1. NÖN-Landesliga

Spieltaganalyse Runde 21 mit Ewald Jenisch

runde_noe21.pngAuch der 21. Spieltag ging - wie wir es mittlerweile gewohnt sind - nicht ohne Überraschungen über die Bühne. Der SC Retz hat sich mit sechs Toren in St. Peter erstmals seit Runde 13 wieder an die Tabellenspitze geschossen und den Fehlstart in die Rückrunde vergessen gemacht. Und auch im Abstiegskampf hat sich etwas getan: Mistelbach, Waidhofen und Würmla haben je drei Punkte gesammelt. Vor allem in Mistelbach hofft man nach dem Dreier gegen Schwadorf auf die Wende. Was unser Experte Ewald Jenisch über die Ereignisse des vergangenen Wochenendes sagt, lesen Sie in der Spieltaganalyse:

ASC Götzendorf – SKN St. Pölten Amateure 3:2
„Für St. Pölten war das Spiel nicht glücklich. Es war ein Match auf Augenhöhe. Es hat relativ turbulent begonnen, war ein Hin und Her. Am Ende hat sich Götzendorf durchgesetzt, was wichtig war, nach den letzten etwas erfolglosen Spielen. Die Haager-Elf hat sowohl lichte Momente, als auch wieder Spiele, wo sie unteres Landesliganiveau spielt. Bei St. Pölten zeigt sich, dass es für ganz vorne nicht reicht – das Hauptziel dort ist die Ausbildung der Spieler.“

SC Sparkasse Zwettl – SV Langenrohr 2:1
„Zwettl bleibt die Überraschungsmannschaft. Bereits nach 37 Minuten war man einen Mann weniger und konnte dennoch, aufgrund der Klasse die man besitzt, das Spiel gewinnen. Sie gehen mit sehr viel Enthusiasmus und Begeisterung in die Spiele und beissen sich im oberen Mittelfeld fest. Hut ab vor Zwettl und Petrovic – eine sehr respektable Leistung. Langenrohr hat sicherlich alles versucht. Das ist eine sehr robuste Mannschaft gegen die man nicht leicht gewinnt. Für die Baumühlner-Elf ist das aber kein Beinbruch. Das ist eine junge Mannschaft, die ihre Punkte noch machen wird.“

SV Stockerau – SV Sparkasse Waidhofen/Thaya 0:2
„Das war für mich eine Überraschung, das hätte ich nicht gedacht. Ich hätte auf ein Remis getippt. Aus Stockerauer Sicht war der Spielverlauf etwas ungünstig. Beide Teams haben spielerisch nicht das Gelbe vom Ei gezeigt. Teilweise war Stockerau optisch sogar überlegen, ist aber jetzt dennoch auf den vorletzten Platz abgerutscht. Jetzt kommt es zum Spiel in Würmla, das wird spannend. Für Waidhofen ein enorm wichtiger Sieg. Der Sprung nach vorne war zwar nicht weit, aber optisch macht das dennoch einen Unterschied, ob man Letzter oder Vorletzter ist.“

FC Weinviertel Mistelbach – SK trenkwalder Schwadorf 2:1
„Da wurden Vergleiche mit dem Champions-League-Finale 1999 zwischen Manchester United und Bayern München angestellt. Schwadorf verschießt einen Elfmeter, verwertet dann aber doch einen und führt bis wenige Minuten vor dem Ende. Als sie fast schon am Ziel sind, kassieren sie noch zwei Gegentore. Hut ab vor Mistelbach, das ein verloren geglaubtes Spiel noch drehen konnte. Das zeigt, dass die Mannschaft noch nicht tot ist. Sie fahren jetzt nach Retz, was schwierig ist, aber in Retz wird die Abstiegsfrage nicht entschieden. Dort holen auch die anderen Abstiegskandidaten nur sehr schwer Punkte. Mir gefällt, dass Mistelbach kämpft und reagiert. Vielleicht haben sie jetzt wieder Lunte gerochen. Für Schwadorf ist es zwar ein Rückschlag, die werden aber ihre Punkte noch machen und mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“

