Dank eines Eigentores tief in der Nachspielzeit hat sich Ungarn für die Fußball-Europameisterschaft im kommenden Jahr in Deutschland qualifiziert. Die Mannschaft von Nationaltrainer Marco Rossi holte am Donnerstag beim 2:2 (1:1) in Bulgarien den nötigen Punkt, um das Ticket zu lösen. Für die Ungarn, die sich als zehntes Team qualifizierten, ist es die dritte EM-Teilnahme nacheinander und die fünfte insgesamt.

Ungarn jubelt im leeren Stadion von Sofia (Foto: AFP/SID/Nikolay DOYCHINOV)
Ungarn jubelt im leeren Stadion von Sofia
Foto: AFP/SID/Nikolay DOYCHINOV

Alex Petkow (90.+7) köpfte den Ball kurz vor Schluss ins eigene Tor - und sorgte für großen Jubel bei den Ungarn. Martin Adam (10.) hatte die Gäste früh in Führung gebracht, Spas Delew (24.) gelang der schnelle Ausgleich. Wenig später flog Bulgariens Walentin Antow (37.) mit Gelb-Rot vom Feld, bei den Ungarn sah Milos Kerkez (57.) ebenfalls Gelb-Rot. Nachdem Kiril Despodow (79.) einen Foulelfmeter für den Underdog verwandelt hatte, sah es lange nach einer Niederlage für Ungarn aus.

Überschattet wurde das bereits im Vorfeld als "Hochrisikospiel" eingestufte Duell von schweren Krawallen zwischen bulgarischen Fans und der Polizei, bei denen 15 Personen Verletzungen erlitten. Das Spiel fand in Sofia unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, knapp 2000 Fans fanden sich dennoch vor der Arena ein und protestierten lautstark gegen den in der Kritik stehenden Verbandspräsidenten Borislaw Michailow. Zudem griffen sie die Polizei mit Wurfgeschossen an, die wiederum mit Wasserwerfern antwortete.

Ursprünglich hätte das Spiel in Plowdiw - ebenfalls ohne Fans im Stadion - über die Bühne gehen sollen. Die Behörden der Stadt im Süden Bulgariens zogen ihre Einwilligung zur Austragung der Begegnung aber zurück. Ausschlaggebend dafür waren offenbar die erwarteten Krawalle gewaltbereiter Hooligans. Bulgariens Nationalmannschaft hat sich zuletzt 2004 für ein großes Turnier qualifiziert.

 

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