisch ein Topspiel meiner Mannschaft. Mit 26 Punkten im Frühjahr darf man normalerweise nicht absteigen. Durch den schwachen Herbst waren wir aber so im Hintertreffen, dass nächste Woche ein Endspiel ansteht. Wir schauen auf uns, wenngleich wir natürlich auf einen Umfaller der zwei Konkurrenten hoffen müssen."
Beste Spieler: Pauschallob; Grasegger, Sobkova, Berger, Schobesberger
"Eine tolle Gesamtleistung der Mannschaft. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft mit meinen Vorlagen und Toren helfen kann. Wir müssen jetzt die letzte Partie gegen den GAK gewinnen. Hier dürfen wir nicht den Fehler machen, den Meister zu unterschätzen. Außerdem müssen wir hoffen, dass einer der Konkurrenten nächste Woche aussetzt und wir die Gunst der Stunde nutzen können."
von Lino Heiduck
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