ASK Kottingbrunn – SV Würmla 1:3
„Das war die Überraschung des Spieltags. Kottingbrunn hätte vorlegen können und zur Spitze aufschließen. Ein Punkt aus den Spielen gegen Würmla und St. Pölten ist aber zu wenig. Ich hätte mit vier gerechnet. Hub ab vor Würmla, das aus – wie Kottingbrunn-Coach Sukalia sagte – vier Torchancen drei Tore gemacht hat. Auch das ist eine Qualität. Nicht vielen Teams, die hinten drin stehen, gelingt das. Trainer Nentwich und der Mannschaft muss man zu diesem Befreiungsschlag gratulieren. Das war ein kräftiges Lebenszeichen. Ich als Ex-Trainer vergönne es ihnen von ganzem Herzen. Für Markus Sukalia und die Kottingbrunner ist es leider ein kleiner Rückschlag. Aber er wird seine Schlüsse daraus ziehen und lernen, auf wen er nächste Saison bauen kann und auf wen nicht.“

ASK Bad Vöslau – SCU Ardagger 1:2
„Ich erwische mich immer wieder dabei, Ardagger nicht auf dem Zettel zu haben. Langsam glaube ich, dass die Ardaggeraner erster Herausforderer von Retz und Gaflenz sind. Sie sind kompakt und haben einen jungen ambitionierten Trainer, der eine solide Mannschaft geformt hat. Peter Zeitlhofer hat aus der Mannschaft sehr viel gemacht. Auch den Funktionären muss man gratulieren. Die hatten jedes Jahr Probleme, doch heuer spielen sie eine super Saison. Für Bad Vöslau ist das nicht so tragisch. Man sieht dass es – auch aufgrund der Kadergröße – nicht zu den ganz konstanten Leistungen reicht. Es sind immer wieder Schwankungen drin. Zudem laufen gezwungenermaßen oft angeschlagene Spieler auf, das sehen die Zuschauer halt auch oft nicht.“

UFC St. Peter/Au – SC Retz 1:6
„Wie Manfred Wachter gesagt hat, vor zwei Wochen waren die Retzer noch die Deppen und jetzt sind sie wieder die Helden. Das ist die Würze des Fußballs. Und es ist nicht nur in den großen Ligen der Welt so, sondern auch in der Landesliga: Vieles spielt sich im Kopf ab. Bis zum Gaflenz-Spiel war es eine Würgerei, dann gewinnen sie das Spitzenspiel und legen in St. Peter gleich sechs Tore nach. Und jeder weiß, wie schwierig es in St. Peter ist. Mit Prognosen bezüglich Meistertitel sollte man warten, es ist ungemein spannend. Für die Landesliga kann es nichts schöneres geben.“

SV Harreither Gaflenz – SV Haas Leobendorf 1:3
„Auch eine Überraschung. Trainer Lackner hat die Leobendorfer wieder in die Spur gebracht und eine Serie gestartet. Mittlerweile ist man im Mittelfeld etabliert und hat sogar den Anschluss an das vordere Mittelfeld herstellen können. Bei Gaflenz hat sich auch bewahrheitet, was ich vorige Woche gesagt habe. Der blöde, blöde Ausschluss von Neven Spiranac hat sich ausgewirkt. Mit ihm sind sie im kreativen Bereich um 30 bis 40 Prozent stärker. In der Rückrunde liegen die Nerven oft blank und Verletzungen, gelbe und rote Karten können mitentscheidend sein. Wer mit diesen Aufällen besser umgeht, wird am Ende vorne stehen. Dennoch spielt Gaflenz eine großartige Saison. Jetzt haben sie zwei Spiele verloren, liefern Retz aber dennoch einen tollen Fight.“

„Als kleine Zwischenbilanz kann man sagen: Es gibt viele überraschende Ergebnisse, viele tolle Spiele, viele Tore und auch viele Zuschauer. Die Landesliga zeigt sich gerade von ihrer besten Seite. Das Titelrennen ist enorm spannend und ich traue mir keine Prognose abzugeben. Hinten hat Mistelbach wieder Lunte gerochen, die drei Punkte steigern den Optimismus sicherlich. Das ist für die Landesliga viel besser, als wenn alles schon entschieden wäre. In der Regionalliga hat Amstetten gewonnen und die Admira einen Punkt geholt. Es sieht also so aus, als gäbe es nur einen Absteiger aus der Landesliga. Aber auch um diesen einen Platz kann sich noch ein enges Rennen entwickeln.“

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von Redaktion

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