St. Oswald glänzte vor dem Heimdoppel in der Landesliga mit beeindruckender Auswärtsstärke!

In ihrer bekannt guten „Herbst-Form“ präsentierten sich bisher die Landesligistinnen der Union St. Oswald/Freistadt. Wie er die Entwicklung seines neuen Teams einordnet, wollte das LIGAPORTAL von Cheftrainer Peter Costa wissen:

 

In 5 „Pflicht-Spielen“ konnten die ehrgeizigen Mühlviertlerinnen schon 3 x in der Fremde gewinnen (Foto: privat)

LIGAPORTAL: Peter, sind die ersten Runden, auch im Pokal, nach Deinen Vorstellungen verlaufen?

Peter Costa: „Ehrlich gesagt, nein. Von der Punkteausbeute her gibt es wenig zu meckern. Die Cuprunde gegen einen starken Gegner in Münzkirchen haben wir taktisch ganz clever angelegt. Aber danach herrschte eigentlich nur noch das Improvisieren. Sowohl im Training, als auch vor allem im Spiel“.

Ich nehme an, mit Ausnahme des Auftaktspieles gegen die SPG Schweinbach/Hagenberg mit dem 1:2 in der Nachspielzeit?

„Kurios ist, das wir hier – mit Ausnahme unserer Torhüterin – fast in Bestbesetzung angetreten sind. Ich war aber schon überrascht von der Wucht und Dynamik vom Derbygegner. Bei Tropentemperaturen sind die Mädels aus Schweinbach durchgehend ein hohes Tempo gegangen und da wurde ehrlicherweise auch ich als Trainer überrascht. Den Schuh musste ich mir anziehen, das habe ich taktisch vergeigt. Der Siegtreffer war zwar erst in Minute 97 -aber es hat sich durch einen Rettungseinsatz alles etwas verschoben. Minute 97 hört sich brutal an, ist aber in Wahrheit unterm Strich verdient gewesen“.

Ihr seid jetzt mit 9 Punkten mit nur 1 Zähler Rückstand   in einem „Verfolgerpulk“ des Tabellenführers, bis zum Ende der Meisterschaft?

„Das wäre das Ziel, aber wir haben die SPG Wallern/Krenglbach 1b, St. Stefan und den LSC noch vor uns. Und auch die Aufsteigerinnen aus Aspach und Lembach darf niemand unterschätzen. Es liegt alles sehr knapp beisammen“.

Irre ich, oder könnte Eure Torausbeute noch ausbaufähig sein?

„Wir hatten ja witzigerweise bei unserer ersten Unterhaltung (im Juli, Anmerkung H. Pichler) darüber gesprochen, dass ich erst einmal die Defensive stabilisieren möchte und das ich hoffe, dass dies nicht zulasten der Offensive geht. Leider ist das bisher aber eingetreten, sodass wir zwar super organisiert sind, aber im Spiel nach vorne noch etwas zu leicht auszurechnen sind“.

Kannst Du personell aus dem Vollen schöpfen?

„Ich habe einen Kader übernommen mit einer Langzeitverletzen. Doch leider kam bald der erste Kreuzbandriss dazu, dann Bänderrisse und z.B. chronische Rückenprobleme usw. Wir sind nach St. Ulrich gefahren nach einer Grippewelle, da darfst du eigentlich 2 Starterinnen gar nicht spielen lassen, so angeschlagen waren die Mädels – auch in Peuerbach sind wir auf der letzten Rille angetreten. Wir wussten teilweise ein paar Tage vorher nicht, ob wir überhaupt 11 Kickerinnen zusammenbringen. Es spricht extrem für die Moral und Mentalität meiner Mädels, die sich da Woche für Woche durchkämpfen und dann über ihre Grenzen hinausgehen. Trainings haben wir manchmal nur vor 8-9 Spielerinnen. Natürlich hinterfragst du dich als Trainer im Damenbereich auch selber. Wir hatten intensive Gespräche mit der Mannschaft, mit meinem Co Trainer Günther: ist das Training zu hart? Ist es zu lasch? Zu wenig Stabilitätsübungen gemacht? Aber die Erkenntnis ist: einfach nur unglaubliches Pech, da muss man durch. In den kommenden Wochen wird die Lage wesentlich besser. Aber von unserem silbernen Arztkoffer, der neben der Trainerbank steht, bekomme ich jetzt noch Alpträume. Es hat Spiele gegeben, da habe ich mehr Meter mit dem Koffer in der Hand zurückgelegt, als zu meiner aktiven Zeit als Tormann in einem kompletten Spiel“.

Jetzt steht das Heimspiel-Doppel gegen Aufsteiger Aspach/Wildenau und die SPG Wallern / Krenglbach 1b bevor mit der Chance auf weiteren Punktezuwachs?

„Aspach wurde meiner Meinung nach bisher unter Wert geschlagen. Wir rechnen mit einer engen Partie. Und Wallern/Krenglbach 1b zähle ich persönlich sowieso zu den besten Mannschaften der Liga. Es wird bei beiden Spielen auf die Tagesverfassung ankommen. Aber die Mädels haben eine super Einstellung und sind stets bereit, in jedem Spiel an ihre Grenzen zu gehen. Das imponiert mir schon gewaltig, muss ich sagen. Der Teamgeist ist überragend und stimmt mich positiv“.

Im ZAUNERGROUP O.Ö. Ladies Cup gastiert Ihr in Kremsmünster, wie weit soll es in diesem Bewerb gehen?

„Im Cup zu überwintern wäre schon einmal eine tolle Sache. Dann, nach einer guten Vorbereitungszeit, kommt es sicher von Runde zu Runde auf die Tagesform und den Spielverlauf an. Dem Cup messen wir genauso viel Bedeutung bei, wie der Meisterschaft“.

Was ist Euer Ziel in der Meisterschaft, „Podest“ oder mehr?

„Das Ziel war vor der Meisterschaft schon: oben mitspielen. Aber Hauptziel für mich ist es, die Mannschaft – vor allem ab jetzt – in punkto Offensive zu entwickeln. Wenn die Verletzten zurückkommen und die Trainingsbeteiligung wieder steigt, dann sollte man in unserem Spiel bald eine gesunde Balance erkennen aus guter Defensivarbeit und schönem, ansehnlichen Spiel nach vorne. Erst danach kann man schauen, wo die Reise tatsächlich hingeht“.

Würdet Ihr auch die Chance des „Aufrückens“ in die LT1- O.Ö. Liga wahrnehmen, wenn „aufgestockt“ werden müsste?

„Ehrlich gesagt, bin ich persönlich kein Freund des „Aufrückens“. Natürlich muss das jeder für sich entscheiden, aber es müssen auf jeden Fall auch die Rahmenbedingungen passen. Der Kader muss groß genug sein und das Bekenntnis aller Kräfte, langfristig weiterzumachen. Die Landesliga ist schon stark und schwer genug. Aber die LT1 OÖ Liga ist dann doch eine andere Hausnummer“.

Dein größter persönlicher Wunsch für die weitere Meisterschaft ?

„Das ist einfach: Ohne Rettungseinsatz auszukommen. Egal, ob es unsere Mannschaft oder die Gegnerinnen betrifft: Gesund zu bleiben ist einfach das Wichtigste. Das hört sich abgedroschen an – ist aber die Wahrheit“.

Bedanke mich herzlich für Deine klaren Worte und wünsche Dir und Euch das Beste für die weiteren Herausforderungen!

Helmut Pichler

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