Dass der Profi-Fußball auf großer internationaler Bühne mitunter skurrile Geschichten schreibt, zeigt sich beim norwegischen Meister Bodø/Glimt. Trotz einer Anfahrtsstrecke von gerade einmal 220 Metern sind die Spieler gezwungen, zu ihren Europa-League-Heimspielen im Mannschaftsbus zu reisen – eine Vorgabe der UEFA. So geschehen gestern beim Auftakt in der Europa League-Saison 2024/25 von Bodø/Glimt gegen den FC Porto (3:2, siehe auch Ligaportal-LIVETICKER). Das Ein- und Aussteigen der Spieler der Gastgeber dauerte länger als die Busfahrt...

Die Spieler von Bodø/Glimt brauchten wenige Sekunden mit dem Mannschaftsbus ins Stadion, Torhüter Diogo Costa vom FC Porto noch weniger für dieser Flugeinlage. Am Ende kassierte der 25-jährige Portugiese mit Schweizer Abstammung eine 2:3-Niederlage beim norwegischen Meister.

Logik hinter der Regelung: „Die UEFA will es so“

Was auf den ersten Blick absurd wirkt, ist Realität. Vor dem Spiel gegen den FC Porto, das mit einem 3:2-Sieg für Bodø/Glimt endete, gestaltete sich die Anreise der Mannschaft wie folgt: Die Spieler, darunter auch der vom deutschen Bundesligisten Eintracht Frankfurt ausgeliehene Jens Petter Hauge, trafen sich um 17:05 Uhr am Verwaltungsgebäude der Region. Einige kamen zu Fuß, andere mit dem Auto. Eine Minute später, um 17:06 Uhr, erreichte der Bus bereits das Aspmyra Stadion – eine Strecke, die die meisten wohl ohne Probleme zu Fuß hätten zurücklegen können.

Doch warum der ganze Aufwand? Teammanager Truls Bjerke erklärte gegenüber dem norwegischen Rundfunk NRK, dass die UEFA die Zusammenkunft der Mannschaft an einem festgelegten Punkt wünsche. „Die UEFA legt Wert darauf, dass die Teams zusammenkommen, also halten wir uns daran“, erläuterte er. Die Regularien sollen sicherstellen, dass TV-Sender die Ankunft der Spieler einfangen können – so wie man es von großen Turnieren wie der Europameisterschaft oder der Champions League gewohnt ist.

Spieler nehmen es mit Humor

Die Spieler selbst nehmen die ungewöhnliche Situation gelassen. Abwehrspieler Villads Nielsen meinte dazu, dass es zwar in gewisser Weise absurd sei, aber es letztendlich darum gehe, sich gemeinsam auf das Spiel einzustimmen. „Das mit dem Bus ist vielleicht etwas albern, aber wir machen uns die Fahrt eben so gemütlich, wie es in 30 Sekunden möglich ist“, bemerkte er.

Auch Jens Petter Hauge zeigte wenig Aufregung: „Uns wurde gesagt, dass es so ist, also verschwenden wir keine weitere Energie darauf.“

Interessanterweise kommen einige der Spieler zu Ligaspielen zu Fuß ins Stadion – ohne Busfahrt. Und nach den Europa-League-Begegnungen? Da eine Rückfahrt mit dem Bus nicht mehr notwendig ist: Die Heimreise erfolgt dann individuell.

Fazit

Der Vorfall mag Kurios erscheinen, aber er zeigt, wie sehr der moderne Fußball von Regularien geprägt ist – selbst in scheinbar belanglosen Details wie die Anreise zum Stadion. Für Bodø/Glimt bleibt die Busfahrt eine nette Anekdote, die zeigt, dass auch im „großen“ Fußball nicht alles immer logisch sein muss.

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