Leipzig ist heute Abend (LIGAPORTAL-Liveticker, 21 Uhr) Standort, wenn sich für die österreichische Fußball-Nationalmannschaft eine historische Chance bietet: der erstmalige Einzug in ein EM-Viertelfinale. Gegner für die Auswahl vom deutschen ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick ist die Türkei. Von einer emotionalen Partie ist auszugehen, alleine deshalb, weil Österreich seinen Viertelfinalgegner erst vor etwas mehr als 3 Monaten in einem Testspiel im Wiener Ernst-Happel-Stadion klar mit 6:1 abfertigte. Die Türkei will sich für diese Niederlage revanchieren. 

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Teamchef Rangnick und "Aushilfs"-Betreuer David Alaba wollen mit ihrer Mannschaft Historisches schaffen

"Turnier beginnt von Neuem"

Dass man mit dem Gruppensieg vor den favorisierten Franzosen und Holländern in der "Hammer"-Gruppe D bereits Bemerkenswertes erreichte, ist unter der Führung Rangnicks längst nicht mehr genug. "Das sind alles Dinge, die dazu da sind, um Zeitungsberichte zu füllen. Sie sind spannend zu lesen, aber wichtig ist, was auf dem Platz passiert", ist der 66-jährige Deutsche schon wieder auf die nächste Aufgabe fokussiert.

Das Turnier beginne von Neuem und Fehler seien in dieser Phase doppelt schwer oder gar nicht auszubessern. Jedes Spiel müsse wie das Letzte angegangen werden. 

Favoritenrolle bringt Vorfreude

Auf dem Papier ist Österreich Favorit, nicht zuletzt aufgrund der starken Gruppenphase. Die Türkei schaffte den Sprung unter die besten 16 Mannschaften mit einem Last-Minute-2:1 gegen Tschechien, sowie einem 3:1 gegen Überraschungs-Aufsteiger Georgien. 

Druck löst die Favoritenrolle beim ÖFB-Team aber keinen aus - im Gegenteil. „Wir wollten in der Gruppe unbedingt weiterkommen, das Polen-Spiel war eine Drucksituation. Das hat man in manchen Phasen auch gemerkt. Jetzt geht es auch darum, jede Minute zu genießen, Spaß zu haben und umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben. Von daher ist es eine Riesenvorfreude, die wir alle auf dieses Spiel haben", so Mittelfeldspieler Christoph Baumgartner

So wie Baumgartner, spielt auch Nicolas Seiwald heute Abend in seinem Club-"Wohnzimmer", sind doch beide bei RB Leipzig unter Vertrag. Außerdem waren auch schon Marcel Sabitzer und Konrad Laimer hier zuhause. Rangnick hoffe für seine Jungs, dass zahlreiche Fans zur Unterstützung kommen, hätten sie doch lange Zeit hier ihren Beitrag geleistet.

Gelb-Sperre droht

Wie auch schon gegen Polen und die Niederlande in der Gruppenphase, droht auch im ersten K.O-Spiel einigen Spielern eine mögliche Gelb-Sperre. Stefan Posch, Kevin Danso, Maximilian Wöber, Philipp Mwene, Leopold Querfeld, Konrad Laimer, Christoph Baumgartner und Marko Arnautovic wären bei einer Verwarnung im nächsten Spiel gesperrt. Ein Schicksal, das Wolfsburg-Legionär Patrick Wimmer bereits ereilt hat. Er fehlt gegen den Weltranglisten-42. gesperrt, Gernot Trauner ist noch verletzt.

Superstar fehlt

Bei der Mannschaft von Teamchef Vincenzo Montella fehlt indes Superstar und Arnautovic-Clubkollege bei Inter Mailand Hakan Çalhanoğlu, ebenso wie Verteidiger Samet Akaydin gelbgesperrt. Bei Österreich ist man sich einig, dass "das nicht unbedingt ein Nachteil" sei. Außerdem hatte man jetzt fast eine Woche frei, konnte sich erholen und fokussieren. 

Nächste Durststrecke könnte enden

Wie auch schon gegen Polen (erster Erfolg seit 30 Jahren) und die Niederlande (erster Erfolg seit 34 Jahren), geht es auch gegen die Türkei um das Ende einer jahrzehntelangen Durststrecke. Der letzte Pflichtspielsieg liegt bereits über 35 Jahre zurück. Dass man in den letzten 19 Länderspielen 14 Siege, drei Remis und nur 2 Niederlagen gab, soll das nötige Selbstvertrauen geben, um Historisches zu schaffen.

Vor drei Jahren bei der EM 2021 schied Österreich unglücklich im Achtelfinale gegen den späteren Europameister Italien mit 1:2 nach Verlängerung aus. 

Fotocredit: IMAGO/Jan Hübner