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Das Mittwochs-Interview: Ludwig Gabriel

SC Tragwein, SPG Pierbach/Mönchdorf und Union Rechberg - So hießen die durchschnittlichen Sparringpartner der LASK Linz JKU im letzten Jahr in der 2. Klasse Nord-Ost, also der "Schutzliga" in Oberösterreich. Am Ende standen Meisterfeierlichkeiten am Programm, konnte der Aufstieg errungen werden. Für manche sollte es jedoch nicht bloß eine Spielklasse, sondern gleich fünf Ligen auf einmal raufgehen, bilden die JKU-Kicker nun einen beachtlichen Teil der Regionalliga-Mannschaft der LASK Juniors. Einer der diesen Quantensprung am eigenen Leib erfuhr, ist Ludwig Gabriel, der gestern Dienstag seinen 18. Geburtstag feiern konnte. Wir sprachen mit dem sympathischen Youngster und linken Außenbahnspieler über den gemeisterten Spagat zwischen Angst und Freude, erfüllte Kindheitsträume, ideale Sprungbretter und eine schwierige Entscheidung.

 

liga3.at: Letztes Jahr hast du vor 50 Zuschauern in Tragwein und Rechberg gespielt, heuer bist du vor 3000 fanatischen Fans beim GAK aufgelaufen. Wie beurteilst du den Wahnsinnssprung, der dir gelungen ist?

Ludwig Gabriel: "Ich habe mich riesig gefreut, als ich erfuhr im Sommer, dass ich zu den LASK Juniors in die Regionalliga "aufsteigen" kann. Ich weiß noch genau, wie ich vor ein, zwei Jahren selber beim LASK in der Bundesliga im Stadion gestnaden bin und geträumt habe, auch einmal vor so einer Kulisse zu spielen, dass dies so schnell gelingt ist natürlich ein Traum! Am Anfang hatte ich natürlich ein wenig Angst, dass ich nicht regelmäßig zum Spielen komme, der Sprung viel zu groß ist, aber dann ist es ganz anders gekommen, habe ich regelmäßig meine Einsatzminuten bekommen und persönlich schon unheimlich viel mitnehmen können aus den ersten Partien."

liga3.at: Siehst du in diesem "komentenhaften Aufstieg" eine große Chance oder besteht die Gefahr vielleicht zu früh verheizt zu werden?

Ludwig Gabriel: "Sicherlich ersteres! Es ist eine riesen Chance, die ich unbedingt wahrnehmen will, ist hier die mediale Aufmerksamkeit und auch die Talentesichtung viel besser ausgeprägt, als wie in der zweiten Klasse noch vor wenigen Monaten. Die Regionalliga Mitte ist ein ideales Sprungbrett für höhere Aufgaben, haben über diese Plattform schon viele gute Fußballer den Sprung geschafft.

liga3.at: In deinem ersten Jahr bei den Juniors bist du gleich mit dem Abstiegskampf konfrontiert, ist die Lage wohl schon als ziemlich prekär einzustufen. Was spricht noch für den Klassenerhalt oder ist der schon abgehakt?

Ludwig Gabriel: "Nein, abgehakt haben wir den Klassenerhalt noch keinesfalls! Es wird schwer - das ist klar, doch die Teams in unserer unmittelbaren Nähe haben auch Probleme. Möglicherweise können wir diese nutzen, haben wir zudem im Frühjahr neun Heimspiele, denke ich, dass auch mehr Profis runterspielen werden und sie uns mit ihrer Routine weiterhelfen werden. Wenn alles zusammenpasst, ist der Ligaverbleib noch drin!"

liga3.at: Ihr seid gegen Ende der Hinrunde oft nur knapp an Punkten vorbeigeschrammt, habt gegen den Tabellenzweiten SAK sogar anschreben können. Ist eine positive Weiterentwicklung des Teams erkennbar?

Ludwig Gabriel: "Am Anfang haben wir uns - auch ich - doch noch sehr schwer getan, ehe wir uns im Laufe der Saison kontinuierlich steigern konnten. So stehen wir in der Defensive nun schon viel besser, als in den ersten Runden, treten wir jungen Spieler viel selbstbewusster als zu Beginn auf, trauen uns mehr zu! Es ist sicherlich eine Positiventwicklung erkennbar."

liga3.at: Wie lauten deine weiteren Ziele? Gibt es konkrete Perspektiven?

Ludwig Gabriel: "Zurzeit bin ich noch Schüler, doch In den nächsten Jahren stellt sich für mich die entscheidende Frage, welchen Weg ich einschlage. Entweder ich gehe nach der Matura den Ausbildungsweg mit einem Studium weiter oder ich schlage den "Fußballerweg" ein - das habe ich noch nicht entschieden! Jedoch scheint die Option mit dem Studium zurzeit wahrscheinlicher, muss ich aber ohnedies nach diesem Schuljahr noch zum Bundesheer und habe noch Zeit, um eine endgültige Entscheidung zu treffen."

liga3.at dankt Ludwig Gabriel (am Bild rechts) für das interessante Gespräch!

Foto: Mandl

von Marco Wolfsberger