Gut zwei Monate nach dem bitteren EM-Achtelfinal-Aus für das ÖFB-Team in Deutschland nahmen die Schützlinge von Ralf Rangnick heute die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2026 in Angriff, die ja auch über die "Hintertür" namens UEFA Nations League gelingen kann. Zum Start in die Gruppe B3 gastierte Österreich dabei beim geografischen Nachbarn Slowenien, der nur eines der letzten zehn Pflichtspiele verlor und zudem zuhause in Laibach seit über zwei Jahren nicht mehr bezwungen wurde - was auch heute so bleiben sollte, beim 1:1-Remis. Nachfolgend Statements!

Ralf Rangnick

Sah bei seinen rot-weiß-roten Kickern heute Abend noch einiges an Verbesserungspotenzial, nahm den Punkt am Ende aber natürlich mit: Teamchef Ralf Rangnick.

"...schwieriges Spiel auf einem schwer zu bespielenden, tiefen Rasen, der auch noch uneben war"

Teamchef Ralf Rangnick über die Gemütslage nach dem "X": "Das war ein schwieriges Spiel auf einem schwer zu bespielenden, tiefen Rasen, der auch noch uneben war. Wenn man dann durch einen umstrittenen Handelfmeter in Rückstand gerät, macht es das nicht einfacher. Unsere Reaktion darauf war gut. Immer, wenn wir den Gegner weggezogen haben, wenn wir Tiefenläufe hatten, wie beim Tor, hatten wir Torchancen - am Ende glaube ich, dass dieses Unentschieden in Ordnung geht."

Marko Arnautovic über die Frage nach seinem schmerzerfüllten Gesicht und das Match: "Mein Finger ist ausgekugelt, ist aber nur der Finger. War kein einfaches Spiel, das wussten wir. Ich denke, was uns gefehlt hat, war der entscheidende, letzte Pass. Wir hatten einige Aktionen, bei denen der letzte Pass kommen muss, dann kannst du das Spiel auch gewinnen. Am Ende hat man schon gesehen, dass wir das Spiel gewinnen wollten, aber so ist eben der Fußball."

"...das ist nicht mehr den Anspruch, den wir von uns haben"

Innenverteidiger Maximilian Wöber unterstreicht als Teil der Viererkette im Nachgang: "Ich denke, dass es viele gute Dinge gab, auch nach 20 schwierigen Minuten zu Beginn. Auch mit unserem Pressing, das eigentlich immer am Punkt ist, hat es nicht immer so funktioniert und wir haben Probleme gehabt, uns dann aber super zurückgekämpft haben. Die restlichen 70 Minuten haben wir dann komplett dominiert, ohne dass wir besonders zwingend waren. Jetzt ist es ein Punkt auswärts in Slowenien und das ist nicht mehr der Anspruch, den man in Österreich an uns hat und den wir von uns haben, aber das ist eben auch eine gute Truppe. Am Montag wartet der nächste Gegner auf uns.

Wir sind in die Räume gekommen, aber haben dann mit der Ferse und auf engstem Raum Doppelpässe probiert - das, was uns bei der EURO ausgemacht hat, geradlinig und zielstrebig in die Box zu spielen, haben wir heute nicht geschafft. Auch der Platz hat heute nicht mitgespielt, da war es eben schwierig, technisch sauber zu spielen."

"...Unentschieden geht in Ordnung und ist für einen Auftakt nicht allzu schlecht"

ÖFB-Legende Herbert Prohaska resümiert: "Ich denke, dass es zum Auftakt nach der EURO in Ordnung war. Wir haben gezeigt, dass unsere Vorzüge im Attackieren oder dem Pressing liegen, haben viele Bälle da auch gewonnen. Wir waren leider nicht in der Lage, dass wir konkrete Chancen herausgespielt haben, obwohl wir zweite Halbzeit doch die Mannschaft waren, die dominiert hat und die das Spiel eigentlich gemacht hat. Am Ende geht das Unentschieden trotzdem in Ordnung und ist für einen Auftakt nicht allzu schlecht."

"...25 Minuten zu verschlafen kann man sich gegen Erling Haaland nicht leisten"

Ex-Bundesliga-Kicker Michael Liendl über den von Ralf Rangnick angekündigten "Neustart" und ein Resümee: "Ein Neustart ist schwierig, mit so vielen Ausfällen. Die Abläufe waren noch nicht rund, der Gegner hat es uns sehr schwierig gemacht. Slowenien ist sehr kompakt gestanden, hat es uns schwer gemacht, Chancen zu kreieren. Es war sicher kein einfaches Spiel, obwohl man es zumeist dominiert hat. Es war in Ordnung, aber nicht zwingend genug.

Gegen Norwegen wird man es sich nicht leisten können, die ersten 20 oder 25 Minuten zu verschlafen, das geht gegen einen Erling Haaland nicht. Heute hat man im  Verlauf mit Maximilian Wöber und Stefan Posch zwar die Bindung gefunden, aber nach vorne muss es schneller, zielstrebiger und vor allem präziser gespielt werden."

Ex-ÖFB-Frauen-Teamspieler Viktoria Schnaderbeck fasst den Abend wie folgt zusammen: "Wenn man das ganze Spiel betrachtet über 90 Minuten, dann geht es in Ordnung, dass es 1:1 ausgeht. Es gab nicht die große Chancen-Vielzahl auf der einen und auch nicht auf der anderen Seite.

Zu Österreich kann man sagen, dass sie bis auf kleine Teil der ersten Hälfte über große Teile die Spielkontrolle hatten - Punkt A -, und Punkt B ist, dass sie in den Standards offensiv definitiv Fortschritte gemacht haben. Was heute einfach gefehlt haben, sind die zwingenden Torchancen und die Entscheidungsfindung im letzten Drittel - vielleicht einmal abzuschließen oder doch noch abzuspielen. Ein kleiner Kritikpunkt, den man in Hinblick auf Norwegen besser machen könnte." 

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Fotocredit: AFP/SID/GABRIEL BOUDYS